AntiCastorNetz Magdeburg

Hintergründe

Castorwiderstand mal anders

Eine Idee für den nächsten Castor

Bei einer Zukunftswerkstatt hat sich unsere Gruppe auch Gedanken darüber gemacht, wie mal ein anderer Castorwiderstand aussehen könnte, der andere Schwerpunkte setzt als sonst. Unser Ziel war es also, eine andere Aktionsform zu finden, aus der wir wieder Motivation und Energie schöpfen können. Denn auch bei uns geht es einigen Leuten so, dass die immergleichen Aktionen kaum noch Reiz haben. Es wäre schön, wenn es zu einer Diskussion in der Bewegung darüber käme, wie der Castorwiderstand anders aussehen könnte. Nur: wie konservativ ist die Bewegung inzwischen, ist der Mut da, mal etwas anderes zu probieren, ohne dass die Erolgschancen klar sind?

Was wäre, wenn beim nächsten Gorleben-Transport ein paar Tausend Menschen ins Wendland fahren, um in erster Linie nicht den Castor zu blockieren, sondern wieder einen sozialen Raum für den Widerstand zu schaffen. Ein Camp oder Hüttendorf an der Transportstrecke, also in der Versammlungsverbots-Zone. Schwerpunkt wäre dann aber der Aufbau und die Veteidigung unseres Dorfes.
Sollte die Polizei das Dorf räumen wollen, würden sich die Aktionen auf eine Bewahrung des sozialen Raumes beziehen. Also: bei polizeilicher Repression ziehen sich die Menschen nicht einfach zurück, um wenigstens noch Blockaden machen zu können, sondern konzentrieren sich wieder darauf, Widerstandsorte trotz Verbots zu etablieren. So könnten wir verschiedenes vermitteln:
- wir haben eine Utopie von einer anderen, besseren Gesellschaft und wollen diese für einen gewissen Zeitraum in unserem Camp leben,
- wir verstoßen zwar gegen das Versammlungsverbot, aber da Blockaden nicht im Mittelpunkt stehen, sondern ein anderes Leben, ist der Vorwurf, die "Öffentliche Sicherheit" werde gefährdet, kaum noch haltbar,
- der Öffentlichkeit könnte der Widerstand wieder positiv vermittelt werden: wir sind nicht einfach nur dagegen, sondern leben auch unsere Alternative.

Vermutlich wird die Polizei eine solche Campstruktur an der Castorstrecke nicht dulden. Wenn dies der Fall ist, haben wir die Chance, unsere Kritik, unseren Widerstand und unsere Utopien der Öffentlichkeit zu vermitteln.
Sollte die Polizei das Camp ignorieren, haben die Leute halt Zeit für spontane Aktionen auf der Strecke und auch da wäre das Camp praktisch als Raum zum Kräftesammeln und Pläneschmieden. Letztlich wäre die Polizei doch gezwungen, sich um uns zu kümmern. Und so wäre wieder der Raum, unsere Inhalte an die Medien zu vermitteln.

Fraglich ist natürlich, ob und wieviele Leute sich bundesweit mabilisieren lassen, um ein Widerstandsdorf zu errichten, wenn es nicht vorrangig um Blockaden geht. Aber in letzter Zeit wurde oft kritisiert, dass die Konzepte und Aktionen der Bewegung festgefahren wären. Außerdem wurde uns bei den letzten Transporten durch Campverbote der soziale Raum geraubt, der den Widerstand zusammenschweißt und Motivation schafft. Ein anderer Schwerpunkt für den Castortransport wäre da mal wieder etwas anderes, was der Bewegung vielleicht wieder neue Energie gibt. Vielleicht ist es dann bei späteren Transporten auch wieder einfacher, Camps an der Strecke durchzusetzen.

Diese Idee könnte einfach ein Versuch sein, den Widerstand anders zu führen. Ob sie Erfolg hat, ist nicht vorhersehbar. Wenn ja, dann gab es mal wieder einen kreativen Widerstand; wenn nicht, dann sind wir um eine Erfahrung reicher. Und der nächste Transport kommt bestimmt...

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