2017-01:Martin Luther

Aus grünes blatt
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Aktuelles zu Martin Luther

Lutherjahr gestartet

jb Richtig viel ist nicht passiert, seit am 31.10.2016 das „Lutherjahr“ begann, aber das Wenige macht deutlich: Von den Vorankündigungen, sich auch mit den dunklen Seiten Luthers auseinanderzusetzen, ist in der Anfangsphase nichts zu sehen gewesen. Der Volkspastor Gauck schwafelte und ließ alle Kritik aus. Auch in anderen Verlautbarungen fand sich wenig bis nichts.

In Gießen führte eine kleine Aktion gegen den Lutherkult am Reformationstagabend vor der Johanneskirche zur einer merkwürdigen Eskalation. Drei Aktivisten aus der Gießener Antifa R4 und der Projektwerkstatt verteilten vor dem Portal der Kirche Flyer an die Menschen, die zum Gottesdienst kamen. Die meisten nahmen die auch an - bis eine Religionslehrerin erschien und zunächst in einem (noch nicht eskalierenden) Streitgespräch die Behauptung aufstellte, dass die Angaben im Flyer falsch wären. Sie wüsste das besser, da sie eben Religionslehrerin sei. Nach einiger Zeit ging auch sie ins Kirchengebäude, kam aber dann mit Verstärkung wieder. Nun überraschte die heftige Reaktion: Keifende bis schubsende, drohende („ich weiß wo du wohnst“) und beleidigende („ich bringe Ihnen ein Stück Seite mit“) Kirchenleute versuchten die Flyerverteilung zu stören und Besucher_innen zu beeinflussen, keine Flyer anzunehmen. Schließlich holten sie sogar die Polizei. Drei Streifenwagen samt Besatzung sicherten nach einiger Zeit die Kirche vor Kritik - ein später Dank für Martin Luthers Forderung, sich den Herrschenden immer zu unterwerfen. Zudem kontrollierten sie Personalien und behaupteten anschließend in der Presse, auch Platzverweise erteilt zu haben, obwohl das gegenüber einer Versammlung gar nicht zulässig wäre. Das alles geschah, obwohl außer Flyerverteilen und ein paar Kreidesprüche (alles vom Versammlungsrecht locker gedeckt) nicht passierte. Aufgeregt informierten die Kirchenleute noch selbst die Presse, die einen größeren Text schrieb.

Neue kritische Veröffentlichungen

Immerhin: Die Zahl lutherkritischer Bücher nimmt zu. Der Alibri-Verlag hat angekündigt, seine Synopsen von Luthers Originalschriften mit sehr aktuellen Übersetzungen fortzusetzen. Ein Buch aus dem dtv-Verlag („Wäre Luther nicht gewesen“, 239 S., 14,90 €) beschäftigt sich mit den Folgen, die Luthers Denken und Wirken auf die Welt hätte. Autor Michael Löschs Fazit ist gemischt, aber insgesamt sieht er mehr negative als positive Wirkungen – zumal es Persönlichkeiten schon vor und auch während Luthers Lebenszeit gab, die wesentlich fortschrittlicher und weniger fundamentalistisch dachten. Neu ist auch ein Mitschnitt eines Gesprächs von MrMarxismo mit Jörg Bergstedt über die Kritik an Martin Luther und seinen heutigen Verehrer_innen, zu finden unter https://www.youtube.com/watch?v=j1wfyfumdh0.

Plakate und Flyer für Denkmäler, Lutherstraßen, -wege und mehr

Auf einer neuen Internetseite mit Kritik am Lutherkult findet Ihr Plakat- und Flyervorlagen. Diese können z.B. bei Luther-ehrenden Veranstaltungen verteilt bzw. hochgehalten werden. Die Plakate lassen sich zudem entlang von Lutherstraßen, -plätzen und Luther-Wanderwegen aufstellen – als Mahnung und Information. Download über http://gegendiehelden.blogsport.eu/

Zur letzten Ausgabe

Im letzten „grünen blatt“ befand sich, mit Bezug auf die Lutherausgabe, eine Austauschanzeige mit den Ketzerbriefen. Austausch heißt, dass im Gegenzug eine Anzeige auch dort drin war. Als das Belegexemplar mit der Gegenanzeige eintraf, zeigte sich, dass diese Kooperation zumindest fragwürdig sein dürfte. Denn das Exemplar, wo „unsere“ Austauschanzeige jetzt drin ist, ist schlimm: Rechtspopulistischer Scheiß. Bisher waren die Ketzerbriefe als kirchenkritisch bis kirchenhassend bekannt mit dem Schönheitsfeh- ler, kirchenabgewendete „Sekten“ z.T. zu verharmlosen. Das allein schien kein Grund, auf eine Austauschanzeige zu verzichten. Der Wandel der Ketzerbriefe ins rechtspopulistische Lager ist hingegen unerträglich. Leider war der nicht bekannt. Sorry.