2007-01:Kein "Schöner Wohnen" in dieser Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Text abgetippt)
 
Zeile 17: Zeile 17:
  
 
Übrigens, zum Titel "Schöner Wohnen": Die bisher an der Projektidee Beteiligten waren sich in einem schon sicher - dass dies kein weiteres "Schöner Wohnen"-Projekt mit ein bisschen politischem Anspruch werden soll, sondern es um ein politisches Zentrum geht, wo aktive Leute selbstverständlich auch leben können. Dieses Zentrum soll nicht das Projekt einiger Leute werden, die hier nun ihren Schwerpunkt sehen. Vielmehr geht es um die Idee eines Netzwerkes "Offener Räume", von denen dieser nur einer ist. Diese Projekte sollen nicht speziellen Gruppen zugeordnet sein, sondern von immer wechselnden Menschen genutzt und "betrieben" werden. Damit wäre es ein Teil des Netzwerkes, das auch als "Widerstands-NomadInnen" diskutiert wurde.
 
Übrigens, zum Titel "Schöner Wohnen": Die bisher an der Projektidee Beteiligten waren sich in einem schon sicher - dass dies kein weiteres "Schöner Wohnen"-Projekt mit ein bisschen politischem Anspruch werden soll, sondern es um ein politisches Zentrum geht, wo aktive Leute selbstverständlich auch leben können. Dieses Zentrum soll nicht das Projekt einiger Leute werden, die hier nun ihren Schwerpunkt sehen. Vielmehr geht es um die Idee eines Netzwerkes "Offener Räume", von denen dieser nur einer ist. Diese Projekte sollen nicht speziellen Gruppen zugeordnet sein, sondern von immer wechselnden Menschen genutzt und "betrieben" werden. Damit wäre es ein Teil des Netzwerkes, das auch als "Widerstands-NomadInnen" diskutiert wurde.
 +
 +
 +
== Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst von Politisierung und Emanzipationsprozessen... ==
 +
'''fb''' Nein, es soll nicht um den Kommunismus oder eine seiner Spielarten gehen, auch wenn der Titek an einen bekannten Satz im "Kommunistischen Manifest" anlehnt. Es geht hier um politische Vorstellungen zur Wirkungsweise und Entwicklung des "Schöner Wohnen"-Projekts.
 +
 +
Irgendwo am Rand eines Dorfes oder einer Stadt - und gleichzeitig mit angrenzender Natur, z.B. einem Wald - steht eine Projektwerkstatt. Das ist ein größeres Gebäude mit viel Außengelände, wo sich Werkstätten, Büroräume und Archive befinden. Insgesamt all die Infrastruktur, die politische Projekte, Kampagnen und Aktionen ermöglicht und erleichtert. Der Standort wurde mit Bedacht gewählt. In die Überlegungen flossen die Verkehrsanbindung (gute Erreichbarkeit per Trampen und Wochenendticket-Reisen), Selbstorganisationsmöglichkeiten (z.B. zum Containern oder Schnorren von Material und Lebensmitteln), politische Rahmenbedingungen (wie wichtige Institutionen oder lokale Gegebenheiten) und die Verteilung anderer Offener Raum-Projekte mit ein. Somit ist der Rahmen der Möglichkeiten hier gut bis ideal für selbstorganisierte politische Aktivitäten.
 +
 +
Am anderen Waldrand ist eine umgebaute ehemalige Gartenlaube, das "Haus des Waldes". Hier gibt es einen kleinen Versammlungsraum und Infotafeln an den Wänden. Von diesem Haus ausgehend finden ab und zu naturkundliche Exkursionen statt und von hier aus werden auch Informationsveranstaltungen zu allen möglichen ökologischen Themen organisiert. Dadurch hat das "Haus des Waldes" Bekanntheit als Umweltorganisation bekommen, die auf lokale Besonderheiten hinweist, den Menschen vor Ort die Natur "vor der Haustür" nahebringt, aber auch auf globale Zusammenhänge eingeht. Immer wieder gibt es hier auch fundamentalkritische Veranstaltungen, z.B. zur komplett verfehlten Klimaschutzpolitik oder wo der sogenannte "Atom-Konsen" als Atomkraft-Verlängerungsvertrag demaskiert wird. Die Leute, die im "Haus des Waldes" aktiv sind, haben sich mit anderen NaturschützerInnen in Verbindung gesetzt und vernetzen ähnliche Aktivitäten. Sie arbeiten sich in regionalspezifische Themen ein un informieren darüber. Da Naturschutz ein Einstiegsthema für politische Arbeit auf niedrigem Level ist, werden hier viele "einfache Leute" erreicht und für weitergehende Themen sensibilisiert.
 +
 +
  
  
 
[[Kategorie:Frühjahr 2007]]
 
[[Kategorie:Frühjahr 2007]]

Version vom 15:00, 10. Mär 2007

Kein "Schöner Wohnen" in dieser Zeit

Offenes Projekt im Entstehen

fb Es ist ein großes Haus mit Raum für Seminare, Werkstätten, Medienplattform, Bibliothek und mehr. Anlaufpunkt und Ausgangsbasis für emanzipatorisch interessierte politische Leute. Aber auch offen für alle Anderen und Reibungsfläche mit der Normalität. Ein großes Grundstück bietet Platz für Garten, Wägen, Anbauten und neue Ideen. Hier gibt es keinen Vorstand, der festlegt was zu geschehen hat, und kein Plenum segnet die Vorschläge kreativer Menschen ab. Das Haus, die Projekte darin und drumherum sind ein laufender Prozess aus Kommunikation, Aktivitäten und Veränderung. Da es niemanden gibt, "die den Hut aufhat", tauschen sich die Menschen hier über ihre Ideen und Vorhaben aus und teilen einander mit, wenn sie Probleme sehen. Kritik ist willkommen, alles kann in Frage gestellt werden, aber die Entscheidung darüber, was sich dann auch wirklich verändern wird, liegt immer bei denen, die konkret betroffen sind.

Gerade laufen die ersten Aktivitäten zum Ausbau des Hauses, ein günstig erworbenes sanierungsbedürftiges Gebäude mit wild bewachsenem Gelände drumherum am Rand der Siedlung. Eigentümerin ist jetzt eine Stiftung, die aber über einen speziellen Vertrag allen an der Nutzung interessierten Menschen freie Gestaltungsmacht übertragen hat. Nur eine Privatisierung oder Kommerzialisierung darf nicht geschehen. Das Haus, das Grundstück und alles darauf und darin ist "enteignet". Es gibt kein Privateigentum oder Kollektiveigentum. Hier wird experimentiert mit "Horizontalität" - dem Umgang miteinander "auf gleicher Augenhöhe", also mit dem Anspruch einer umfassenden Gleichberechtigung.

Aber zurück zu den Bauarbeiten. Holz und anderes Material wurden "containert" (aus den Abfallcontainern von Firmen und Händlern "gerettet" und weiterverwendet), von Baumärkten und Handwerksbetrieben gespendet oder im Tausch gegen Werbeanzeigen in einer befreundeten Zeitung erworben. Das wenige Geld, das noch gebraucht wurde, kam von einer Stiftung, denn dieses Projekt ist gleichzeitig Modell für ökologisches Bauen. Auf ähnliche Art und Weise wurden auch Geräte und Technik besorgt. "Selbstorganisation" heißt das Prinzip, an dem sich hier orientiert wird - der Versuch, möglichst unabhängig vom "Markt" und vom Zwang zu Lohnarbeit und ähnlich zeitaufwendigen Geldbeschaffungsmaßnahmen zu werden und trotzdem alles nötige - und machmal noch mehr - zur Verfügung zu haben.

Während eine Gruppe junger Menschen aus verschiedenen Teilen Europas einen Anbau aus Strohballen errichten - hier sollen einmal Seminar- und Schlafräume entstehen, werkeln Andere im Haus, reißen alte Zwischenwände ein und gestalten das Innere völlig neu. Hier soll einmal ein lokales unabhängiges Medienzentrum (in der Art der Independent Media Centers - IMCs - siehe http://de.indymedia.org) seinen Platz finden und Raum für weitere offene Büroinfrastruktur geschaffen werden. Die Leute kommen aus ganz verschiedenen Projekten, die sich immer wieder gegenseitig unterstützen, aus Politgruppen von überall her oder haben einfach von dem neuen Projekt gehört und fanden es spannend, hier eine Weile mal aktiv zu werden.

Es gibt keinen festen Plan, wie alles einmal werden soll. Für einzelne Bereiche (z.B. die Medienplattform oder den Strohballenbau) haben sich interessierte Leute zusammengefunden, die weitestgehend autonom überlegt haben, was passieren soll. Natürlich haben sie sich auch mit anderen ausgetauscht, damit entstehende Flächen sich gegenseitig ergänzen und einander nicht im Wege stehen. Und auch für die Materialorganisation besteht ein reger Austausch, da es unsinnig wäre, wenn alle nur das besorgen, was sie selbst brauchen. So ist schon der Bauprozess ein in Ansätzen utopisches Unterfangen.

Auch wenn in einigen Monaten die dringensten Arbeiten geschafft sein werden, wird das Bauen und Werkeln immer weitergehen. Das Projekt hat keinen Endzustand, denn es ist Raum genug, um immer neue Ideen umzusetzen. Gerade trifft sich ein Grüppchen, das hier eine kleine Druckerei einrichtichten will und überlegt, welche Räume dafür mitgenutzt werden könnten und was noch angebaut werden muss.

Diese Geschichte ist (noch) fiktiv. Aber es gibt verschiedene Menschen, die etwas ähnliches initiieren wollen. Erste Ansätze dazu wurden in einer Internet-Wiki-Seite zusammengetragen (http://web-designing.de/projekt/wiki). Aber Internet und Computer sollen nicht die einzigen Kommunikationsebenen sein. Du kannst beispielsweise im Jugend-Umweltbüro anrufen (+49 391-55 70 753) oder mit den Beteiligten ins Gespräch kommen und mitmachen.

Übrigens, zum Titel "Schöner Wohnen": Die bisher an der Projektidee Beteiligten waren sich in einem schon sicher - dass dies kein weiteres "Schöner Wohnen"-Projekt mit ein bisschen politischem Anspruch werden soll, sondern es um ein politisches Zentrum geht, wo aktive Leute selbstverständlich auch leben können. Dieses Zentrum soll nicht das Projekt einiger Leute werden, die hier nun ihren Schwerpunkt sehen. Vielmehr geht es um die Idee eines Netzwerkes "Offener Räume", von denen dieser nur einer ist. Diese Projekte sollen nicht speziellen Gruppen zugeordnet sein, sondern von immer wechselnden Menschen genutzt und "betrieben" werden. Damit wäre es ein Teil des Netzwerkes, das auch als "Widerstands-NomadInnen" diskutiert wurde.


Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst von Politisierung und Emanzipationsprozessen...

fb Nein, es soll nicht um den Kommunismus oder eine seiner Spielarten gehen, auch wenn der Titek an einen bekannten Satz im "Kommunistischen Manifest" anlehnt. Es geht hier um politische Vorstellungen zur Wirkungsweise und Entwicklung des "Schöner Wohnen"-Projekts.

Irgendwo am Rand eines Dorfes oder einer Stadt - und gleichzeitig mit angrenzender Natur, z.B. einem Wald - steht eine Projektwerkstatt. Das ist ein größeres Gebäude mit viel Außengelände, wo sich Werkstätten, Büroräume und Archive befinden. Insgesamt all die Infrastruktur, die politische Projekte, Kampagnen und Aktionen ermöglicht und erleichtert. Der Standort wurde mit Bedacht gewählt. In die Überlegungen flossen die Verkehrsanbindung (gute Erreichbarkeit per Trampen und Wochenendticket-Reisen), Selbstorganisationsmöglichkeiten (z.B. zum Containern oder Schnorren von Material und Lebensmitteln), politische Rahmenbedingungen (wie wichtige Institutionen oder lokale Gegebenheiten) und die Verteilung anderer Offener Raum-Projekte mit ein. Somit ist der Rahmen der Möglichkeiten hier gut bis ideal für selbstorganisierte politische Aktivitäten.

Am anderen Waldrand ist eine umgebaute ehemalige Gartenlaube, das "Haus des Waldes". Hier gibt es einen kleinen Versammlungsraum und Infotafeln an den Wänden. Von diesem Haus ausgehend finden ab und zu naturkundliche Exkursionen statt und von hier aus werden auch Informationsveranstaltungen zu allen möglichen ökologischen Themen organisiert. Dadurch hat das "Haus des Waldes" Bekanntheit als Umweltorganisation bekommen, die auf lokale Besonderheiten hinweist, den Menschen vor Ort die Natur "vor der Haustür" nahebringt, aber auch auf globale Zusammenhänge eingeht. Immer wieder gibt es hier auch fundamentalkritische Veranstaltungen, z.B. zur komplett verfehlten Klimaschutzpolitik oder wo der sogenannte "Atom-Konsen" als Atomkraft-Verlängerungsvertrag demaskiert wird. Die Leute, die im "Haus des Waldes" aktiv sind, haben sich mit anderen NaturschützerInnen in Verbindung gesetzt und vernetzen ähnliche Aktivitäten. Sie arbeiten sich in regionalspezifische Themen ein un informieren darüber. Da Naturschutz ein Einstiegsthema für politische Arbeit auf niedrigem Level ist, werden hier viele "einfache Leute" erreicht und für weitergehende Themen sensibilisiert.