2009-02:Indien durch die Brille gesehen

Aus grünes blatt
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Indien durch die Brille gesehen

Inhalt dieses Buches ist die Beschreibung des Autors eines seiner Indienbesuche. Er ist Journalist und mit 17 das erste Mal in Indien gewesen. Es ist eine Art Gebrauchsanweisung für das Land Indien für Europäer von einem der von sich behauptet „In“ zu sein, eine Darstellung seiner Reise mit Ansätzen von Selbstreflexion und Reisebeschreibung.

Der Autor reist entlang des Ganges von der Quelle bis zur Mündung. Er möchte den „heiligen Fluss“ kennenlernen und seine Bewohner. Oft sei er schon in Indien gewesen und jedesmal sei es wieder neu. Er bewegt sich zu Fuß, per Bahn, per Auto, per Riksha und per Flugzeug – oft so wie und wohin der „Lonly Planet“ (ein Reiseführer) empfiehlt..

Und er möchte ein Buch darüber schreiben über diese Reise. Schon bevor er überhaupt den Ganges das erste Mal gesehen hat, steht der Entwurf für seinen Schutzumschlag - er selber als Shiva....

Herr Timmerberg beschreibt seine Reise sehr detailgetreu und anschaulich. Wir lernen seine Hotels und Unterkünfte kennen, erfahren so manches über die Probleme, die ein Europäer haben kann bei so einer Reise. Auf Fragen wie: In welchem Hotel bekomme ich bei meiner Ankunft in Dehli noch Bier(weil es mitten in der Nacht ist), auch wenn es warm ist? Was ist eine Motorriksha? Wie kann ich vermeiden, dass ich nicht den gleichen Durchfall wie der Autor bekommt (auch bei der 17. Reise noch?), bekommen wir Antworten.

Beim Lesen versteht mensch, dass man sich in Indien in verschiedenen Kreisen bewegt. Der „Normale Tourist“ lernt nur kommerzielle Hotels kennen, Reiseunternehmen und vielleicht einen Inder als Reiseführer oder Souvenirhändler. Der Autor jedoch schreibt, dass er den Zugang zur Basis gefunden habe. So bewegt er sich den größten Teil seiner Zeit in Gesellschaft von indienbegeisterten EuropärerInnen, die aus persönlichen oder beruflichen Gründen dort zur Zeit wohnen oder Geschäfte, wie Hotels betreiben. Die zwei Inder mit denen er näheren Kontakt hat, sind das Hausmädchen einer europäischen Bekannten bei der er einkehrt sowie ein Yogalehrer, der davon lebt, Europäern Yogakurse zu geben. Ihn trifft er in einer schicken Bar in Begleitung von dessen Frau, einer Engländerin.

Der Ganges ist Ziel vieler religiöser Pilger. So beobachtet der Autor auf seiner Reise viele Pilger und stellt seine eigene Unreligiosität dar. Diese Reise wird für ihn selber eine Art Pilgerweg zu sich selber, da er versucht auf der Reise keinen Hasch zu rauchen. Natürlich beschreibt Helge Timmerberg auch die Orte, den Fluss, die Landschaft und die Menschen so wie er ihnen begegnet. Jedoch steht sein Befinden im Vordergrund, so dass das Land nur durch seine Brille, relativ unreflektiert, sichtbar wird.

Wer Lust hat Helge Timmerberg kennenzulernen, sollte das Buch lesen, wer etwas über Indien erfahren will nicht.

Timmerberg, Helge; Shiva Moon – Eine Reise durch Indien, rowohlt Berlin, 2006

Susanne Bürger