2010-01:Kampagnen gegen Tar Sands

Aus grünes blatt
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Tankstellenblockade 1
Tankstellenblockade 2
Oilympics

Kampagnen gegen Tar Sands

Floh Von Kanada über England breitet sich eine massive Kampagne gegen die zerstörerischste Form der Ölgewinnung aus.

In der kanadischen Provinz Alberta soll eine neue Form der Ölgewinnung, aus Teersand umgesetzt werden. Ein Projekt welches unglaubliche Zerstörung nach sich zieht: Auf einer Fläche so groß wie England werden dort lebende Indigene vertrieben und der Wald und Moorgebiete zerstört. Hinterbleiben wird eine tote Mondlandschaft. Einen Artikel über weitere Hintergründe und die technische Umsetzung der Gewinnung von Öl aus Teersand gibt es im grünen Blatt vom Herbst 2009 „Tar Sands – Die dreckigste Form der Ölgewinnung“. Nun formiert sich Widerstand. Die Olympiade in Kanada wurde genutzt um mit Protesten gegen Konzerne und Institutionen, die die Olympiade sponsern, aber auch die Ölgewinnung aus Teersand finanzieren, das Thema in die Weltöffentlichkeit zu kriegen. So gab es zur Eröffnungsfeier in Vancouver massenhafte Proteste, bei denen die Polizei gewalttätige Auseinandersetzungen veranlasste und während denen viele Schaufenster zerstört wurden. Die Auseinandersetzungen gingen zwar um die Welt, dass es inhaltlich aber, neben dem Kampf gegen Räumungen besetzter Häuser, hohe Mieten und polizeiliche Aufrüstung auch darum ging auf die Zerstörung, unglaublichen Ausmaßes durch die Tar Sands Projekte aufmerksam zu machen, gerade jener Konzerne die die angeblich „grünen Winterspiele“ sponsern und inszenieren, blieb verschwiegen.

In Großbritannien wurde BP als Kampagnenziel herausgesucht: Das Unternehmen welches unter seinem neuen Namen „Beyond Petroleum“, die wohl größte Greenwashing Kampagne aller Ölkonzerne betreibt, war anfangs das einzige Ölunternehmen welches sich nicht an der Teersandförderung beteiligte, später aber doch einstieg. In unzähligen Aktionen und mehreren Aktionstagen wurde der Konzern und seine Tankstellen auf direkte und kreative Art und Weise angegangen: Viele Tankstellen wurden blockiert. In London mit 150 Menschen, andernorts auch nur mit einem Dutzend AktivistInnen. Straßentheater wurden aufgeführt, oder zur Olympiade die „Oilympics“ in der FußgängerInnenzone durchgeführt, vor der Kanadischen Botschaft am Trafalgar Square.

In Cambridge wurde eine Anti-Tar-Sands-Stadtführung unternommen, auf der bei allen Konzernen die in das Projekt in Kanada verstrickt sind geoutet wurden: Royal Bank of Scotland, von BP finanzierte Universitätseinrichtungen und weitere.


Auch die Royal Bank of Scotland, als Investor in Teersand-Projekte rückte ins Blickfeld des Widerstandes: In den frühen Morgenstunden des Dienstages, 23. Februar, griffen unbekannte AnarchistInnen die Royal Bank of Scotland (RBS) an ihrem Hauptquartier in Bristol an.

Trotz Straßenverkehr und der Überwachung in der Gegend, schaffte es die Gruppe Fenster einzuschlagen, Farbbomben auf höhere Stockwerke zu werfen, und ein Feuer aus Reifen mitten auf der Straße zu errichten.

„Wir widmen diese Aktion allen indigenen AktivistInnen und allen UnterstützerInnen die in Kanada gegen die Tar Sands Projekte kämpfen, in die die RBS investiert, genauso wie allen die gegen die Olympischen Winterspiele kämpfen“ heißt es in einem BekennerInnenschreiben, und: „Diese Aktion findet weiterhin in Solidarität statt mit Alfredo M. Bonanno, Christos Stratigopoulos, Polykarpos Georgiades, Vaggelis Chrisohoides, Giannis Dimitrakis, Gabriel Pombo da Silva (anarchistische Gefangene in Griechenland) und allen Gefangenen/Widerständlern gegen den G20 in London sowie allen anderen Gefangenen aus (?politischen?) Kämpfen“. (Offen bleibt dabei wieso AnarchistInnen hier nicht einfach Freiheit für alle fordern).

Auch in anderen Ländern finden inzwischen Aktionen gegen BP und gegen Tar Sands statt. So wurde in Barcelona zum Beispiel Mitte April ebenfalls eine Tankstelle für mehrere Stunden von einem Dutzend AktivistInnen blockiert. In Deutschland wurde ARAL übrigens von BP aufgekauft. Weil ARAL hier die bekanntere Marke ist wurden BP Tankstellen in ARAL umbenannt – falls auch hier Menschen die Kampagne unterstützen wollen.