2011-02:ZAD: Zone à défendre

Aus grünes blatt
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ZAD: Zone à défendre – zu verteidigendes Gebiet. Oder: Kammmolche gegen Stahlbeton

Geschichte

TGV, Autobahn und ein Flughafenneubau sind nördlich von Nantes geplant. Viele Menschen werden vertrieben und es wird versucht, die Gegend leerzukaufen. Es droht die Zerstörung des Gebietes, vieler Dörfer und Wälder.

September 2009:

Klimacamp mit dem Aufruf die vielen verlassenen Häuser und bedrohten Gebiete wiederzubeleben und zu verteidigen. Damals gab es schon 13 Projekte.

Juli 2010:

5 Projekte erhalten die Aufforderung zu gehen – mit der Drohung sonst Gewalt des Staates einzusetzen. Wir bleiben.

Die Firma Vinci erhält den Generalauftrag zum Bau des Flughafens. Erste Arbeiten beginnen mit einer Zufahrtsstraße. Es wird eine Firma gesucht, die die Bauarbeiten beschützt.

Sommer 2011:

Es gibt über 20 Projekte.

Es gibt überdurchschnittlich häufig technische Störungen bei den Erkundungstrupps, Bauplätzen. Diese werden oft von Soldaten und Polizei begleitet.

Herbst 2011:

Rodungen möglich! Wir sind zuversichtlich.

pu Mitte Mai, es ist Abend und wir sitzen in La Gaite am Feuer und trinken Wein. Es ist mein vierter Tag hier auf einem kollektiv organisiertem Bauernhof, einem von über 20 unterschiedlichen Projekten in diesem Gebiet, das jetzt aus alten Bauernhöfen, uralten Wäldern, Wiesen, Flüssen, Seen und vielen spannenden Menschen besteht.

Aber eins nach dem anderen. Fabio reicht mir einen weiteren Wein, er erzählt mir auf Englisch (leider ist mein Französisch recht schlecht), dass er in einem der Baumhäuser im alten Wald am anderen Ende des ZAD, des zu verteidigenden Gebietes lebt.

Es gibt hier jeden Samstag Kneipe und jeder gibt soviel er kann, es gibt hier keine Festpreise, sondern alles gegen Spende. Und wenn einer kein Geld hat, dann ist das auch ok.

Heute morgen bin ich im Gemeinschaftshaus Les Planchettes aufgewacht, mit mir haben dort noch ein paar Menschen aus Schottland und Barcelona geschlafen. Vor der Tür dösten ein paar Hunde als ich ausging.

Ich mache mir erstmal einen Kaffee in der Gemeinschaftsküche und setze mich ins Wohnzimmer um erstmal ein paar Seiten aus Christiane F. „ Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ zu lesen. Ich habe es in der Bibliothek ausgeliehen, welche hier nur 15 Fahrradminuten durch den Wald im Projekt La Boissierre zu finden ist. Und da ich es schon kenne, lese ich es auch um mein Französisch zu verbessern. Einmal die Woche gibt es auch einen Kurs. Und in der großen Versammlung der „assemblée“ wurde für mich simultan übersetzt.

Später gehe ich zum Gemeinschaftsfeld, dem Projekt bei dem ich mithelfen möchte und säe dort Bohnen und gieße Pflanzen. Dieses Feld wurde im März von „Reclaim the fields“ Leuten angelegt, es war vorher ein verwilderter Garten.

Meine Vesper nehme ich hier zusammen mit den anderen Menschen ein und gehe dann zum Waldsee um die Mittagshitze dort zu verbringen.

La ZAD = Zone à défendre

http://zad.nadir.org

B17 in Nantes

Anarchistisches Zentrum von der CNT

Hof Les Planchettes

Infopunkt, Zentrum für Neuankömmlinge ist 5 km vom Ort Notre Dame des Landes. Workshops: Einmal wöchentlich Französisch und einmal wöchentlich Englisch, Skillsharing-Wochen unregelmäßig, Sportgruppe.

Nach noch ein wenig Zeit auf dem Feld gehe ich am Nachmittag zurück, um mit den anderen gemeinsam das Abendessen zuzubereiten. Wir holen was wir brauchen aus dem „supermarché“, wo jede/r hinbringt was sie übrig hat oder sich holt was sie braucht. Es gibt Gemüse von Bauern aus der Umgebung, von eigenen Feldern, was bei den Läden der Umgebung übrig blieb oder weggeschmissen wurde.

Beim Kochen erzählen wir uns, was wir am Tag gemacht haben, lachen, machen Musik und haben Spaß. Nach dem wir uns die Gemüsesuppe haben schmecken lassen, gehen einige von uns hierher, wo wir jetzt am Feuer sitzen, miteinander reden, spielen, tanzen, Wein trinken und über neue Möglichkeiten des Seins philosophieren.

Müde von der Arbeit, aber glücklich lege ich mich neben das Feuer und betrachte die Sterne, träumend von den unendlichen Möglichkeiten des Lebens.