2007-03:Nazi-Laden im Hundertwasser-Haus Magdeburg

Aus grünes blatt
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Völkische Mode ab heute in der grünen Zitadelle auf dem Ladentisch

Hundertwasserhaus narvik.jpg

aip Die Grüne Zitadelle, erklärter Touristenmagnet der Stadt Magdeburg, stellt seit Juli 2007 einen Teil seiner Ladenfläche einem sehr dubiosen Geschäft namens „Narvik“, zur Verfügung. Teile der zukünftigen Auslage waren bereits seit einigen Tagen durch die Schaufensterscheibe für Passanten sichtbar zur Schau gestellt. Der Laden wird in bester Lage die Modemarke „Thor Steinar“ vertreiben.

Die Marke „Thor Steinar“ sorgt immer wieder für Schlagzeilen in Deutschland. Das alte Logo der Marke wurde und wird wegen seiner Ähnlichkeit zu nationalsozialistischer Symbolik strafrechtlich verfolgt. Axel Kopelke aus Königs Wusterhausen, der die Marke 2002 registrieren ließ und Geschäftsführer[1] der „Mediatex GmbH“ ist, die für die Marke seit 2003 offiziell auftritt, ist Berichten zufolge in die Brandenburger Naziszene verstrickt[2]. So nahm Kopelke lokalen Antifaschisten zufolge unter anderem an völkischen Sonnenwendfeiern und einem Liederabend mit dem rechtsextremen Liedermacher Frank Rennicke teil. Udo Siegmund aus Niederlehme besuchte am 30. Juli 2005 ein Konzert der Neonaziorganisation Nationalsocialistisk Front (NSF) im schwedischen Tråvad. Siegmund hatte die Internetadressen des Unternehmens www.thorsteinar.de und www.thorsteinar.com angemeldet. Auch wenn das Unternehmen in Deutschland nicht müde wird, Verbindungen in die Naziszene zu dementieren, sprechen die immer neuen Skandale eine andere Sprache. Auch lässt sich kaum leugnen, dass sich „Thor Steinar“ mit seiner nordisch-germanischen Runensymbolik zur beliebten Modemarke der rechten Szene entwickelt hat und so mittlerweile das Bild auf etlichen Naziaufmärschen prägt. Die antifaschistische Kampagne „Stop Thor Steinar“ äußert sich dazu wie folgt: „Diese Marke ermöglicht es den Aktivisten der extremen Rechten, sich stilvoll in hochwertiger Qualität zu kleiden, ohne dabei auf völkische Symbolik verzichten zu müssen.“[3]

Eine Kurzmeldung in der Aktuellen Ausgabe Nr. 75 des Antifaschistischen Infoblatt[4] verweist auf die Aktivitäten des „Thor Steinar“-Unternehmens in Skandinavien. Hier sei „»Thor Steinar« eng mit der extremen Rechten verbunden“. Weiter heißt es: „In Dänemark teilt sich der dortige »Thor Steinar«-Ableger ein Postfach mit der CD Firma Nordvind Records, […] Nordvind wird von Neonazis geführt, welche bereits für Blood & Honour verantwortlich waren …“.

Dass der Laden in der Grünen Zitadelle den Namen „Narvik“ mit einer norwegischen Stadt gemein hat, die im zweiten Weltkrieg von einem Anhänger der faschistischen Quisling-Bewegung[5] kampflos an die deutschen Streitkräfte übergeben wurde, erscheint eigentlich kaum noch als Zufall oder Versehen.

„Wir können uns der Meinung der „Stop Thor Steinar“-Kampagne eigentlich nur anschließen. Wer solche Klamotten kauft, trägt oder verkauft, hilft Nazis aktiv dabei ihre Symbole und Weltanschauungen zu verbreiten. Von daher können wir uns nur entschieden für die Schließung des Geschäfts "Narvik" aussprechen!“, so Sandra Bergmann, Sprecherin des Antifa Infoportal Magdeburg.


Indymedia-Artikel über Proteste: http://de.indymedia.org/2007/09/193322.shtml