2015-01:Rezensionen25

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen

Zu den vorgestellten Büchern (im Haupttext Seite 24/25)

Daniel Prinz (2014)
Wenn das die Deutschen wüssten ...
(Amadeus-Verlag in Fichtenau, 389 S., 21 €)


Weitere Bücher vorgestellt

Markus Bernhardt
Das braune Netz
(2012, PapyRossa in Köln, 117 S., 9,90 €)
Die Berichterstattung über die braune Terrorgruppe „NSU“ beherrscht monatelang die Schlagzeilen. Mehr als 13 Jahre konnte sie morden - ungehindert, weil Sicherheitsbehörden ihr Treiben förderten, deckten und die Morde zum Ausleben des eigenen Rassismus nutzten. Der Autor beschreibt die Hintergründe, das Handeln von Rechtsterroristen und ihren staatlichen Helfern - ein Plädoyer zum Ungehorsam und mindestens zur Abschaffung geheimer Dienste.

Helmut Ortner
Täter, Opfer, Komplizen
(2009, 4 Bände als Neuausgaben bei Nomen in Frankfurt, 49,90 €)
Das erste Buch ist ein Nachdruck eines 1993 erstmals erschienen Werkes. Es hat den Volksgerichtshofpräsidenten Roland Freisler zur Hauptfigur. Minutiös und mit vielen Originalabschriften schildert der Autor das rücksichtslose Treiben des auffälligsten willigen Vollstreckers in Robe, der aber nur besonders deutlich zeigte, wie stark sich die Justiz als Steigbügelhalter aller Willkür und Unmenschlichkeit engagiert hat, ohne nach 1945 dafür jemals zur Verantwortung gezogen worden zu sein. Das zweite Buch, erstmals 1987 erschienen, porträtiert quasi die Gegenperson: Georg Elser, einer der wenigen Hitlerattentäter_innen, die nicht Deutschland retten, sondern Krieg und Mord verhindern wollten. Es ist eine der wenigen systematischen Dokumentationen einer Person, die auch in der BRD lange totgeschwiegen wurde, während ehemalige Nazifunktionär_innen wieder Ämter übernahmen und Organisationen aufbauten. Das kommt noch deutlicher im dritten Band zum Ausdruck, wo in vielen kurzen Kapiteln Einzelschicksale vor und nach 1945 geschildert werden. Es ist ein Aufschrei des Entsetzens darüber, dass nach den unfassbaren Schrecken der Nazizeit viele Kontinuitäten bis in die heutige Zeit hineinragen. Der vierte, eher schmale Band fügt den anderen Büchern einige Reflexionen und Reaktionen auf die anderen Veröffentlichungen hinzu. So ist eine kleine Bibliothek des nationalsozialistischen Schreckens und seiner Bedeutung für die heutige Zeit entstanden.