AntiCastorNetz Magdeburg

Erfolge??!

Die ersten Transporte sind nun seit dem dreijährigen Stopp wieder durch. Der Widerstand dagegen war enorm. Doch hat dieser auch eine Menge Kraft gekostet. Ein Grund, weswegen manche AktivistInnen ins Zweifeln kommen, ob sie ihre Energie richtig einsetzen. Denn von anfangs weit über zehntausend DemonstrantInnen in Gorleben sind in Philippsburg und Neckarwestheim im April nur noch wenige hundert AktivistInnen gewesen. Beim ostdeutschen Castortransport Rheinsberg --> Lubmin waren es gar nur um die hundert Leute.

Es könnte eine Strategie gewesen sein, die Transporte auf diese Art und nicht anders durchzuziehen. Möglich wäre ja z.B. gewesen, einige voneinander unabhängige Transporte an selben Terminen über verschiedene Strecken an verschiedene Orte zu schicken. Die Polizeikräfte hätten das gewiss hergegeben. Aber es wäre auch offensichtlich gewesen, dass die Anti-Atom-Bewegung ausgeblutet werden soll. So wie es stattdessen lief, ging es viel effizienter. Gorleben, als DER Widerstandsort der Bewegung in der BRD, lockte die meisten Menschen. Andere Orte hatten schon früher weniger Anziehungskräfte. So waren es dann bei den Transporten in die Wiederaufarbeitung auch keine Tausend mehr, die kamen um sich querzustellen. Und dass es für einen ostdeutschen Transport, noch dazu aus einem stillgelegten Reaktor, kaum Widerstand geben würde, war von Anfang an klar. So wird der Eindruck erweckt, die Bewegung würde mit jedem Transport schwächer. Unsere Erfahrungen mit dem Magdeburger AntiCastorNetz zeigen aber etwas anderes...

In Gorleben war der Widerstand in etwa so stark, wie beim letzten Gorleben-Transport 1997 auch. Durch das AKtionskonzept, dass viele kleinere Gruppen verteilt über 70 Kilometer aktiv werden, waren sich die Einzelnen oft der Gesamtstärke des Widerstands gar nicht bewusst. Oft wusste mensch ja garnicht, was wo noch so alles lief.

Die Proteste gegen die Transporte in die Wiederaufarbeitung waren eigentlich gar nicht so gering, wie dies im Schatten Gorlebens schien: Bei früheren Transporten dieser Art hat es nie so viel Widerstand gegeben!!! Auch war es vor 1998 so, dass Dutzende dieser Transporte Jahr für quer durch die BRD rollten, ohne dass die Öffentlichkeit dies wahrgenommen hätte. Nun wird immer darüber berichtet! Gemessen am alten Widerstand gegen WAA-Transporte gab es eine echte Steigerung!

Beim Ost-Transport am 9. Mai war es völlig klar, dass die Proteste sehr gering ausfallen würden. Selbst den Menschen in der eigenen Bewegung war es oft nicht zu vermitteln, warum auch dieser Transport behindert werden soll. Auch scheint die Anti-Atom-Bewegung, die ja überwiegend aus Menschen "Westdeutschlands" gestellt wird, Vorbehalte gegen Proteste in "Ostdeutschland" zu haben. Zumindest kam das so in einigen Gesprächen rüber.

Und nun...?

Klar ist, dass nicht alle AktivistInnen aus der ganzen BRD alle zwei Wochen (oder öfter) zu Castortransporten fahren können. Gut wäre, wenn es immer wieder Menschen gibt, die die Energie aufbringen, zu einem entfernteren Transport zu fahren. Das müssen aber nicht immer dieselben Leute sein. Sinnvoll wäre es, den Protest gegen diese Transporte verstärkt zuhause auf die Straße zu tragen. Deshalb die Idee: Lasst uns versuchen, dass Leute aus Magdeburg und Umgebung zu den Transporten fahren, sich dabei mal abwechseln und von den Zuhausebleibenden unterstützt werden. In Magdeburg sollten wir dann aber auch deutlich machen, dass wir uns gegen diese Transporte richten die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen.

Eure Meinungen dazu und vielleicht auch ganz andere Ideen und Vorstellung mailt an das AntiCastorNetz Magdeburg.

zurück