2012-01:Beziehungskrisen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Guy Bodenmann:'''''
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== '''''Guy Bodenmann:''''' Beziehungskrisen erkennen, verstehen und bewältigen ==
== Beziehungskrisen erkennen, verstehen und bewältigen ==
 
 
'''fb''' Ausgehend vom herkömmlichen Paarmodell erläutert Prof. Guy Bodenmann Tendenzen und Faktoren in Hinsicht auf Stabilität und Auflösung von partnerschaftlichen Beziehungen weltweit und im deutschsprachigen Raum. Wenn mensch davon absieht, dass es in der Matrix dieses Buches keine anderen Liebesbeziehungsmodelle (auch nicht in Hinsicht auf andere Geschlechter als Mann-Frau) zu geben scheint, sind die dargestellten Theorien und Verhaltensmuster interessant und aufschlussreich. Insbesondere am Anfang entsteht jedoch der Eindruck, die geschilderte Realität im gesellschaftlichen Mainstream wäre ein natürlicher, unumstößlicher Fakt. Später relativiert sich diese Darstellung und es wird klarer herausgestellt, dass die diskutierten Fakten Tendenzen wiedergeben, die sehr wesentlich durch äußere Faktoren bestimmt sind.
 
'''fb''' Ausgehend vom herkömmlichen Paarmodell erläutert Prof. Guy Bodenmann Tendenzen und Faktoren in Hinsicht auf Stabilität und Auflösung von partnerschaftlichen Beziehungen weltweit und im deutschsprachigen Raum. Wenn mensch davon absieht, dass es in der Matrix dieses Buches keine anderen Liebesbeziehungsmodelle (auch nicht in Hinsicht auf andere Geschlechter als Mann-Frau) zu geben scheint, sind die dargestellten Theorien und Verhaltensmuster interessant und aufschlussreich. Insbesondere am Anfang entsteht jedoch der Eindruck, die geschilderte Realität im gesellschaftlichen Mainstream wäre ein natürlicher, unumstößlicher Fakt. Später relativiert sich diese Darstellung und es wird klarer herausgestellt, dass die diskutierten Fakten Tendenzen wiedergeben, die sehr wesentlich durch äußere Faktoren bestimmt sind.
  
Befremdlich wirkt die Sichtweise, dass es eine "Gefahr" darstellt, wenn mensch sich in Personen außerhalb der Partnerschaft verliebt, oder wie selbstverständlich die Fremdbestimmung durch die Herrschaft von Job und Kleinfamilie reproduziert wird. Aber es ist wohl ein Buch in erster Linie für eine professionelle Zielgruppe von PsychologInnen, ScheidungsanwältInnen und PartnerschaftsberaterInnen, wodurch sich dieser Blickwinkel erklären lässt. Zuletzt stößt unangenehm auf, dass der Autor seinen Berufsstand unverzichtbar redet, wenn er behauptet Selbsthilfe sei in tiefergehenden Beziehungsfragen nicht ausreichend und es müsse professionelle Beratung und Training (natürlich für Geld) in Anspruch genommen werden. Trotzdem kann das Buch eine gute Hilfe zur Selbsthilfe im (konstruktiven) Umgang mit Beziehungskrisen darstellen!
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Befremdlich wirkt die Sichtweise, dass es eine „Gefahr“ darstellt, wenn mensch sich in Personen außerhalb der Partnerschaft verliebt, oder wie selbstverständlich die Fremdbestimmung durch die Herrschaft von Job und Kleinfamilie reproduziert wird. Aber es ist wohl ein Buch in erster Linie für eine professionelle Zielgruppe von PsychologInnen, ScheidungsanwältInnen und PartnerschaftsberaterInnen, wodurch sich dieser Blickwinkel erklären lässt. Zuletzt stößt unangenehm auf, dass der Autor seinen Berufsstand unverzichtbar redet, wenn er behauptet Selbsthilfe sei in tiefergehenden Beziehungsfragen nicht ausreichend und es müsse professionelle Beratung und Training (natürlich für Geld) in Anspruch genommen werden. Trotzdem kann das Buch eine gute Hilfe zur Selbsthilfe im (konstruktiven) Umgang mit Beziehungskrisen darstellen!
  
* Guy Bodenmann: Beziehungskrisen erkennen, verstehen und bewältigen
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* Guy Bodenmann: ''Beziehungskrisen erkennen, verstehen und bewältigen''
 
* Verlag Hans Huber, Bern 2005
 
* Verlag Hans Huber, Bern 2005
 
* 150 Seiten
 
* 150 Seiten

Version vom 01:25, 11. Jan 2012

Guy Bodenmann: Beziehungskrisen erkennen, verstehen und bewältigen

fb Ausgehend vom herkömmlichen Paarmodell erläutert Prof. Guy Bodenmann Tendenzen und Faktoren in Hinsicht auf Stabilität und Auflösung von partnerschaftlichen Beziehungen weltweit und im deutschsprachigen Raum. Wenn mensch davon absieht, dass es in der Matrix dieses Buches keine anderen Liebesbeziehungsmodelle (auch nicht in Hinsicht auf andere Geschlechter als Mann-Frau) zu geben scheint, sind die dargestellten Theorien und Verhaltensmuster interessant und aufschlussreich. Insbesondere am Anfang entsteht jedoch der Eindruck, die geschilderte Realität im gesellschaftlichen Mainstream wäre ein natürlicher, unumstößlicher Fakt. Später relativiert sich diese Darstellung und es wird klarer herausgestellt, dass die diskutierten Fakten Tendenzen wiedergeben, die sehr wesentlich durch äußere Faktoren bestimmt sind.

Befremdlich wirkt die Sichtweise, dass es eine „Gefahr“ darstellt, wenn mensch sich in Personen außerhalb der Partnerschaft verliebt, oder wie selbstverständlich die Fremdbestimmung durch die Herrschaft von Job und Kleinfamilie reproduziert wird. Aber es ist wohl ein Buch in erster Linie für eine professionelle Zielgruppe von PsychologInnen, ScheidungsanwältInnen und PartnerschaftsberaterInnen, wodurch sich dieser Blickwinkel erklären lässt. Zuletzt stößt unangenehm auf, dass der Autor seinen Berufsstand unverzichtbar redet, wenn er behauptet Selbsthilfe sei in tiefergehenden Beziehungsfragen nicht ausreichend und es müsse professionelle Beratung und Training (natürlich für Geld) in Anspruch genommen werden. Trotzdem kann das Buch eine gute Hilfe zur Selbsthilfe im (konstruktiven) Umgang mit Beziehungskrisen darstellen!

  • Guy Bodenmann: Beziehungskrisen erkennen, verstehen und bewältigen
  • Verlag Hans Huber, Bern 2005
  • 150 Seiten
  • ISBN 3-456-84177-9