2005-01:Förderung vom Umweltamt fällt aus

Aus grünes blatt
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Förderung vom Umweltamt fällt aus - Wie geht's weiter mit dem grünen blatt?

fb Dass du dieses grünes blatt erst jetzt - mehr als ein halbes Jahr nach der letzten Ausgabe - in den Händen hältst, hat einen wesentlichen Grund in der Streichung von Fördermitteln durch das Umweltamt Magdeburg. Dieses Finanzierungsproblem hat zusammen mit der uns nun beschäftigenden Neuorientierungs-Phase und der Prioritätensetzung zugunsten anderer Greenkids-Projekte dazu geführt, dass wir zwei Ausgaben des grünen blatts ausfallen lassen mussten.

In den letzten Jahren wurde das grüne blatt durch zwei Ämter der Stadt Magdeburg gefördert: das Jugendamt und das Umweltamt. Dabei übernahm jede der Behörden die Finanzierung von zwei Ausgaben. So war es auch in diesem und im letzten Jahr geplant. Allerdings bekamen auch wir die Kürzungen der Landes- und Kommunalpolitik im kulturellen und sozialen Bereich zu spüren. Das Jugendamt kürzte die Förderung so stark, dass lediglich die reinen Druckkosten, alles andere rundherum aber - z.B. Raumkosten, Telefon/Internet, Porto etc. - nicht mehr übernommen wurden. Das hat bereits zum Anfang des letzten Jahres zu einigen Sorgen geführt.

Zunächst hatten wir gehofft, diese fehlenden Gelder über Anzeigen ersetzen zu können, was sich aber doch nicht als so erfolgreich herausstellte. So ist es derzeit so, dass die Greenkids als HerausgeberInnen des grünen blatts auf den Kosten sitzen geblieben sind. Das ist für eine kurze Zeit tragbar, aber nicht auf Dauer.

Doch bei diesem Problem blieb es nicht. Vom Umweltamt fehlte im Herbst letzten Jahres noch jeder Bescheid (den haben wir übrigens noch immer nicht bekommen!). Ein Anruf brachte zutage, dass dieses Amt das Projekt gar nicht mehr unterstützen will. Und zwar in erster Linie seiner Ausrichtung wegen. "Wir haben uns dann dafür entschieden, lieber ein anderes Projekt zu unterstützen, das dem Agenda-Gedanken näher steht", war sinngemäß die Aussage der zuständigen Umweltamts-Mitarbeiterin. Die Agenda21 also, das Papier der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro vom Anfang der 1990er Jahre, das sich positiv zu Atomenergie und Gentechnik positioniert, Gleichberechtigung der Wirtschaft, aber nur Beteiligung der Menschen fordert, das eine fragwürdige Politik indigenen Menschen gegenüber ankündigt, soll also auch der Grund für das Absägen des grünen blatts sein.

Die großen Umwelt-NGOs haben sich fast ausnahmelos in den letzten zehn Jahren die Agenda21 auf ihre Fahnen geschrieben. Und zwar, weil dies eine Menge neuer Fördermittel versprach. Die Richtlinien früherer staatlicher Förderungen wurden auch weitestgehend angepasst, so dass es heute schwer ist, ohne positiven Bezug zur Agenda21 noch im Umweltbereich finanziert zu werden. In Berlin - und wahrscheinlich auch schon anderswo - hat sich mittlerweile gezeigt, dass diese Fixierung auf Agenda-Geldtöpfe gefährlich war. Denn jetzt, wo der Agenda-Prozess - die Einigung über die Aufstellung einer Lokalen Agenda 21 - für Berlin beendet ist, wurden die Fördertöpfe wieder gestrichen. Eine Menge Projekte, die sich einzig darauf konzentriert hatten, stehen jetzt ebenfalls vor massiven Problemen.

Dem Thema Agenda 21 werden wir in diesem oder im nächsten Jahr aller Voraussicht nach eine Schwerpunktausgabe des grünen blatts widmen, deswegen an dieser Stelle nicht mehr dazu.

Durch die völlige Streichung der letzten beiden grünes blatt-Ausgaben musste der Verein nun also auch noch die bereits gedruckte 3. Ausgabe 2004 selbst tragen. Die vierte Ausgabe und die erste im Jahr 2005 haben wir daher auch aus Kostengründen ausfallen lassen. Wir hoffen, dass das einige Leute aufrüttelt und zur Unterstützung anregt. Bisher haben wir noch kein geeignetes Konzept, um ohne Förderung dieses und auch das nächste Jahr zu überstehen. In irgendeiner Weise wird es die Zeitung immer weiter geben - sie ist das kontinuierlichste, was die Greenkids seit ihrem Bestehen auf die Beine gestellt haben und erschien bisher auch in den Flaute-Jahren.

Natürlich haben wir wieder Fördermittel bei der Stadt Magdeburg beantragt und hoffen, dass durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit dort auch das Interesse an einer weiteren Förderung da sein wird. Doch zum einen hat das letzte Jahr gezeigt, dass es zu unerwarteten Einschneidungen kommen kann und wird, und zum anderen brauchen wir eine langfristige Unabhängigkeit. Dazu haben wir uns eine Menge Gedanken gemacht.

Bisher basierte das grüne blatt ganz wesentlich auf dem Konzept, kostenlos an vielen Stellen zur Verfügung gestellt zu werden, wo potentiell Interessierte vorbeikommen und sich bedienen können. Z.B. in kulturellen Einrichtungen, Schulen, Bibliotheken, eineWelt-Haus etc. Wir wollen Themen, die in den herkömmlichen Medien kaum oder gar nicht zur Sprache kommen, auf diesem Weg an Menschen herantragen. Vor fast zehn Jahren wurde die Zeitung bereits einmal gegen Geld herausgegeben. Doch mir scheint, damals waren die Leute auf der Straße auch spendenfreudiger.

Es gibt in Magdeburg eine andere Alternativ-Zeitung, deren Finanzierung ganz wesentlich auf dem Verkauf ihrer Exemplare basiert. Sie erreicht dadurch aber auch viel weniger Leute. Ich denke, dass diese Art der Finanzierung für das grüne blatt nicht in Frage kommt. Nur im Abo-Bereich ist es realistisch, die entstehenden Kosten weiterzugeben. Wir haben dazu überschlagen, dass für 10 Euro pro Jahr die Ausgaben nahezu gedeckt werden könnten, wenn jedes (!) Exemplar des grünen blatts auf diese Weise verbreitet würde. Das ist allerdings realitätsfern.

Eine andere Idee ist die anzeigenbasierte Finanzierung. Pro Ausgabe vier bis acht Anzeigen á 250 Euro sollten ebenfalls die Kosten decken können. Leider ist auch das nicht so ganz realisierbar. Andere Überlegungen gehen in Richtung von Schwerpunktausgaben, für die jeweils einzelne Finanzierungen beantragt werden. Das ist recht aufwendig und auch nicht sehr sicher, könnte aber probiert werden.

Wahrscheinlich wird eine Mischung aus den verschiedenen Ideen der beste Ansatz sein. Wir versuchen also AnzeigenpartnerInnen zu finden, mit denen wir einverstanden sind (Einzelfall-Entscheidungen), wollen möglichst viele LeserInnen motivieren, die Zeitung zu abonnieren und probieren auch weiterhin Förderungen zu bekommen. Zusätzlich helfen würden uns auch Spenden, um das Erscheinen des grünen blatts abzusichern. Daher dieser Aufruf an euch als unsere LeserInnen zu überlegen, ob ihr uns auf die eine oder andere Weise unterstützen könnt. Wenn ihr noch ganz andere Ideen habt, sagt uns bitte Bescheid!

Alle bisherigen Ausgaben des grünen blatts können im Internet auf http://www.gruenes-blatt.de gelesen werden. Ihr könnt die meisten alten Ausgaben auch noch nachbestellen - legt dazu der Bestellung bitte Briefmarken im Wert von 3,00 EUR bei. Auf unserer Internetseite könnt ihr auch einen Newsletter abonnieren, der immer erscheint, wenn eine neue Ausgabe gedruckt wurde. Er setzt sich aus Leseproben zusammen und verlinkt zu den entsprechenden Seiten im Internet.

Nun wünschen wir dir viel Spaß und interessante Erkenntnisse beim Lesen dieser Ausgabe und hoffen auf deine Unterstützung für die Weiterführung dieser kleinen Basisgruppen-Umweltzeitung.