AntiCastorNetz Magdeburg

Hintergründe

Gute Gründe auch jetzt noch gegen Atomkraft zu sein

Sofortige Stillegung aller Atomanlagen - weltweit!
Castortransporte stoppen!

Unbeherrschbare Technologie
Seit Jahrzehnten kämpft die Anti-Atom-Bewegung gegen die Nutzung der Atomkraft. Gründe und Motivationen gibt es verschiedene. Der wichtigste Beweggrund ist die Gefahr, die wir in der Atomenergienutzung sehen. Wie bei jeder Technologie kann es keine hundertprozentige Sicherheit geben. Es gibt immer Szenarien, die Unfälle einschließen (sowohl technisch als auch menschlich bedingt). Im Unterschied zu anderen Technologien sind die Auswirkungen eines atomaren Supergaus jedoch so schwerwiegend, dass wir es nicht für verantwortbar halten, ein solches Risiko einzugehen. Die Katastrophe in Tschernobyl hatte hunderttausende Opfer (andere Quellen sprechen von über einer Million) zur Folge.

Einige starben sofort bei den Sicherungsarbeiten am geborstenen Reaktor, die meisten jedoch in den Jahren danach an den Langzeitfolgen. Weite Landstriche mussten evakuiert werden. Die Katastrophe wirkt auch auf die Kinder der Opfer nach. Ein solcher Unfall im dichtbesiedelten Mitteleuropa hätte noch weitaus schlimmere Folgen.

Niedrigstrahlung im Normalbetrieb
Doch es muss gar nicht erst zu einem "Unfall" kommen, schon die normale Niedrigstrahlung, die AKWs im Betrieb abgeben kann Erkrankungen hervorrufen. Besonders auffällig wurde in dieser Hinsicht das AKW Krümmel, in dessen Umfeld extrem viele Leukämiefälle auftreten. Allerdings kann niemand beweisen, was die genaue Ursache solcher Erkrankungen ist. Daher bestreiten die Betreiber seit Jahren jegliche Verantwortlichkeit dafür.

Grundsätzlich kann JEDE Dosis an Strahlung Zellveränderungen hervorrufen. Es gibt somit keine "Grenzwerte" unter denen Radioaktivität ungefährlich wäre. Es gilt nur: umso höher die Dosis, umso höher das Erkrankungsrisiko. Gesetzliche Grenzwerte sind somit nur "politische" Grenzwerte. Es handelt sich um Dosen an Kontamination, die die Politik für die BürgerInnen für zumutbar hält. Somit bedeutet es unserer Meinung nach gar nichts, wenn beim Betrieb einer Atomanlage oder während eines Transportes "Grenzwerte eingehalten" werden. Umso skandalöser, wenn dies NICHT der Fall ist!

Entsorgung ungelöst
In Anti-AKW-Kreisen wird die Atomenergienutzung als ein Flugzeug beschrieben, dass gestartet wurde, ohne dass es eine Landebahn gibt. Tatsächlich war und ist bekannt, dass es noch keine sichere Endlagerung gibt (es wird auch bezweifelt, dass es eine solche über Jahrtausende hinweg geben kann). Unter diesen Umständen ist es unverantwortlich, hochradioaktiven (und auch minder radioaktiven) Müll zu produzieren!

Dies sind die drei wichtigsten Argumentationen gegen Atomenergienutzung. Es gibt noch eine vielzahl weiterer, die hier nicht alle genannt werden können. Unter anderem zählen dazu die Verquickung von ziviler und militärischer Nutzung, die Monopolstellung der Atomkonzerne und ihre Einfluesse in Politik und Gesellschaft, die Ausbeutung von Menschen in Uranbergwerken in Australien und anderswo und die Blockade einer ökologischen Ausrichtung der Stomerzeugung hin zu regenerativen Energieträgern.

Warum Castortransporte blockieren?
Castortransporte dienen in erster Linie der Aufrechterhaltung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken. Daher sind sie von der Anti-Atom-Bewegung als geeignete Ansatzpunkte zum Agieren ausgemacht worden. Die "Verstopfungsstrategie" beinhaltet die Idee, dass die AKWs abgeschaltet werden müssen, wenn ihre Lagerbecken voll sind und der Müll nicht abtransportiert werden kann. Dies ist anfang dieses Jahres in mehreren AKWs der Fall. Daher können wir mit der Blockade von solchen Transporten einen tatsächlichen Atomausstieg forcieren. Es geht nicht darum, einen Transport mit allen Mitteln und um jeden Preis zu verhindern, sondern durch vielfältigen und massiven Widerstand zu zeigen, das wir solche Transporte nicht dulden. Der Aufwand diese durchzusetzen wird dadurch in die Höhe getrieben - ebenso der politische Preis. Durch kraftvolle Blockaden machen wir weitere Transporte unwahrscheinlicher. Die Polizei zum Beispiel hat mehrfach erklärt, Einsätze in Größenordung von 30 000 eingesetzten PolizistInnen könnten nur ein- bis zweimal pro Jahr durchgeführt werden, da danach die Kapazitäten erschöpft seien.

Zwei Transporte reichen aber nicht aus, um die Atomkraftwerke weiterbetreiben zu können. Wenn ersichtlich wird, dass auch weitere Transporte solch großer Einsätze bedürfen, werden weitere unwahrscheinlich. Die Atomkraftwerke müssten abgeschalten werden.

Zugegeben, Trittin arbeitet eifrig daran Methoden zu entwickeln, um die Verstopfungsstrategie der Bewegung im Sande verlaufen zu lassen. Aber auch die Anti-Atom-Bewegung denkt sich schon neue Widerstandsfelder aus.

Aber es gibt doch den Atomkonsens...?
Was jetzt noch fehlt, ist eine Begründung, warum wir uns nicht mit dem "Atom-Ausstieg" der Grünen zufrieden geben. Das ist ganz schnell erklärt: der sogenannte Atomkonsens ist kein Atomausstieg, sondern eine Garantie für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke bis zu deren technischen Lebensende. Schon vor der Regierungsübernahme von Rot-Grün war klar, dass in Deutschland keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden könnten. Der Widerstand ist einfach zu groß. Die Erklärung der Atomindustrie im Atom-Konsens ist also nichts neues.

Der Atom-"Konsens" der Grünen hat so nur ein Ziel, die AtomkraftgegnerInnen zu befrieden und der Atomindustrie einen ungestörten Weiterbetrieb zu ermöglichen. Atomlobbyisten haben mehrfach öffentlich ihre Freude über den "Konsens" zur Schau gestellt, da sich für sie nichts geändert habe, außer, dass Trittin nun ihre Interessen vertrete.

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