2008-02:Das neue Buch vom Leben auf dem Lande: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das neue Buch vom Leben auf dem Lande ==
 
== Das neue Buch vom Leben auf dem Lande ==
'''jhc.''' In seinem Buch "Das neue Buch vom Leben auf dem Lande - Ein praktisches Handbuch für Realisten und Träumer" beschreibt der einflussreiche Selbstversorgungs-Theoretiker die Fähigkeiten die es für ein autarkes Leben auf dem Lande braucht. Selbstversorgung ist in diesem Kontext als die Auarkie einer relativ kleinen Einheit (ein Hof) gemeint. Der Fokus liegt in diesem Buch auf der Nahrungsbeschaffung. Diese ist, dem Vorbild der traditionellen Bauernwirtschaft alles andere als vegan. Die Zerlegung von verschiedenen (Wild-) Tieren wird ebenso beschrieben wie die Milchwirtschaft.  
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'''jhc''' In seinem Buch "Das neue Buch vom Leben auf dem Lande - Ein praktisches Handbuch für Realisten und Träumer" beschreibt der einflussreiche Selbstversorgungs-Theoretiker die Fähigkeiten, die es für ein autarkes Leben auf dem Lande braucht. Selbstversorgung ist in diesem Kontext als die Autarkie einer relativ kleinen Einheit (ein Hof) gemeint. Der Fokus liegt in diesem Buch auf der Nahrungsbeschaffung. Diese ist, nach dem Vorbild der traditionellen Bauernwirtschaft, alles andere als vegan. Die Zerlegung von verschiedenen (Wild-) Tieren wird ebenso beschrieben wie die Milchwirtschaft.  
  
Dem traditionellen Bauernideal entsprechende werden auch verhältnismäßig konservative Rollenbilder, durch Wort und Bild in diesem Buch kommuniziert. Abgerundet wird das Buch von Kapiteln über Handwerk, Energie und Vorratshaltung. Das Buch ist liebevoll illustriert und vermittelt viele hiflreiche Aspekte der Selbstversorgung, die längst nicht für die Praxis ausreichen, aber zur weiteren Vertiefung anregen.  
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Dem traditionellen Bauernideal entsprechend werden auch verhältnismäßig konservative Rollenbilder durch Wort und Bild in diesem Buch kommuniziert. Abgerundet wird das Buch von Kapiteln über Handwerk, Energie und Vorratshaltung. Das Buch ist liebevoll illustriert und vermittelt viele hiflreiche Aspekte der Selbstversorgung, die längst nicht für die Praxis ausreichen, aber zur weiteren Vertiefung anregen.  
  
Problematisch ist allerdinds der Selbstversorgungs-Fetisch der nicht politisch sondern eher als Selbstzweck dargestellt wird und das kritiklose hinnehmen und reproduzieren der traditionellen Bauernwirtschaft mit Fleisch und Milchwirtschaft sowie reaktionären Rollenbildern. Teilweise konträr dazu, wird auch in den Umgang mit zahlreichen Maschinen eingeführt, deren Produktion wiederum nicht mit dem Ideal der Selbstversorgung vereinbar seien sollten.
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Problematisch ist allerdings der Selbstversorgungs-Fetisch, der nicht politisch, sondern eher als Selbstzweck dargestellt wird, und das kritiklose Hinnehmen und Reproduzieren der traditionellen Bauernwirtschaft mit Fleisch- und Milchwirtschaft sowie reaktionären Rollenbildern. Teilweise konträr dazu wird auch in den Umgang mit zahlreichen Maschinen eingeführt, deren Produktion wiederum nicht mit dem Ideal der Selbstversorgung vereinbar sein sollten.
 
   
 
   
Alles in allem also eine detaillierte Einfühtung in die traditionelle Bauernwirtschaft, die nur teilweise für emanzipatorische politische Praxis zu gebrauchen ist. Die Idee und Praxis der Permakultur bietet hier bessere Ansätze, auch wenn viele der beschriebenen Fähigkeiten auch in ein Permakultur-System integriert werden könnten.
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Alles in allem also eine detaillierte Einführung in die traditionelle Bauernwirtschaft, die nur teilweise für emanzipatorische politische Praxis zu gebrauchen ist. Die Idee und Praxis der Permakultur bietet hier bessere Ansätze, auch wenn viele der beschriebenen Fähigkeiten auch in ein Permakultur-System integriert werden könnten.
  
John Seymour. Das neue Buch vom Leben auf dem Lande. Stuttgart: Urania Verlag. 2003. ISBN 978-3332014747. 312 Seiten.
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* John Seymour: Das neue Buch vom Leben auf dem Lande
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* Urania Verlag, Stuttgart 2003
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* 312 Seiten
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* ISBN 978-3332014747
  
[[Kategorie:Winter 2007/2008]]
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[[Kategorie:Rezensionen]]
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[[Kategorie: Herbst 2008]]
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[[Kategorie: Rezensionen]]
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[[Kategorie: Selbstorganisation]]
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[[Kategorie: Utopien]]

Aktuelle Version vom 26. Juni 2009, 22:29 Uhr

Das neue Buch vom Leben auf dem Lande

jhc In seinem Buch "Das neue Buch vom Leben auf dem Lande - Ein praktisches Handbuch für Realisten und Träumer" beschreibt der einflussreiche Selbstversorgungs-Theoretiker die Fähigkeiten, die es für ein autarkes Leben auf dem Lande braucht. Selbstversorgung ist in diesem Kontext als die Autarkie einer relativ kleinen Einheit (ein Hof) gemeint. Der Fokus liegt in diesem Buch auf der Nahrungsbeschaffung. Diese ist, nach dem Vorbild der traditionellen Bauernwirtschaft, alles andere als vegan. Die Zerlegung von verschiedenen (Wild-) Tieren wird ebenso beschrieben wie die Milchwirtschaft.

Dem traditionellen Bauernideal entsprechend werden auch verhältnismäßig konservative Rollenbilder durch Wort und Bild in diesem Buch kommuniziert. Abgerundet wird das Buch von Kapiteln über Handwerk, Energie und Vorratshaltung. Das Buch ist liebevoll illustriert und vermittelt viele hiflreiche Aspekte der Selbstversorgung, die längst nicht für die Praxis ausreichen, aber zur weiteren Vertiefung anregen.

Problematisch ist allerdings der Selbstversorgungs-Fetisch, der nicht politisch, sondern eher als Selbstzweck dargestellt wird, und das kritiklose Hinnehmen und Reproduzieren der traditionellen Bauernwirtschaft mit Fleisch- und Milchwirtschaft sowie reaktionären Rollenbildern. Teilweise konträr dazu wird auch in den Umgang mit zahlreichen Maschinen eingeführt, deren Produktion wiederum nicht mit dem Ideal der Selbstversorgung vereinbar sein sollten.

Alles in allem also eine detaillierte Einführung in die traditionelle Bauernwirtschaft, die nur teilweise für emanzipatorische politische Praxis zu gebrauchen ist. Die Idee und Praxis der Permakultur bietet hier bessere Ansätze, auch wenn viele der beschriebenen Fähigkeiten auch in ein Permakultur-System integriert werden könnten.

  • John Seymour: Das neue Buch vom Leben auf dem Lande
  • Urania Verlag, Stuttgart 2003
  • 312 Seiten
  • ISBN 978-3332014747