2017-01:Australiens Pläne für ein internationales Atommülllager

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen

Australiens Pläne für ein internationales Atommülllager

NukeNews Im März 2015 richtete der Premierminister des Bundesstaats Südaustralien als Reaktion auf das Schwächeln der Wirtschaft eine Royal Commission (eine Untersuchungskommission auf hoher Ebene) ein, die Möglichkeiten zur Ausweitung der Atomindustrie in Südaustralien erforschen sollte. Zurzeit ist die Beteiligung daran auf den Uranabbau beschränkt - Südaustralien baut etwa 75 % des australischen Uranertrags ab, und das riesige Bergwerk BHP Billiton Olympic Dam befindet sich dort.

Im Mai 2016 erstattete die Kommission Bericht: Es gibt zwar nur wenige Möglichkeiten für zusätzlichen Uranabbau, Mineralienverarbeitung oder -anreicherung oder inländische Atomkraft - aber mit Atommüll kann man Geld machen. Die Kommission empfahl, Südaustralien solle "möglichst bald" etwa ein Drittel des weltweiten hochradioaktiven Atommülls importieren, lagern und schließlich vergraben.

Die Staatsregierung führt momentan ein sehr industriefreundliches "Gespräch mit den Bürgern". Später in diesem Kalenderjahr wird sie formell auf die Empfehlungen der Kommission reagieren. An diesem Vorgang stimmt sehr vieles nicht, aber besonders besorgniserregend ist Folgendes: Für die Lieferung wichtiger Daten und wirtschaftlicher Modellierungen wurde eine Firma (die in der Schweiz ansässige MCM) unter Vertrag genommen, die vom früheren technischen Leiter von Pangea Resources gegründet wurde. Diese Gruppe stand hinter einem fehlgeschlagenen Versuch, in den 90er Jahren ein internationales Atommülllager in Australien einzurichten. Es überrascht nicht, dass die ökonomischen Annahmen der Royal Commission undurchsichtig und höchst optimistisch sind.