2017-02:Warum „Fuck Cops/Nazis/...“ scheiße ist: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10:37, 7. Dez 2017

Warum „Fuck Cops/Nazis/…“ scheiße ist

Infoladen Ein Grund, warum wir gerne Teil einer radikalen Linken sind und uns gerne auf subkulturellen Events wie Punkkonzerten herumtreiben: hier ist den meisten klar, dass diskriminierende Sprache beschissen ist. Es ist cool, mit Leuten abzuhängen, die NICHT z.B. „schwul“ als Schimpfwort verwenden oder rassistische Kackscheiße ablassen. Klar, von nichts kommt nichts: dazu waren viele Nachdenkprozesse und gemeinsame Diskussionen nötig. Schließlich ist diskriminierende Sprache in der „Normal“gesellschaft sehr verbreitet und akzeptiert. Was allerdings auch bei einigen Leuten in der Szene noch nicht angekommen ist: dass „Fuck the System“ oder „Fickt die Bullen“ als Abwertung scheiße sind.

Wer das noch verwendet, kommt sich dabei vielleicht unangepasst und provokant vor. Als „schlimmes Wort“, das bei Spießer_innen Empörung hervorrufen soll, eignet sich „fuck“ aber schon lange nicht mehr. „Ficken“ als Abwertung ist voll Mainstream. Als linksradikale/unangepasste/kritische Leute ist doch unser Ziel, uns von dem allgemein akzeptieren unterdrückerischen Scheiß abzugrenzen.

Was sagt das eigentlich aus, „Fickt die Bullen“? Definitiv nicht, dass sich jemand sexuellen Kontakt mit den Cops wünscht. Gemeint ist „ficken“ als Abwertung, als Strafe für Scheißverhalten, als Gewaltandrohung, als Fertigmachen. Die Bullen zu hassen ist absolut legitim. Sie zu bekämpfen auch. Als Abwertung gewaltsam „gefickt“ werden in dieser Scheißgesellschaft aber andere Leute und zwar ganz real Frauen*Lesben*Inter*Trans*-Personen. Das ist Vergewaltigung. „Fickt die Bullen“ als vermeintlich cooler Spruch trifft die Falschen. Er verletzt Frauen*Lesben*Inter*Trans*-Personen und ist respektlos gegenüber Betroffenen von sexualisierter Gewalt. Wer „gefickt werden“ als Abwertung verwendet, sagt damit aus, dass die „gefickte“ Person machtlos, passiv und wertlos ist. Nur dadurch, dass diese Eigenschaften betroffenen Frauen*Lesben*Inter*Trans*-Personen zugeschrieben werden, „funktioniert“ diese Beschimpfung überhaupt. In dieser Logik ist „jemanden ficken“ eine Machtdemonstration und Gewaltausübung durch Penetration. Das ist sexualisierte Gewalt: dabei geht es eigentlich um Erniedrigung, als Waffe werden Handlungen benutzt, die sonst in einem sexuellen Zusammenhang stehen. Das ist etwas komplett anderes als Sex/Sexualität, wofür das Wort „ficken“ eigentlich benutzt wird. Wenn „ficken“ für Erniedrigung/Machtdemonstration UND für „Sex haben“ verwendet wird, wird sexualisierte Gewalt mit einvernehmlicher Sexualität gleichgesetzt. Das ist unerträglich beschissen!

Und dadurch werden Konzerte, Treffpunkte, linke Räume, Demos für viele Leute unerträglich. Wahrscheinlich ist noch einiges Nachdenken und Diskutieren nötig. Aber es ist echt Zeit, statt „Fickt XY“ zu sagen, was wir eigentlich meinen: Ich hasse Bullen! Smash the system! Scheiß auf den Staat! Nazis aufs Maul! Fight sexism! Und überhaupt, geht’s ma ned am Oasch! Pfeifenkopf! Elendige Oaschwarzn! Dreckskiwara!