2009-02:Morsleben - Schluss mit dem Pfusch beim Endlagern

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen
Einsturzgefahr in Morsleben Ausstellung1x.png
Einsturzgefahr in Morsleben Ausstellung2x.png
Einsturzgefahr in Morsleben Ausstellung3x.png
Einsturzgefahr in Morsleben Ausstellung4x.png
Einsturzgefahr in Morsleben Ausstellung5x.png

Schluss mit dem Pfusch beim Endlagern!

20.000 Tonnen Salzgestein drohen in Morsleben auf Atommüll zu stürzen

fb Im Atommülllager Morsleben lagern mehr als 36.000 Kubikmeter niedrig-und mittelradioaktive Abfälle. In der Kammer „4s“ auf der 4. Sohle (Etage) des ehemaligen Salzbergwerks steht dem Betreiber des Endlagers, dem Bundesamt für Strahlenschutz, zufolge ein Deckeneinsturz bevor, bei dem über 20.000 Tonnen Salzgestein mehr als 40 Meter tief abstürzen werden – auf den darunter lagernden Atommüll. Was genau dort eingelagert wurde, ist Betreiberangaben zufolge unklar. Klar ist jedoch, dass dieser Einsturz radioaktives Material aufwirbeln könnte, das dann über das Belüftungssystem an die Oberfläche geraten könnte. Die Druckwelle des Einsturzes könnte nach Information aus dem Bundesamt wie ein kleines Erdbeben wirken und selbst an der Oberfläche noch zu spüren sein.

Grund für diese neue akute Einsturzgefahr könnte Pfusch beim Verfüllungskonzept des Betreibers sein: Seit 2003 wurden fast 800.000 Kubikmeter Salzbeton in die Hohlräume der oberen Sohlen verfüllt. Diese sollten eine Stabilisierungsmaßnahme gegen die damals festgestellte akute Einsturzgefahr der betroffenen Bergwerkbereiche darstellen. Da das Bundesamt eine Beteiligung der Öffentlichkeit, die bei Verfüllung im Atomlager-Bereich notwendig gewesen wäre, vermeiden wollte, wurde die untere Bergwerksetage leer gehalten. Die Last der eingefüllten Masse an Salzbeton trägt nun dazu bei, dass das ohnehin schon marode und nach einhelliger Meinung für die Atommülllagerung ungeeignete Bergwerk unter zusätzlichem Druck steht und in einem weiteren Bereich einsturzgefährdet ist. Zuletzt war im Frühjahr 2009 ein 500 Tonnen schwerer Teil der Decke herunter gekracht, einige Jahre zuvor ereignete sich ein ähnlicher Vorfall, bei dem über 4.000 Tonnen herabstürzten.

Ab 22. Oktober sollen die Pläne des Bundesamtes für Strahlenschutz zur Stilllegung der Atommüllkippe Morsleben öffentlich ausgelegt werden. Acht Wochen haben dann alle BürgerInnen die Möglichkeit sich diese Unterlagen anzuschauen und kritische Einwände zu formulieren. WissenschaftlerInnen sagen schon heute, dass es schwer vorstellbar ist, wie es dem Bundesamt gelingen sollte, die sichere Lagerung des Atommülls in dem einsturzgefährdeten und von Wasserzuflüssen betroffenen Bergwerk zu garantieren. Trotzdem ist der Betreiber überzeugt den Atommüll in Morsleben lassen zu können – eine Gefahr für Kinder und Enkelkinder der heutigen Generation.

Morsleben ist ein Symbol für das Scheitern der Entsorgung atomarer Abfälle, die in den Atomkraftwerken entstehen. Eine sichere Endlagerung von Stoffen, die über einen längeren Zeitraum eine Gefahr für alles Leben darstellen, ist nicht möglich, denn kein Mensch ist fähig mit hinreichender Sicherheit Prognosen über tektonische Bewegungen und andere Naturereignisse zu machen. Doch selbst mit dem wenigen Wissen, das die menschliche Wissenschaft heute hat, gibt es deutliche Stellungnahmen der ExpertInnen: Früher oder später wird die Radioaktivität einen Weg an die Biosphäre finden, es ist nur eine Frage der Zeit.

Werde auch du jetzt aktiv! In den nächsten Wochen stehen entscheidende Weichenstellungen für die atomare Gefahr aus der Atommüllkippe in Morsleben an: Würde dem Plan des Bundesamtes für Strahlenschutz gefolgt, soll die radioaktive Erblast in dem unsicheren Bergwerk bleiben. Jegliche Möglichkeit an den Müll heranzukommen, wenn sich neue Gefährdungsszenarien abzeichnen, würde versperrt werden. Auch die Strahlenschutz-Überwachung des Endlagers soll aufgegeben werden! Hier gilt es Druck zu machen: Der Atommüll muss raus, die Produktion weiterer Abfälle muss gestoppt werden - also müssen alle Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden - die Verantwortlichen in Politik, Behörden und Atomwirtschaft müssen zur Verantwortung gezogen werden!

Informiere dich über das Atommüll-Endlager in Morsleben: