Begriff:Containerbegriff

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Im Kontext der Diskursanalyse sind Containerbegriffe Worte, die sehr viele Attribute enthalten, die mit dem Ausgangbegriff als im Zusammenhang stehend wahrgenommen werden. Containerbegriffe können für abstrakte Abhandlungen sinnvoll sein, da sie Beobachtungen zusammenfassen und übergreifende Interpretationen möglich machen. Im konkreten Leben angewendet (was häufig geschieht) bergen sie große Probleme für einen offenen, selbstbestimmten Umgang miteinander.

"Liebe" ist ein solcher Containerbegriff. Der Container enthält hier Attribute wie "Eifersucht", "Sehnsucht", "Euphorie", "Erregung", "Romantik", "Vertrauen", "Dauerhaftigkeit" etc. Diese einzelnen Merkmale müssen nicht gleichzeitig auftreten, es genügt dass einige davon wahrgenommen werden, um die Assoziation auslösen, dass es sich um "Liebe" handele. Problematisch wirkt sich der "Container" aus, wenn mensch meint, dass der Begriff zutreffend sei ("es ist Liebe") und nun andere Attribute hervorkramt, die nun auch erfüllt werden müssten. So werden Erwartungen und Hoffnungen genährt, die nie richtig miteinander kommuniziert worden sind.

Der Container wird im Laufe der Zeit mit allen möglichen Eindrücken, Erfahrungen, Informationen und anerzogenem Wissen gefüllt. Seine Quellen sind typische Sozialisationsorte: Märchen und Medien, Familie und Umfeld, Schule und Arbeitsplatz. Um nicht von ihm überrollt zu werden braucht es eine kritische Reflektion der Begriffe, die mensch darin verortet, und der eigenen Wahrnehmung und Handlungen.