2019-01:Tar Sands: Unterschied zwischen den Versionen

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen
(kat geändert)
(kat geändert)
Zeile 62: Zeile 62:
  
 
{{AutorIn:fb}}
 
{{AutorIn:fb}}
[[Kategorie: Winter 2018/2019]]
+
[[Kategorie: Frühjahr 2019]]
 
[[Kategorie: Artikel]]
 
[[Kategorie: Artikel]]
 
[[Kategorie: Weltweit]]
 
[[Kategorie: Weltweit]]
 
[[Kategorie: Tar Sands]]
 
[[Kategorie: Tar Sands]]
 
[[Kategorie: Tar Sands-Artikelreihe]]
 
[[Kategorie: Tar Sands-Artikelreihe]]

Version vom 17:37, 1. Dez 2018

Teil 14

"Tar Sands":
Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts

fb Die bisherigen Teile dieses Artikels gaben einen Überblick über die Tar Sands-Vorkommen und die Ölindustrie in Alberta. Weiterer Fokus waren die ökologischen Auswirkungen der Tar Sands-Industrie, die Technologie der Rohölerzeugung aus den Tar Sands von der Konditionierung bis zum Upgrading sowie die Abbauverfahren und Probleme der Renaturierung. Im vorletzten Teil und letzten Teil wurde versucht Geschichte und Hintergründe des Landraubs an den indigenen Gemeinschaften Nordamerikas einzuordnen. Die Geschichte und der Einfluss der Hudson Bay Company wurde bereits behandelt - hier wird nun ein zweites für die Erschließung und Ausbeutung insbesondere der heutigen Tar Sands-Gebiete wichtiges Unternehmen erörtert.



North West Company

Die Privatfirma "North West Company" wurde 1779, also etwas mehr als 100 Jahre später, mit einer ähnlichen Mission wie die Hudson's Bay Company (HBC, siehe Artikel #12 im Heft "Frühjahr 2017") errichtet, um die nordwestlich des Einflussbereichs der HBC liegenden Gebiete Nordamerikas auszubeuten. 1821 ging das Unternehmen in der HBC auf. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Handelsunternehmen war derart ausgeartet, dass es regelrecht zu Gemetzeln kam und schließlich von Regierungsseite aus die Verschmelzung erzwungen wurde. Zuvor waren schon andere Morde im Konkurrenzkampf der North West Company mit weiteren Konkurrenten dokumentiert. Ausgehend von der im Vergleich mit den britischen Unternehmungen in Nordamerika früheren französischen Landung in Québec im Jahr 1608 hatten sich zunächst sogenannte "Waldläufer" ausgebreitet und bauten ein Pelzhandelimperium im Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms auf. Anders als die später eintreffenden britischen Händler bereisten sie das nördliche Binnenland und und trieben Handel mit den indigenen Gemeinschaften in deren Camps und Dörfern. Nach der Niederlage Frankreichs im Krieg mit der Britischen Krone übernahmen 1763 englischsprachige Händler ("pedlars") die Pelzhandelsposten, welche sich im Laufe der Zeit immer wieder vereinigten, um Kosten aus dem Konkurrenzkampf untereinander zu reduzieren. Dies waren die Vorläufer der späteren North West Company, die ihren Hauptsitz in Montreal haben sollte.[1]

Die zunächst zwanzig Anteilshaber umfassende Gesellschaft richtete unter anderem unter dem bekannten Entdecker Alexander Mackenzie[2] mehrere wichtige Expeditionen aus - insbesondere entlang den damals "Grand River" genannten Mackenzie River bis zum Nordpolarmeer (1789)[2] und entlang den Peace River bis an die Pazifikküste (1792-1793)[2].[1] Entdecker der North West Company gründeten 1788 am Lake Athabasca Fort Chipewyan, heute ein Ort, in dessen Nähe drei indigene sowie eine weiße Gemeinschaften Siedlungen haben[2][3], die unter den belasteten Abwässern der Tar Sands-Industrie leiden, die über den Athabasca River mehrere hundert Kilometer flussabwärts der Industriestandorte bei Fort McMurray liegen. Fort Chipewyan kann heute über den Landweg nur im Winter erreicht werden - von Fort McMurray im Süden und von Fort Smith im Norden via Winterstraße,[4] die nur bei Dauerfrost sicher befahrbar sind. Ansonsten bleiben nur der Luftweg oder der Athabasca River als Wasserstraße im Sommer[4]. Es waren vor allem Händler wie die Mitarbeiter der North West Company, die große Teile des bis dahin noch nicht von Europäern erkundete Gebiete des Nordwestens auskundschafteten.

Der Versuch von HBC und North West Company, die amerikanischen Gebiete, die sie dominierten, effektiv auszubeuten, führte schon damals zu ökologischen Problemen - beispielsweise waren die Biberpopulationen durch den Pelzhandel extrem unter Druck und liefen Gefahr zu verschwinden.[1]


Fortsetzung folgt! Weiter geht es mit diesem Hintergrundbericht in der nächsten Ausgabe. Oder, wer nicht so lange warten will, kann auf der Internetseite des grünen blatts bereits weiterlesen.

Dieser Artikel basiert auf Vorort-Recherchen in Alberta, Interviews mit Vertreter*innen von kanadischen Umwelt-NGOs, First Nations, aus Ölindustrie und Politik sowie auf Internet-Recherchen.


<= Teil 13 | Teil 15 =>


Weiterführende Informationen

Tar Sands-Pipelines:

First Nations:

Initiativen, Gruppen, NGOs:

Fort McMurray:

Tar Sands-Lobby: