2009-01:Klima Aktions Camp 09

Aus grünes blatt
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Klima Aktions Camp 09 – Aufruf

Vorbereitungsgruppe Seit Beginn der 1980er Jahre sprechen Wissenschaftler vermehrt von einer drohenden Klimaänderung. Es ist mittlerweile unbestritten, dass der Mensch einen großen Anteil daran hat. Die „Klimakatastrophe“ ist medial allgegenwärtig. Auch ist unbestritten, dass die Qualitäten der Umwelt und des Sozialen sich wechselseitig bedingen und zumindest mittelfristig verstärkt in Beziehung zueinander stehen.

Für immer mehr Menschen wird sichtbar, dass die Ökonomie des Profitmachens und die Ideologie vom grenzenlosen Wachstum eine folgenreiche Zerstörung sozialer und ökologischer Lebensräume nach sich bringen. Doch mittlerweile gilt alles als klimaschonend: Die (neue) US-Politik, die deutsche sowieso, Autos, und Flugreisen, überall klebt das Etikett „klimaschonend“ nun dran. Es wurde erkannt, dass sich mit dem „Klimasiegel“ prima werben lässt. Aber dies führt zur totalen Verwässerung. Wie sollen Gruppen noch wahrgenommen werden, die ernsthaft gegen Klimazerstörung kämpfen, wenn das doch eh schon alle machen? Von daher ist es nicht nur unser Ziel, die Dringlichkeit des Problems bewusst zu machen. Vor allem geht es uns darum sich abzugrenzen von marktorientierten und herrschaftsorientierten Lösungsansätzen, und ein klares Profil und eigene Positionen zu entwickeln.

Der Betrieb und Ausbau von Flughäfen, von Müllverbrennungsanlagen wie in Frankfurt, von Atomkraftwerken wie in Biblis oder der geplante Bau der Kohlekraftwerke Staudinger, Mainz/Wiesbaden und Mannheim stehen beispielhaft für Umweltzerstörung und nachhaltige Schädigung sozialer und ökologischer Lebensqualität – auch über das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Zerstörung findet dabei aber nicht statt weil “der Mensch” von Grund auf zerstörerisch ist, wie oft behauptet wird, sondern weil die Grundlage unseres Wirtschaftssystems auf Ausbeutung und Zerstörung von Mensch und Umwelt basiert.

Der derzeitige beschleunigte Klimawandel ist nicht zuletzt Folge eines zerstörerischen Ausbeutungsverhältnisses Mensch – Natur. Dies bedeutet in vielen Teilen der Welt die Vernichtung ökologischen Lebensraums, wie z.B. die großflächigen Abholzungen des Regenwaldes, die für klimatische Instabilitäten und Verwüstungen überall auf der Welt sorgen. Die Lebensbedingungen für viele werden immer unerträglicher – Armut, Hunger, Krieg und soziale Verelendung verstärken sich oder sind direkt oder indirekt die Folge. Oftmals gibt es für die davon betroffenen Menschen nur die Flucht und Migration als letzten Ausweg.

Dieser Zusammenhang, aber auch die Wahl des Ortes für das diesjährige Klimacamp, bedingen, die Aufmerksamkeit auch auf die inneren Grenzen des nationalen und europäischen Grenzregimes zu richten. An Deutschlands Abschiebeflughafen Nr.1, dem Frankfurter Flughafen mit dem exterritorialen Internierungslager und dem Flughafenverfahren zeigt sich das ungeschminkte Gesicht eines Abschiebe- und Grenzsystems "Festung Europa", das z.B. bei uns Flüchtlinge abgeschottet wegsperrt oder an anderer Stelle dem Ertrinken preisgibt.

Wir wollen mit dem Klimacamp den Versuch wagen, zum kreativen Nachdenken und Entwickeln möglicher Alternativen einzuladen. Es soll ein Ort für Netzwerke des Querdenkens und Querhandelns sein. Es soll Raum geben für vielfältige Aktionen, für sinnlich erfahrbaren Protest und Widerstand.

Das Camp lebt von der Beteiligung unterschiedlicher Menschen und Gruppen die den Zusammenhang von "Klimakatastrophe" und sozial-ökologischen Folgen im Blick haben. Inhaltliche Beiträge von Einzelpersonen und Gruppen in Form von Workshops, Diskussions- und Informationsveranstaltungen während der 10 Tage sind notwendig und willkommen – klinkt euch ein, macht mit. Allerdings, eine Einschränkung ist gewollt – das Camp wird keine Plattform für Wahlkampf und Vereinnahmungen jedweder Couleur sein!

Das diesjährige deutsche Klimacamp findet von Montag, dem 17. August bis Sonntag, den 23. August im Rhein-Main-Gebiet statt.

Schon für den Auf- und Abbau des Camps werden viele kreative Köpfe und zupackende Hände gebraucht. Also auch schon vor dem 17. und nach dem 23. August sind HelferInnen sehr willkommen. Je mehr Beteiligung umso weniger Stress und umso mehr Qualität.