2007-01:AusreißerInnen-Heftprojekt gestartet: Unterschied zwischen den Versionen

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AusreißerInnen-Heftprojekt gestartet
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== AusreißerInnen-Heftprojekt gestartet ==
 
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'''ha''' "Minderjährige" werden hierzulande für gewöhnlich entmündigt. Es wird ihnen vorgeschrieben, was sie wo, wann, von wem, warum lernen müssen, wo sie mit wem zu wohnen haben, zu wem sie Kontakt haben dürfen... Jeder Bereich des Lebens wird von Erziehungsberechtigten fremdbestimmt. Das Menschenrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das laut Grundgesetz jedem Menschen zusteht, wird komplett unter den Teppich gekehrt. Oder sind Kinder und Jugendliche etwa keine Menschen? Es geht nicht um die Schaffung gerechterer Gesetze, sondern um die vollständige Auflösung altersbedingter Unterdrückung. Da durch gesetzliche Vorgaben ein gleichberechtigtes Miteienander nicht möglich ist, entfliehen viele "Minderjährige" diesem Unterdrückungsverhältnis, welches sich in Familien, Schulen, Heimen und anderen Erziehungsknästen abspielt. Abhauen erscheint ihnen als einzige Möglichkeit, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten begeben sie sich damit in den Status der Illegalität. Obwohl frühere Selbstverständlichkeiten -zum Beispiel Unterkunft und Nahrungsmittel- neu organisiert werden müssen, kommen die AusreißerInnen ganz gut ohne Bevormundung klar. Dennoch treten im Alltag die unterschiedlichsten Probleme auf: Socken dreckig, Kleingeld alle, auf der Straße von Omis beschimpft.
"Minderjährige" werden hierzulande für gewöhnlich entmündigt. Es wird ihnen vorgeschrieben, was sie wo, wann, von wem, warum lernen müssen, wo sie mit wem zu wohnen haben, zu wem sie Kontakt haben dürfen... Jeder Bereich des Lebens wird von Erziehungsberechtigten fremdbestimmt. Das Menschenrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das laut Grundgesetz jedem Menschen zusteht, wird komplett unter den Teppich gekehrt. Oder sind Kinder und Jugendliche etwa keine Menschen? Es geht nicht um die Schaffung gerechterer Gesetze, sondern um die vollständige Auflösung altersbedingter Unterdrückung. Da durch gesetzliche Vorgaben ein gleichberechtigtes Miteienander nicht möglich ist, entfliehen viele "Minderjährige" diesem Unterdrückungsverhältnis, welches sich in Familien, Schulen, Heimen und anderen Erziehungsknästen abspielt. Abhauen erscheint ihnen als einzige Möglichkeit, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten begeben sie sich damit in den Status der Illegalität. Obwohl frühere Selbstverständlichkeiten -zum Beispiel Unterkunft und Nahrungsmittel- neu organisiert werden müssen, kommen die AusreißerInnen ganz gut ohne Bevormundung klar. Dennoch treten im Alltag die unterschiedlichsten Probleme auf: Socken dreckig, Kleingeld alle, auf der Straße von Omis beschimpft.
 
 
Es sollen Ideen für den Umgang mit der neuen Alltagssituation in einer AusreißerInnen-Broschüre gesammelt werden. Inhaltlich geht es u.a. darum, wie mensch gut von zu Hause wegkommt, welche Plätze gemieden werden sollten, wie gelernt werden kann was gefällt und wie mensch dabei gesund bleibt. Es haben sich ein paar Leute zusammengefunden, die an diesem Projekt arbeiten. Je mahr Personen daran mitarbeiten, umso größer wird die Bandbreite, desto toller wird das Heft. Menschen, die Interesse haben mizumachen, können über das Postfach oder E-Mail Kontakt aufnehmen und die Termine der regelmäßig stattfindenden Treffen erfahren. Außerdem werden in einem Wiki (eine Internetseite, die von allen NutzerInnen gestaltet werden kann) Texte erarbeitet und Ideen gesammelt.
 
Es sollen Ideen für den Umgang mit der neuen Alltagssituation in einer AusreißerInnen-Broschüre gesammelt werden. Inhaltlich geht es u.a. darum, wie mensch gut von zu Hause wegkommt, welche Plätze gemieden werden sollten, wie gelernt werden kann was gefällt und wie mensch dabei gesund bleibt. Es haben sich ein paar Leute zusammengefunden, die an diesem Projekt arbeiten. Je mahr Personen daran mitarbeiten, umso größer wird die Bandbreite, desto toller wird das Heft. Menschen, die Interesse haben mizumachen, können über das Postfach oder E-Mail Kontakt aufnehmen und die Termine der regelmäßig stattfindenden Treffen erfahren. Außerdem werden in einem Wiki (eine Internetseite, die von allen NutzerInnen gestaltet werden kann) Texte erarbeitet und Ideen gesammelt.
  
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Version vom 20:02, 13. Mär 2007

AusreißerInnen-Heftprojekt gestartet

ha "Minderjährige" werden hierzulande für gewöhnlich entmündigt. Es wird ihnen vorgeschrieben, was sie wo, wann, von wem, warum lernen müssen, wo sie mit wem zu wohnen haben, zu wem sie Kontakt haben dürfen... Jeder Bereich des Lebens wird von Erziehungsberechtigten fremdbestimmt. Das Menschenrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das laut Grundgesetz jedem Menschen zusteht, wird komplett unter den Teppich gekehrt. Oder sind Kinder und Jugendliche etwa keine Menschen? Es geht nicht um die Schaffung gerechterer Gesetze, sondern um die vollständige Auflösung altersbedingter Unterdrückung. Da durch gesetzliche Vorgaben ein gleichberechtigtes Miteienander nicht möglich ist, entfliehen viele "Minderjährige" diesem Unterdrückungsverhältnis, welches sich in Familien, Schulen, Heimen und anderen Erziehungsknästen abspielt. Abhauen erscheint ihnen als einzige Möglichkeit, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten begeben sie sich damit in den Status der Illegalität. Obwohl frühere Selbstverständlichkeiten -zum Beispiel Unterkunft und Nahrungsmittel- neu organisiert werden müssen, kommen die AusreißerInnen ganz gut ohne Bevormundung klar. Dennoch treten im Alltag die unterschiedlichsten Probleme auf: Socken dreckig, Kleingeld alle, auf der Straße von Omis beschimpft. Es sollen Ideen für den Umgang mit der neuen Alltagssituation in einer AusreißerInnen-Broschüre gesammelt werden. Inhaltlich geht es u.a. darum, wie mensch gut von zu Hause wegkommt, welche Plätze gemieden werden sollten, wie gelernt werden kann was gefällt und wie mensch dabei gesund bleibt. Es haben sich ein paar Leute zusammengefunden, die an diesem Projekt arbeiten. Je mahr Personen daran mitarbeiten, umso größer wird die Bandbreite, desto toller wird das Heft. Menschen, die Interesse haben mizumachen, können über das Postfach oder E-Mail Kontakt aufnehmen und die Termine der regelmäßig stattfindenden Treffen erfahren. Außerdem werden in einem Wiki (eine Internetseite, die von allen NutzerInnen gestaltet werden kann) Texte erarbeitet und Ideen gesammelt.

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