2016-02:Bericht: Trinationales Fasten in Büchel vom 6. bis 9. August

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Bericht: Trinationales Fasten in Büchel

Paris, London, einige Leute in Afrika, die üblichen Verdächtigen in Japan und wir haben wieder der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 71 Jahren gedacht. Die Verständigung holpert manchmal noch ein wenig und fasten ist nicht jedermanns Sache, deshalb „trinational“. Mir fiel es diesmal auch nicht leicht, aber in der Gruppe geht es. Zumal wusste ich, dass einige Leute schon am 30. Juli damit angefangen hatten aus Protest nichts mehr zu essen. atomwaffenfrei.de und der Versöhnungsbund waren die Hauptträger, aber auch von ICan waren Leute da. Es gab eine Jugendgruppe, die eine Theaterszene mit Musik darboten, einen Trompeter, der jede Stunde vor dem Fliegerhorst „we shall overcome“ anstimmte und interessante Gespräche.

Morgens um 6:15 Uhr stand das Zeltlager langsam auf, die Ersten versuchten, den einfahrenden Soldaten Briefe in die Hand zu drücken, dann erschienen langsam die Leute, die an den Andachten teilnahmen, zuletzt zeigten alle Fastenden Präsenz.

Ich weiß nicht mehr, wieviele Namen der Opfer wir schon verlesen haben, um in stillem Gedenken eine Kerze für sie zu entzünden, aber dieses Mal bewegte mich vor allem der Ausspruch "... und eine weitere entzünden wir für ein Opfer, dessen Namen wir nicht kennen". - Ein Mensch, verschluckt von der Kettenreaktion des Todes, getilgt aus dem Leben einer Stadt, einer Stadt, in der mit Sicherheit jemand diesen Namen wusste. Wer weiß, vielleicht flackert bei dem einen oder anderen Japaner manchmal eine Erinnerung auf, die dann schnell wieder verdrängt wird, weil sie mit zuviel Schrecken verbunden ist... - verdrängt im Angesicht der Bedrohung durch neue Waffen wie denen in Nordkorea oder auch den geplanten hier in Büchel.

Unsere Politiker haben beschlossen abzurüsten, die Amerikaner aufzufordern, jegliche Atomwaffen abzuziehen, das wissen die Berliner auch dank unserer Kampagnen und fitten Jungs wie Thilo Jung, das wissen die Politiker, die sich in Österreich klar für die Ächtung von Atomwaffen aussprachen und der Schluss liegt nahe, dass es eigentlich jeder weiß.

In dem Gebiet bei Nevada, wo bisher die meisten Atombomben gezündet wurden, protestieren die letzten Ureinwohner immer wieder am Christopher Columbus Day, jemand erzählte uns bei einer Umrundung des Fliegerhorstes davon. Jugendliche aus Russland, Serbien, Deutschland, Israel und Italien hörten davon...

Der Zaun mit dem Schild "Schießbefehl" wurde durch die Bundeswehr immer weiter in den zivilen Bereich der Polizei vorgerückt, und dadurch ein "Go-in" verhindert. Unseren Protest hat das nicht gestört, aber das militärische Sperrgebiet auszuweiten ist ein komplett falsches Signal der Bundeswehr und wieder einmal leider ein Zeichen für das Versagen der Regierung. Ich hoffe aus der Presse werden viele Politiker und zum Beispiel die Mayors for Peace erfahren, was in Büchel wirklich passiert, wenn man die Vertuschung durchschaut. Besuchen Sie doch mal die Friedenswiese und fragen Sie die Soldaten, die Anwohner oder uns wie es weitergehen soll. Vielleicht wollen die das aber auch von Ihnen wissen; klar ist, leben wollen wir alle, auch in Zukunft (frei von Atomwaffen).

Onno Oncken