2006-02:We feed the world (Hintergrund)

Aus grünes blatt
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We feed the world

fb “We feed the world” heißt der Film, der seit Anfang des Jahres zu einer verstärkten öffentlichen Wahrnehmung der Vernichtung von Lebensmitteln und dem qualitativen Wertverlust von Nahrung zugunsten des Profites geführt hat. Die Magdeburger “Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln” hat eine sprunghafte Nachfrage von Anfragen interessierter JournalistInnen registriert. Ausgehend von deren kritischer Internetseite http://www.lebensmittelvernichtung.de.vu fragten unzählige Nachrichtenredakteure und Fernsehteams auch wegen Kontakten in andere Städte an.

Seit einigen Wochen ist der Film - mehr dazu in den Filmbesprechungen in der letzten Ausgabe des grünen blattes und in den beiden nebenstehenden Rezensionen - auch auf DVD zu erhalten. Der Ökolandbau-Verband Bioland e.V. ist einer der Kooperationspartner zum Film. Auf der Seite http://www.bioland.de kann er sogar etwas günstiger als zum Ladenpreis bestellt werden. Schon beim Kinostart war Bioland dabei und hat seine Mitglieder aufgerufen, sich an Aktionen zu beteiligen. Warum engagiert sich Bioland gerade für diesen Kinofilm? Bioland-Präsident Thomas Dosch gibt die Antwort: "Erwin Wagenhofer wirft in seinem Film zentrale Fragen zum alltäglichen Konsumverhalten auf - Bioland bietet konkrete Antworten.”

Bio-Produkte mit dem Label von Bioland werden ohne Einsatz von Gentechnik, synthetische Düngemittel oder Pestizide hergestellt. Auch die Futtermittelhersteller werden von Bioland zertifiziert und dürfen im Werk ausschließlich Futtermittel in Bio-Qualität verarbeiten. Der Ressourcenverbrauch des Anbaus von Ökolebensmitteln ist wesentlich niedriger (etwa ein Drittel bezogen auf den Energieverbrauch) als bei konventionellen Betrieben. Daneben ist der Verband politisch aktiv gegen die Gentechnik.

Der Film schaffte es, die übliche Praxis der Lebensmittel-Discounter, aus wirtschaftlichen Gründen Nahrung zu entsorgen, zu skandalisieren. Entsetzt reagierten Leute, die von UmweltaktivistInnen auf der Straße dazu angesprochen wurden - wie z.B. in Magdeburg. Kaum vorstellbar war bisher diese Absurdität, während Hunger herrscht in vielen Teilen der Welt und auch in der BRD immer mehr Menschen sich kaum noch das Notwendigste leisten können, selbst frisches Obst und Gemüse zu vernichten. Als eine Netto-Filiale in Magdeburg als Reaktion darauf, das Menschen sich an den Containern mit frischen - für die Entsorgung vorgesehenen - Lebensmitteln bedienten, die Tonnen einfach wegschloss, gab es eine Aktion der Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln mit Pappkulissen und Theater-Einlage. Die Sympathie der KundInnen war klar auf seiten der AktivistInnen. Nettos einzige Reaktion: die Polizei rufen.

In verschiedenen Orten wurde der Film auch von Umweltgruppen zum Anlass für Infostände und Öffentlichkeitsarbeit gegen Gentechnik und den Umstieg auf ökologisch vertretbarer produzierte Lebensmittel genutzt. Politische Kinofilme gewinnen gerade an Bedeutung und es scheint eine gute Strategie, die Menschen dort, wo sie gerade sensibilisiert werden, “abzuholen”.

Quellen