2006-02:Die molekulare Invasion: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Kritisch mit der kritischen Kunst ===
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'''dal''' Nach einem Angriff klingt der Titel. Sehr aggressiv. Das Buch hingegen ist eigentlich eher pragmatisch, überlegt und analysiert logisch. Das macht das "Critical Art Ensemble" (CAE) ohne jede Polemik oder Generalisierung gleich in mehreren Bereichen um das große Thema Biotechnologie und (kreativer) Widerstand. Hier geht es um mit der Technologie verbundene Ängste, um die Strategien und die Rhetorik sowohl von Konzernen wie auch Gegnern, um Risiken, um Perspektiven für den Widerstand und die Abschottung der Wissenschaft in ihrem "Elfenbeinturm". All diese Felder werden in verschiedenen nebeneinander stehenden Essays kritisch beleuchtet, es werden möglichst viele Blickpunkte dargestellt, es wird aber auch Stellung bezogen. Das ist spannend, regt zum Weiterdenken und Hinterfragen an und man kann (und muss) nicht mit allem unbedingt einverstanden sein.
 
'''dal''' Nach einem Angriff klingt der Titel. Sehr aggressiv. Das Buch hingegen ist eigentlich eher pragmatisch, überlegt und analysiert logisch. Das macht das "Critical Art Ensemble" (CAE) ohne jede Polemik oder Generalisierung gleich in mehreren Bereichen um das große Thema Biotechnologie und (kreativer) Widerstand. Hier geht es um mit der Technologie verbundene Ängste, um die Strategien und die Rhetorik sowohl von Konzernen wie auch Gegnern, um Risiken, um Perspektiven für den Widerstand und die Abschottung der Wissenschaft in ihrem "Elfenbeinturm". All diese Felder werden in verschiedenen nebeneinander stehenden Essays kritisch beleuchtet, es werden möglichst viele Blickpunkte dargestellt, es wird aber auch Stellung bezogen. Das ist spannend, regt zum Weiterdenken und Hinterfragen an und man kann (und muss) nicht mit allem unbedingt einverstanden sein.
  
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Aktuelle Version vom 28. Juli 2008, 22:57 Uhr

Die molekulare Invasion

Kritisch mit der kritischen Kunst

dal Nach einem Angriff klingt der Titel. Sehr aggressiv. Das Buch hingegen ist eigentlich eher pragmatisch, überlegt und analysiert logisch. Das macht das "Critical Art Ensemble" (CAE) ohne jede Polemik oder Generalisierung gleich in mehreren Bereichen um das große Thema Biotechnologie und (kreativer) Widerstand. Hier geht es um mit der Technologie verbundene Ängste, um die Strategien und die Rhetorik sowohl von Konzernen wie auch Gegnern, um Risiken, um Perspektiven für den Widerstand und die Abschottung der Wissenschaft in ihrem "Elfenbeinturm". All diese Felder werden in verschiedenen nebeneinander stehenden Essays kritisch beleuchtet, es werden möglichst viele Blickpunkte dargestellt, es wird aber auch Stellung bezogen. Das ist spannend, regt zum Weiterdenken und Hinterfragen an und man kann (und muss) nicht mit allem unbedingt einverstanden sein.

Schade eigentlich nur, dass das Buch in einer wichtigen, selbst aufgeworfenen Frage, nicht konsequent ist: Es wird richtig festgestellt, dass die Biotechnologie wie auch andere wissenschaftliche Bereiche für einen Durchschnittsmenschen kaum zu verstehen ist, da es in dieser Hinsicht keine Vermittlungsbemühungen gibt, diese oft von den großen Konzernen auch nicht gewollt sind. Dies, so das CAE, gelte es zu verändern, über Kunst oder andere Wege. Hier geht das Buch auch ein kleines Stück mit seinem Glossar, in dem einige Begriffe gut und verständlich erklärt werden. Auf diese Erklärungen wird allerdings im Text nicht hingewiesen und auch Fußnoten sind viel zu selten. So stolpert selbst der biologisch nicht ganz Ungebildete immer wieder über unbekannte oder neugeschaffene Begriffe ohne Erklärungen und auch die Sprache ähnelt doch sehr stark der abgehobenen akademischen Ausdrucksweise - also kaum für jeden verständlich, wie doch eigentlich erwünscht.

Alles in allem aber ein guter Überblick über die Thematik, fair betrachtet aus verschiedenen Blickwinkeln und mit interessanten Ansätzen und Angriffspunkten für einen Widerstand im Sinne der gesamten Gesellschaft wie auch der Natur. Viel und interessanter Inhalt, leider teilweise etwas störrisch verpackt.