2007-03:Gorleben: Sicherheitsunterlagen "LKW-weise" weggeschafft

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Pressemitteilung 20.07.07

Gorleben: Sicherheitsunterlagen „LKW-weise“ weggeschafft

BI: Atomstandort Gorleben ist nicht mehr durchsetzbar

BI DAN Die Hiobsbotschaften rund um Atomanlagen reißen nicht ab: Der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) wurden Informationen zugespielt, dass sicherheitsrelevante Messergebnisse zum Ausbau des in Gorleben geplanten Atommüll-Endlagers „gleich LKW-weise“ weggeschafft und vernichtet, und zum Teil gar nicht erstellt wurden. „Laut der Quelle aus der Atomindustrie-Kreisen wurden zahlreiche Original-Messdaten und Unterlagen zum Gorlebener Untergrund vernichtet, es scheinen nur noch nicht mehr belegbare Abschlussberichte zur Verfügung zu stehen“, fasst BI-Sprecher Francis Althoff die prekäre Situation zusammen. Nach diesem neuerlichen Skandal sei Gorleben entgültig erledigt. “Dadurch wird es Betreibern unmöglich sein auch nur den Hauch eines begründeten Sicherheitsnachweises für die Endlagerplanung in Gorleben zu erbringen“.

Hintergrund: Zuständig für seismologische Messungen des Gorlebener Salzstocks war lange Jahre der ehemals bundeseigene Betrieb Prakla-Seismos aus Hannover. Für den Vorläufer des Bundesamt für Strahlenschutz (BFS), die Physikalisch Technische Bundesanstalt, unternahm Prakla-Seismos jahrelang hochfrequente elektromagnetische Bohrlochmessverfahren. Später wurden die Messungen für das BFS durchgeführt. Nachdem der Betrieb erkauft und abgewickelt wurde, sind laut Informationen „LKW-weise“ die Unterlagen der Messergebnisse weggeschafft und vernichtet worden. Trotz Nachfrage wollte das BFS als Auftraggeber der Untersuchungen das wichtige Material scheinbar nicht übernehmen. Für ein Genehmigungsverfahren zu Gorleben sind diese seismischen Daten äußerst relevant für den Sicherheitsnachweis. Die wohl jetzt nur noch existierenden Zusammenfassungen sind unbrauchbar, weil nicht mehr zu überprüfen.

„Die Schlampereien im Atombereich nehmen offensichtlich kein Ende und machen auch vor einer Behörde die uns laut Titel vor Strahlung schützen soll nicht halt“, so der BI-Sprecher. In einem Brief an das BFS und das Bundesumweltministerium fragt die BI nun um Einsicht in den Bestand der Unterlagen. „Seit Jahrzehnten warnen Geologen vor der Inbetriebnahme Gorlebens. In diesem Zusammenhang fragen wir uns, warum Massen an Messunterlagen vernichtet wurden. Gorleben muss sofort aufgegeben und kein weiteres Geld in dieses Chaos investiert werden“.