2004-03:Was hatte die Stasi eigentlich in Morsleben zu suchen?: Unterschied zwischen den Versionen

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Dabei besteht der Anspruch, möglichst bewertungsfrei verschiedene Aussagen/Ansichten so gegenüberzustellen, dass den LeserInnen eine eigene Meinungsbildung möglich wird. Hier ist zu beachten, dass für eine eigene Einschätzung oft Vorwissen notwendig ist, das erst vermittelt werden muss. Weiterhin werden treffende Zitate gesammelt und gegenübergestellt. So werden entgegengesetzte Aussagen von denselben Institutionen zur selben Sachlage zu verschiedenen Zeitpunkten verdeutlicht und zum Teil die dahintersteckende Politik enttarnt.
 
Dabei besteht der Anspruch, möglichst bewertungsfrei verschiedene Aussagen/Ansichten so gegenüberzustellen, dass den LeserInnen eine eigene Meinungsbildung möglich wird. Hier ist zu beachten, dass für eine eigene Einschätzung oft Vorwissen notwendig ist, das erst vermittelt werden muss. Weiterhin werden treffende Zitate gesammelt und gegenübergestellt. So werden entgegengesetzte Aussagen von denselben Institutionen zur selben Sachlage zu verschiedenen Zeitpunkten verdeutlicht und zum Teil die dahintersteckende Politik enttarnt.

Version vom 15:21, 25. Aug 2007

Was hatte die Stasi eigentlich in Morsleben zu suchen?

Ein Recherche-Projekt arbeitet die Geschichte des Endlagers auf und stellt Fragen

fb Das Salzbergwerk bei Morsleben hat eine vielschichtige Vergangenheit. Zunächst wurde die Doppelschachtanlage Bartensleben-Marie als Kali-, später als Steinsalzgrube genutzt. In Zeiten des Faschismus entstand in einem Teil des Bergwerks eine Munitionsfabrik, in der auch ZwangsarbeiterInnen schuften mussten. Zu DDR-Zeiten befand sich im Schacht Marie eine Broilerzucht, später wurde dann Giftmüll eingelagert. Etwas früher begann in Bartensleben die Endlagerung von Atommüll.

"Der Betrieb des ERAM ist sicher" (Bundesumweltminister Klaus Töpfer, 1993) Im Rechercheprojekt werden verschiedene Fragestellungen bearbeitet. Wie z.B. nach den Motivationen von PolitikerInnen, der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und der Rolle der Gesellschaft. wieso wurde gerade dieser Standort ausgewählt? warum gab es Einlagerungen vor Fertigstellung der Bauarbeiten? wie sah der Umgang mit bekannten Sicherheitsproblemen aus? welche Informationen wurden von der DDR-Regierung verheimlicht? was für Müll liegt eigentlich genau in Morsleben? hochradioaktive Abfälle? Militär? welchen Widerstand gab es gegen das Endlager?

Die Recherchen beziehen sich auf einen Zeitraum, der in den 1960er Jahren beginnt und bis etwa zur Jahrtausendwende reicht. Die atuellsten Entwicklungen werden nur angerissen, da es schwieriger ist umfassenden Zugang zu Unterlagen zu erhalten, um so näher mensch sich zur Gegenwart bewegt.

"Keine akute Gefährdung" (Bundesanstalt für Geowissenschaften, 1991) In die Nachforschungen werden Regierungsakten, das Stasi-Archiv, Zeitungsartikel, Dokumente von GutachterInnen und Unterlagen aus Initiativen, Verbänden und weiteren Archiven einbezogen. Geplant ist außerdem, ZeitzeugInnen zu interviewen. Dies können Bergarbeiter, Menschen aus der Bevölkerung, Verantwortliche aus Endlager und Behörden, PolitikerInnen und WiderständlerInnen sein. Überlegungen gibt es außerdem für Erhebungen, z.B. vom Institut für Psychologie der Universität Magdeburg über das Krisenbewusstsein in der Region. Eventuell wird auch ein Vergleich zwischen Morsleben und Gorleben hergestellt. Mit der Gedenkstätte Marienborn wird demnächst auch zum Einsatz und Verbleib von Gammakanonen geforscht werden.

"Es ist allgemein bekannt, dass mehr Risse vorhanden sind, als in den Radargrammen nachgewiesen" (Klamser, Direktor Bergamt Staßfurt, 23.10.2000) Für diese Arbeiten am Recherche-Projekt wird noch Unterstützung gebraucht. Diese kann sehr verschieden aussehen. Angefangen bei der Suche nach interessanten Texten und Dokumenten in Archiven, Internet, Bibliotheken oder themenverwandten Initiativen der eigenen Region ist Mithilfe beim Sichten des riesigen Aktenmaterials im Bundesarchiv oder anderen Einrichtungen denkbar. Weitere Möglichkeiten der Unterstützung bestehen in Recherchen bei verschiedenen Zeitungsarchiven, beim Interviewen von ZeitzeugInnen, Auswerten vorhandener Texte und Gegenüberstellen von Informationen.

Momentan erfolgt die Textrecherche folgendermaßen:

  • Recherchen von Kontakten & Quellen
  • Durchsicht von Archiven / Kopieren relevanter Dokumente
  • Eingabe in die Datenbank des Morsleben-Archivs und Einordnung in Kategorien
  • Durchlesen / -arbeiten von Dokumenten, Erstellung von Stichwortsammlungen und Kurz-Zusammenfassungen
  • Recherche-Ergebnisse in Zusammenhang stellen
  • thematische Verarbeitung für die Publikation

Dabei besteht der Anspruch, möglichst bewertungsfrei verschiedene Aussagen/Ansichten so gegenüberzustellen, dass den LeserInnen eine eigene Meinungsbildung möglich wird. Hier ist zu beachten, dass für eine eigene Einschätzung oft Vorwissen notwendig ist, das erst vermittelt werden muss. Weiterhin werden treffende Zitate gesammelt und gegenübergestellt. So werden entgegengesetzte Aussagen von denselben Institutionen zur selben Sachlage zu verschiedenen Zeitpunkten verdeutlicht und zum Teil die dahintersteckende Politik enttarnt.

Da sowohl die politischen Systeme als auch die Regierungskonstellation zum jeweiligen Zeitpunkt Einfluss auf historische Entwicklungen hatte, soll der politisch-gesellschaftliche Kontext dementsprechend klargemacht werden.

"In Morsleben ist das, was die Standsicherheit gewähren soll - die geologische Barriere - schlecht" (Jürgen Kreusch, Gruppe Ökologie, taz vom 13.04.04) Die Recherchen finden im Zusammenspiel mit verschiedenen geplanten Veröffentlichungen statt. So soll die Wanderausstellung weiter ausgebaut und um regionalspezifische Tafeln erweitert werden. Eine Broschüre mit Schwerpunkt auf die DDR-Geschichte des ERAM ist im Aufbau und eine Internetseite soll umfassende Informationen bereitstellen. Irgendwann später ist eine CD-ROM mit vielen Quelldokumenten und ein Buch zum ERAM geplant. Für all dies brauchen wir praktische Unterstützung - und natürlich auch Spenden. Zwar bekommen wir finanzielle Zuschüsse - z.B. von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt - müssen aber einen Großteil der Ausgaben selbst tragen.

Wer helfen möchte, kann sich an recherchen@morsleben-stillegung.de oder 0162-7868204 wenden. Spenden auf KNr. 30120859, BLZ 81053272, Stadtsparkasse Magdeburg sind willkommen. Spendenbescheinigungen können auf Wunsch ausgestellt werden.