2013-02:Rechtslastig in die Katastrophe

Aus grünes blatt
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Inside des Films von Holger Strohm

Rechtslastig in die Katastrophe

jb Der folgende Text wurde am 10. Mai 2013 auf de.indymedia.org eingestellt, auf linksunten.indymedia.org einen Tag später - vergeblich. Auf de.indymedia.org erschien er gar nicht erst, auf linksunten.indymedia.org verschwand er nach kurzer Zeit wieder. Hier sei der Text dokumentiert. Für alle Menschen mit Interesse an Umwelt- und vor allem Anti-Atom-Fragen kann die Verquickung anti-emanzipatorischer Ideen mit dem Energiethema eine gute Warnung sein. Denn:

Strohm ist alter Anti-Atom-Kämpfer, Autor eines der ersten Grundlagenwerke zu den Gefahren der Atomkraft mit dem Titel „Friedlich in die Katastrophe“. Etliche weitere Veröffentlichungen im Anti-Atom-Widerstand und zu anderen Themen stammen von ihm (siehe seine Seite www.holger-strohm.npage.de). Lange Zeit war es eher ruhig um ihn, doch jetzt wird diskutiert. Denn Holger Strohm hat einen Film gemacht - und der hat es in sich. Zudem tritt Strohm seit dessen Erscheinen auffallend häufig bei Rechten oder Propheten vereinfachter Welterklärungen auf - und verteidigt diese Strategie gegenüber Kritik.

An verschiedenen Stellen ist inzwischen Kritik an den rechten Kontakten vermeldet worden nach dem Motto: Strohm bei Rechten - bäh! Die Kritik ist berechtigt, aber auch einfach. Fast überall fehlt eine inhaltliche Auseinandersetzung. Dabei hat die es in sich. Denn wer sich den Film anschaut, wird dort genügend Hinweise auf eine anti-emanzipatorische Grundhaltung finden. Reich an Fakten und beeindruckenden Bildern ist der Film - von daher auch nicht durchgehend „schlecht“. Aber überall mischen sich in die Sprache der Interviewten und noch mehr der HauptsprecherInnen Sehnsüchte nach mehr Ordnung, Bilder von Gut und Böse, Verniedlichungen der Verbrechen des Nationalsozialismus usw. hinein.


Die anti-emanzipatorischen Passagen in „Friedlich in die Katastrophe“

Eine Auswertung einer Aufzeichnung des Kinofilmes führte zu folgenden Abschriften von Passagen im Film. Die ungefähren Minutenzeiten sind angegeben.

Kinderstimmen (ab ca. 0:00:32): „Großer Geist, dessen Stimme ich den Winden vernehme und dessen Atem der ganzen Welt Leben spendet: Erhöre mich. Ich trete vor Dein Angesicht als eines Deiner vielen Kinder. Siehe, ich bin klein und schwach. Ich brauche Deine Kraft und Weisheit. Lass mich in Schönheit wandeln und meine Augen immer den purpurroten Sonnenuntergang schauen. Mögen meine Hände die Dinge achten, die Du geschaffen hast, und meine Ohren Deine Stimme hören. Mache mich weise, damit ich die Dinge erkennen kann, die Du mein Volk gelehrt hast. Die Lehre, die Du in jedem Blatt und jeden Felsen verborgen hast. Mache mich stets bereit, mit reinen Händen und aufrichtigen Augen zu Dir zu kommen, damit mein Geist in das Leben wie die untergehende Sonne entschwindet, zu Dir gelangen kann, ohne sich schämen zu müssen.“

Sprecherin (ab ca. 0:02:30): „Es heißt, die Atomenergie sei eine Brückentechnologie. Eine Brücke lässt sich jedoch nur bauen, wenn man weiß, welches Ufer man erreichen will. Doch der wahnsinnig gewordene, nackte Affe, der sich Mensch nennt, hat das Ufer längst nicht mehr im Blickfeld. Wie ein amoklaufender, wild gewordener Schädling, reißt er alle Lebewesen mit ins Verderben.“

Sprecherin (ab ca. 0:03:02): „Die entfesselte Gier, der Egoismus und die Dummheit des Menschen machen es möglich.“

Robert Jungk (ca. 0:11:00): „Ich habe ja noch ganz bewusst die 20er Jahre erlebt, bin damals in die Schule gegangen, habe `32 mein Abitur gemacht. Und ich habe damals miterlebt, wie man Hitler nicht ernst genommen hat. Und dieses Wegschieben einer Gefahr, das erlebe ich jetzt mit Schrecken wieder. Man will auch diese Möglichkeit, zu sagen des Super-Hitler in Form einer deutschen atomaren Beteiligung, nicht wahrhaben. Und dieser Super-Hitler ist mindestens so gefährlich, wenn nicht noch gefährlicher, wie der andere Hitler, weil der einen Holocaust von ganz anderen Ausmaßen anrichten kann.“

Sprecher (ab ca. 0:50:00): „Besonders tragisch ist, dass die notwendige Tatsache der Endlagerung als ein rein technisches Problem gesehen wird. Das rührt hauptsächlich daher, dass die formal verantwortlichen Politiker und Industriellen keine Moral besitzen, denn die Konsequenzen müssen nicht sie, sondern die Ungeborenen tragen, die weder Stimmrecht noch Aktien besitzen. Nur die Nuklearindustrie hat nichts zu befürchten, denn in maßloser Dummheit hat der Bund ihnen die Verpflichtung für die Sicherstellung und Endlagerung radioaktiver Abfälle sogar noch abgenommen.“

Sprecherin (ab ca. 1: 03:40): „Diese gigantischen Unternehmen können Regierungen kaufen und verkaufen. So ist die Politik zum käuflichsten Glied der Gesellschaft geworden, fest in der Hand der Wirtschaftsherren.“

Günter Zint, Fotograf (ab ca. 1:09:00): „Und solange wir diese Unterhaltungsmedien in der Form haben, wie wir sie heute haben - das Sixpack von Aldi, Füße hoch vor die Glotze, Denken abschalten. Und solange die Leute ruhig gehalten werden, man hat eine Mindestversorgung in Deutschland zumindest - man kriegt Hartz IV - , und solange, glaube ich, wird es hier auch keine Revolution geben. Leider.“

Sprecher (ab ca. 1:14:00): „Ständig ist Atommaterial unterwegs. Auch hier ist sträflicher Leichtsinn an der Tagesordnung. So ist die Transportindustrie von der Mafia unterwandert, die eine Sicherheit wohl am allerwenigsten gewährleisten kann.“

Sprecher (ab ca. 1:19:50): „Am 26.4.1986 zerstörten schließlich zwei Explosionen das Atomkraftwerk Tschernobyl. Über mögliche Ursachen wird viel spekuliert. Offiziell heißt es „menschliches Versagen“. Es gibt Hinweise darauf, dass seismische Aktivitäten vorhanden waren. Aber auch, dass sich in der unmittelbaren Nähe eine HAARP-Anlage befand, mit der Erdbeben ausgelöst werden können, und die deshalb von den USA prophylaktisch zerstört wurde. Als Folge kam es zu einer Entladung, die zum Beben führte und den Unglücksreaktor atomar explodieren ließ.“

Sprecher (ab ca. 1:32:00): „Japan hat sofort nach dem Unfall eine Nachrichtensperre verhängt. Kritische Medien haben berichtet, dass auch hierbei möglicherweise HAARP-Anlagen der Auslöser gewesen sind. 2010 hatte Benjamin F... den ehemalen japanischen Finanzminister H... T... befragt, warum dieser die Kontrolle über das Finanzsystem amerikanischen und europäischen Oligarchen überließ. Dieser antwortete, dass sie mit einer neuartigen Erdbebenwaffe bedroht worden waren.“

Demonstrant (ab ca. 1:41:15): „Das ist die Mafia hier von der Demokratie. Das kannste annehmen. Ich sag ja, wenn Adolf Hitler aufwachen würde, der würde von denen noch was lernen.“

Sprecherin (ab ca. 1:47:00): „Wir wissen heute bereits genug, um Hauptproblemen wie Hunger, Überbevölkerung, Umweltverschmutzung, Plünderung unseres Planeten und Gefahr eines weiteren Atomkrieges zu begegnen. Tatsächlich könnte man die Weltbevölkerung von heute ernähren, man investiert aber lieber in Rüstungsgüter. Und so beruht die heutige Krise neben mangelhaften Informationen auf schlechter Politik. Um diese Fehlentwicklungen noch abwenden zu können, müsste sich die Politik zunächst einmal den verloren gegangenen Einfluss von der Wirtschaft zurückholen und auch Begriffe wie Ethik und Verantwortung wieder ernst nehmen. Wir sind verpflichtet, für das Überleben zu kämpfen. Die Angst der Mächtigen ist unsere Hoffnung. Und wenn sie uns alle mit in den Strudel reißen? Dann wollen wir zugrunde gehen im Bewusstsein: Ich habe mein Leben gelebt. Ich habe es nicht den Idioten und Kriminellen überlassen. Ich habe mich gewehrt bis zuletzt. Und in der Tat: Wir werden vom Bösen beherrscht. Das Gute ist so selten, dass unsere Zeitrechnung darauf basiert, während das Böse alltäglich ist.“

Sprecherin (ab ca. 1:49:40): „Die Verantwortlichen machen das Geschäft ihres Lebens und sind nicht bereit einzusehen, dass sie alles, auch sich selbst, zum Schluss vernichten werden. Dieser Irrsinn muss überwunden werden. Denn Regierungen kommen und gehen. Die radioaktive Strahlung aber wird bleiben. Das ist das größte Verbrechen aller Zeiten.“

Danach Pastor Friedrich Bode (Brokdorf): „Das was ich von der Geschichte weiß und des Dritten Reiches des 20. Jahrhunderts, dass gegen dieses Verbrechen die Verbrechen der faschistischen Diktatur verblassen. Verblassen. Das sind alles Sachen, die mit der Zeit vernarben - und daraus kann man was Neues machen, was Neues gestalten, nämlich Demokratie, Kulturverfeinerung. Man hat die Erfahrung gemacht, was es heißt, wenn man politisch sich verführen lässt und wozu das führt, letztendlich. Bei der Atomenergie ist das nicht möglich.“

Sprecherin (ab ca. 1:54:47): „Die Hoffnung liegt in der Erziehung der Jugend zu einer gesünderen Lebensanschauung. Kein Nachdenken ist so wichtig wie das über die Erblichkeit der Eigenschaften. Wir sollten unseren Kindern wahre Werte, Glück, Tugenden und Umweltschutz vermitteln, statt sie mit Angst an das kaputte System anzupassen.“

Sprecherin (ab ca. 1:50:50): „Der Mensch hat die ökologischen Gesetzmäßigkeiten völlig missachtet. Es gilt zu retten, was zu retten ist. Und der einzige Ausweg besteht in einer übergeordneten ökologischen Bewertung aller Lebensprobleme. Dabei ist eine Ökologie ohne Ethik und Moral, ohne Emotionen und ohne eine Verantwortung dem Gesamtleben und der Zukunft gegenüber, gar nicht denkbar.“