2008-02:Keine deutsche Affäre: Unterschied zwischen den Versionen

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Judentum, Chrisentum und Islam haben die selbe religiöse Ursprungsgeschichte, wie sie auch im christlichen Alten Testament niedergelegt ist. Da ist Abraham, dem Gott sich erstmal nach dem Sündenfall der ersten Menschen wieder zeigt und ihm seinen Willen offenbart. Gott erlöt Abraham aus dem Absurden und Entsetzlichen, den eigenen Sohn Isaak opfern zu sollen, und er trägt Abraham und den Seinen für die Zukunft auf, keine Menschen mehr zu opfern. Dieser Befehl hat den Charakter einer den göttlichen Willen bindenden Vereinbarung und wird als ein Bund zwischen Gott und Mensch verstanden - ein parteiischer Bund, einer für das Leben. Ein Bund, um das Absurde und Entsetzliche eines willkürlich zufälligen und schicksalhaften Gottes zu bannen. Gott und Schicksal sind hier als idenisxh zu verstehen. Der menschliche Leib sei vor ihnen geschützt.
 
Judentum, Chrisentum und Islam haben die selbe religiöse Ursprungsgeschichte, wie sie auch im christlichen Alten Testament niedergelegt ist. Da ist Abraham, dem Gott sich erstmal nach dem Sündenfall der ersten Menschen wieder zeigt und ihm seinen Willen offenbart. Gott erlöt Abraham aus dem Absurden und Entsetzlichen, den eigenen Sohn Isaak opfern zu sollen, und er trägt Abraham und den Seinen für die Zukunft auf, keine Menschen mehr zu opfern. Dieser Befehl hat den Charakter einer den göttlichen Willen bindenden Vereinbarung und wird als ein Bund zwischen Gott und Mensch verstanden - ein parteiischer Bund, einer für das Leben. Ein Bund, um das Absurde und Entsetzliche eines willkürlich zufälligen und schicksalhaften Gottes zu bannen. Gott und Schicksal sind hier als idenisxh zu verstehen. Der menschliche Leib sei vor ihnen geschützt.
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Die Macht menschlich veranlaßten Schicksals und Zufalls findet mit der Figur des Moses Schranken. Und auch hier wieder nimmt Gott Partei für das Leben und den menschlichen Leib. Er verbündet sich mit Moses und den Seinen und hilft ihnen, aus der Sklaverei Ägyptens zu entkommen. Gott leistet ein weiteres Mal ein Emanziationsversprechen: keine Sklaverei mehr! Die aus diesem Emanizpationsversprechen hervorgegangenen Zivilisationen werden gemeinhin als abrahamitische bezeichnet. Die Abwehr des Absurden und Entsetzlichen ist ihnen geradezu Programm und legt den Grund für eine Entfaltung operationaler Logik in jenen Zivilisationen, was sie erfolgreich macht. Doch Religionen der Vernunft sind die abrahamitischen keineswegs, sie stützen sich auf die Überlegenheit der klugen Regel

Version vom 18:30, 10. Jul 2008

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Keine deutsche Affäre

Klassik, Romantik und der weltweite politische Kampf um eine Grundlegung menschheitlicher Zivilisation(en)

Werner Braeuner In der taz vom 27.09.2007 findet sich ein bemerkenswerter und mit "Blaue Blume gleich Flower Power" überschriebener Beitrag von Ulrich Gutmair, der die jüngste Buchveröffentlichung von Rüdiger Safranski rezensiert und diskutiert. Dessen "Romantik. Eine deutsche Affäre", Hanser Verlag, München 2007, liegt hier zwar nicht vor, allerdings kann das von Gutmair mit wenigen klaren Strichen in der taz ins Bild gesetzte bestens in das im folgenden Vorzustellende einführen.

U.G.: "Safranskis Buch ist (...) als eine Verteidigung der Romantik gegen die harte ideologische Linie der 68er, die Kunst durch Sozialromantik ersetzten, und zugleich als vorsichtige Verteidigung ihrer enthusiastischen Motive zu lesen." Doch offenbar reißt R.S. wesentliche Aspekte seines Themas lediglich an der Oberfläche an. Gutmairs Rezension verweist da zunächst auf das an Klassik und Romantik Auffallende, ihre jeweiligen Parteigänger in allen politischen Lagern und Richtungen finden zu können. Die sich unter den Fahnen von Klassik und von Romantik jeweils zusammenfindenden politischen Lagerkoalitionen sind buntester Kompott. Dies allein muß die Absicht Safranskis und seines Buchs halsbrecherisch erscheinen lassen. Der Rezensent bringt dafür etliche Belege bei.

"Romantik. Eine deutsche Affäre" ist auf Anhieb ein Bestseller geworden. In ernüchterten Zeiten gewinnt das Wort Romantik allein schon Anziehung. Ernüchternd das Ende jenes Napoleon aus Ostwestfalen-Lippe bzw. jenes von sich selbst so genannten "Projekts", Rot-Grüns. R.S. sieht einen solchen Zusammenhang nicht. Obschon jener dies, so mutmaßt der Rezensent, als wohl zu starr wahrgenommen haben wird, hat der Buchautor mit folgendem Wort abgegrenzt: "Hier Literatur, Kunst, Philosophie, dort Politik." Ohne diese Wehr müßte R.S. wohl in den Verdacht des Tröstenwollens geraten, stellt er doch 68 in die Nachfolge der Romantik, Rot-Grün in die von 68 ein. Letztere Nachkommenschaft ist zwar nicht in seinem Buch behauptet, das R.S. mit 68 hat enden lassen, allerdings behauptet er sie in zahlreichen Interviews nach dessen Erscheinen. Attestiert das Buch den Romantikern, sie eigneten sich "nicht sonderlich für die Politik", klingt das nun mit Blick auf jene Interviews unweigerlich wie ein "Es kam mit Rot-Grün, wie es mit Romantikern nun einmal kommen muß!" Originalität ist von Tröstungen nicht gefordert.

Womit R.S. sich einigen Spott des Rezensoren einträgt, der solchem Trösten eine ironische Note entgegenhält und auf Peter Hacks verweist, einen entschiedenen Parteigänger der Klassik. Hacks habe Goethe, Heine, Napoleon und Stalin allesamt in der Frontlinie der Klassik verortet und den romantischen Widerpart als zugleich konservativ und ultralinks geschmäht. Ein Ball, den der Rezensent flugs auf R.S. zurückspielt. Ultralinks sei Rot-Grün gewesen, indem jene "wahrscheinlich bürgerlichste deutsche Regierung nach Kriegsende mit Hartz IV gleichzeitig damit begann, sozialistischen Vorstellungen von Gerechtigkeit den Garaus zu machen". Auch Peter Hacks entgeht dem Rezensenten nicht und wird gnadenlos aus dem Sattel seiner felsenfesten Gewißheiten geworfen. Hacks habe "die Romantik ganz richtig verstanden". Allerdings "aus den falschen Gründen". Denn wird nur das rot-grüne Selbstverständnis einmal zu Rate gezogen, ist jene Regierung gleichermaßen gut mit dessen Definition des Klassischen beschrieben. Das nämlich, so Hacks, stehe für die Herrschaft der Vernunft, für Vorrang der Form, für Mitte, Ordnung und all jenes, was Goethe zufolge "stark, frisch, froh und gesund" sei - dies alles Attribute, die Rot-Grün ohne Abstriche für sich hätte in Anspruch nehmen können! Zumal derzeit ein naiv-gutes doch knallhart vernünftiges Bürgermädchen mit Massenenteignung und Zwangsarbeit klassisch stalinistische Politik treibt und damit lediglich fortsetzt, was ein burschig-romantischer doch knallhart moderner Kanzleramtsusurpator und -imperator zuvor begonnen hat.

Klassik und Romantik lassen sich modernen politischen Protagonisten nicht eindeutig zuordnen. Sollen jene beiden historischen Strömungen nicht als politisch völlig inhaltsleer und bedeutungslos abgetan werden, müßte der Moderne entweder das eine oder das andere zugewiesen werden - insgesamt! R.S. teilt mit, um welche Krone da gestritten wird; Gutmair schreibt: "Obwohl Safranski sich im zweiten Teil seines Buches, das sich der Karriere des Romantischen vom Kaiserreich bis zur 68er Bewegung widmet, gegen die These wendet, es sei dem politisch Reaktionären gleichzusetzen und gar für den Nationalsozialismus verantwortlich, so reproduziert er doch dauernd das alte Klischee, wonach die Romantik eine tendentiell vernunftfeindliche Vorliebe fürs Extreme, Impulsive, Dunkle und Träumerische gewesen sei." Sein Buch sei letztendlich von der Frage angetrieben, ob sich extremistischer Überschwang mit vernünftiger Politik verträgt". Safranski zufolge, liebe das Romantische die Extreme, "eine vernünftige Politik aber den Kompromiß". "Vernunft"! Wo bitte ist da die Definition! Mit schwammigen Begriffen läßt sich alles behaupten und beweisen. Und es lassen sich solche Begriffe wunderbar als beliebig anzustrahlende Projektionsflächen nehmen, hinter denen sich ungesagt bleiben Sollendes viel wunderbarer noch verbergen läßt. Offensichtlich soll "Vernunft" hier als Platzhalter für das moralisch Gute und für das moralisch Verantwortliche herhalten und zugleich verdecken, was wirklich gemeint ist: Operationale Logik, eine Logik von optimierten Handlungsabläufen, eine reine Zwecklogik. Die aber ist von allem Guten und Verantwortlichen per Definition und per se freigestellt. Begeht der Teufel, vor Vergnügen prustend, eine Missetat, tut er dies gewöhnlich und in aller Regel im Rahmen einer sauberen Operationalen Logik. Das thematisiert eine deshalb hier zu erwähnende französische cineastische Produktion aus den 50ern, welche die protoklassische literarische Figur des Dr. Faustus unter dem Titel "La beauté du diable", Die Schönheit des Teufels, ausleuchtet. Ist das "Starke, Frische, Frohe und Gesunde", mit dem sich der Teufel einen Dreck um das moralisch Gute und Verantwortliche schert, etwa jene von der Klassik bejubelte "Vernunft"? Als Ahnung zumindest scheint dies auch in Thomas Manns letztem und ebenfalls mit Dr. Faustus betitelten Roman durch. U.G. hat die Frage nach der "Vernunft" ganz vorsichtig so formuliert: "Muß man sich zumindest die Früh-Romantik aber nicht vielmehr als philosophische Bewegung vorstellen, deren Programm über die damals vorherrschende cartesianischen Vorstellungen von der Dualität von Körper und Geist und dessen mechanistisches Weltbild weit hinaus wies, also den Rationalismus zu erweitern suchte?" ...Operationale Logik also um Vernunft zu erweitern suchte, soll jene Frage präzisiert werden.

Displaced person namens Gott

Auf obige Frage hatte der von R.S. unter die Romantiker gezählte Nietzsche eine einfache Antwort. Mit Blick auf Cartesianismus bzw. den großen Geistesaufklärer René Descartes erhob Nietzsche den Vorwurf: "Ihr habt ihn getötet!" Gemeint ist Gott. Als Descartes "Ich denke, also bin ich" formulierte, meinte er damit "Ich denke operational logisch, also bin ich eine Maschine". Nietzsche stellte dem ein "Ich lebe, also denke ich" entgegen und meinte damit: Ich lebe als Fleisch, also denke ich vernünftig!

Descartes glaubte, alles Reale funktioniere operational logisch, was sich sodann in menschlichem Geist widerspiegeln müsse. Da er weiter glaubte, alles Reale müsse von Gott geschaffen sein, zog er daraus den Schluß, auch Gottes Geist müsse operational logisch funktionieren. Ja, Gott müsse reiner operational logischer Geist sein. Und sobald nun etwas operational logisch denken könne, müsse es von Gott geschaffen sein. Darum sei operational logisches Denken zugleich auch moralisch gut. Ein Beiprodukt des Cartesianismus ist die Erschaffung von etwas, das immaterieller, reiner Geist sei.Damit hat er nicht allein zwei voneinander völlig verschiedene Sphären geschaffen, sondern auch Gott überflüssig gemacht. Denn Gottes Denken und Wollen "stecke" in der Sphäre des Dinglich-Materiellen. Und da sich Gottes Denken und Wollen so auch im menschlichen Geist widerspiegele, sei es vom Menschen vollständig zu kennen. Gott konnte gehen, er wurde nicht mehr gebraucht. Nietzsches Gegenposition ist simpel: Sobald Operationale Logik sich gegen das Leben oder gar zerstörerisch gegen den Menschen wendet, sei sie moralisch schlecht, gleichgültig ob die Operationale Logik dabei vor Vergnügen prustet oder ernst, nachdenklich oder ein wenig traurig ausschaut wie ein Sozialdemokrat.

Operationale Logik war Nietzsche nicht vernünftig genug. Vernunft könne es nur da geben, wo Leben für sich selbst Partei ergreift! Im Zeitalter der Moderne nährt sich die gesellschaftliche Praxis aus dem Wahn, der Mensch könne sein wie Gott, da der Mensch den göttlichen Willen erkennen bzw. nachvollziehen könne: Operationale Logik. Gott wird allenfalls noch als moralischer Leumund und sittliche Staffage benötigt, weswegen moderne Staaten nicht auf die Kirchen verzichten möchten. Was aber war das für ein Gott, der sich mit solch einem billigen Trick wie dem von Descartes hatte in die Flucht schlagen lassen? Warum hatte Gott sich nicht gewehrt? Warum ließ er sich "töten"? Diesem Geheimnis suchte Nietzsche auf die Spur zu kommen und er untersuchte die Religion jenes hasenfüßigen Gottes, das Christentum. Nietzsche fand, die Religion dieses Gottes habe von Beginn an auf seine Vertreibung hingearbeitet und sich mit dem Zeitalter der Moderne völlig erfüllt. Denn von Anbeginn an sei der christliche Gott ein Feind des Lebens gewesen. Im Zeitalter der Moderne erfülle sich der Wille dieses Gottes, alles Leben zu vernichten.

Nietzsche war dabei ein durch und durch materialistischer Denker, allerdings war ihm nicht Materie, Descartes' "Ding", sondern das Lebendige das zu befragende "Material". Aus seinem "Ich lebe, also denke ich" läßt sich fugenlos ein "Wie ich lebe, so denke ich" ableiten, und sofort und unmittelbar gerät Marx in den Blick. Doch nicht mit dem vielzudeutenden Marx wird hier im weiteren erörtert werden, was "Vernunft" sei und wer sich ihre Krone aufsetzen dürfe. (über Marxens Vieldeutigkeit siehe: Moishe Postone, "Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft. Eine neuartige Interpretation der Marxschen Kritischen Theorie der kapitalistischen Produktionsweise", ca ira Verlag, Freiburg 2003). Ein anderer und weithin unbekannter Autor kann eindeutigere Auskunft geben, der im Jahre 1934 nach Palästina geflüchtete Berliner Arzt und Psychologe Erich Neumann (1905-1960) bzw. zwei seiner Buchveröffentlichungen, "Ursprungsgeschichte des Bewußtseins" sowie "Tiefenpsychologie und neue Ethik", beide erstmals im Jahre 1948 veröffentlicht.

WAS DIE ZIVILISATION IM INNERSTEN ZUSAMMENHÄLT

Peter Hacks, so faßt U.G. zusammen, hielt die Romantik für eine "Stimmung gegen eine aufgeklärte und vernünftige Ordnung", und wenn ein Franz Müntefering im aktuellen innerparteilichen Reformstreit um sie Agenda 2010 bzw. im Rahmen der Inszenierung Kurt Becks als sozialeren sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten zu Protokoll gibt, "die Agenda nicht liegen lassen, das ist eine vernünftige Expedition" (taz vom 2./. Oktober 2007, Seite 6), geht es ihm wie auch Hacks um etwas offenbar Großes, die "Vernunft", und damit noch offenbar ums Ganze, ums Große Ganze also: um die Zivilisation und ihre Bewahrung. Müntefering glaubt, dazu sei "Vernunft" vonnöten. Vielleicht ja, doch Sicherlich nicht die, die er meint: Operationale Logik. Sie ist das letzte, an das mit Blick auf die Bewahrung von Zivilisation zu denken ist!

Die großen und langlebigen historischen Zivilisationen haben sich nicht durch "Vernunft" gehalten sondern durch Kult. So Kult nun Partei für das Leben ergreift, indem er Zivilisation bewahrt, ist er etwas Vernünftiges. Doch wer sagt, daß es sich bei solchem Kult um einen um Vernunft oder gar um "Vernunft" handeln müsse?! Überdies ist "Vernunft" eine historisch äußerst junge Erfidung. Doch ist der kult der Moderne nicht, wie rechte Denker gern behaupten, ein "Kult der Vernunft". Vielmehr ist der Kult der modernen Zivilisation einer zur Erzeugung von psychischer Energie, die handlungsfähig macht, ohne sich dabei auf die konkreten Gegebenheiten menschlichen Lebens und seiner Wirklichkeit beziehen zu müssen. Erich Neumann nannte dies einen "Bewußtseinskult", der auf beliebige Zwecke hin handlungsfähig macht, und dies permanent. Allerdings seien jene beliebigen Zwecke lediglich Mittel, Mittel um jenen Kult betreiben zu können. So hat da nicht etwa der Kult der Zivilisation zu dienen - indem er sie bewahrt -, sondern es hat die Zivilisation dem Kult zu dienen, den Kult zu bewahren! Bei Elektromotoren lassen sich die beiden Pole vertauschen, und er läuft dennoch. Bei Zivilisationen etwa auch? Sicherlich nicht. Besonders nicht, wenn dazu die Lebenswirklichkeit durch eine Simulation ersetzt werden muß. Simuliert wird eine operational logische Welt, die aus Zahlen und Daten besteht, die aus Kaslkaden hierarchisch angeordneter Rechenverfahren gewonnen werden, die wiederum einer Operationalen Logik folgen. Es hat diese Simulation eine einzige Schnittstelle zur Wirklichkeit, indem die mit den operational logischen Rechenverfahren gewonnenen Daten auf die Messung einer einzigen in der Wirklichkeit wahrnehmbaren Handlung fußen, nämlich auf der Messung der Anzahl von Waren in einer Zeit. Real sind dabei allein die Ware und der Mensch, der sie produziert. Alles andere bleibt unberücksichtigt bzw. muß sogar als störend wahrgenommen werden. So selbst der Mensch, sobald er das Meßergebnis beeinflußen möchte.

Bewußtseinskult läßt den Menschen zu einem Störfaktor werden, der nur geduldet wird, so lange er für die Aufrechterhaltung des Kults unersetzlich ist. Wo liegt in einem solchen Kult die Vernunft? Offensichtlich wehrt ein dauernd hochgespanntes und handlungswaches Bewußtsein mißliche seelische Empfindungen oder Zustände ab. Wer in dem Wahn lebt, nun die Stelle Gottes eingenommen zu haben, mag solche Zustände selbstverständlich nicht haben, sie konterkarieren eben jenen Wahn. Besonders gilt dies, wenn gesehen wird, daß dieser Gott eigentlich ein Maschinenbauingenieur gewesen ist. Nur wache und operational logische Maschinenbauingenieure können Gott sein! Offensichtlich handelt sich beim Bewußtseinskult um einen der gesellschaftlichen Funktionseliten. Sie allein benötigen "Geist". Die Angehörigen der Nichtelite haben den ihren vielmehr aufzugeben und den göttern zu schenken, indem sie Hand in Hand, Hirn und Nerven bis zum möglichen Maximum vorausgeben. Ihr Leib soll in "höhere", in abstrakte Werte "vergeistigt" werden. Ob ihnen das gelingt, läßt sich anhand einer Zahl messen, die an der Spitze der Kaskade aller Rechenverfahren steht: am Profit. Vergeistigung von Leib wird in der christlichen Religion als Wandlung oder Transsubstantiation bezeichnet. In der christlichen Kultfeier geht der Geist des Sonnengottes Christus in ein Stück Brot ein, wird so Leib. Allerdings vollziehen göttliche und proletarische Wandlung sich in die jeweils umgekehrte Richtung. Bei Gott und Geist zu Leib, beim Proletarier und Siemens-Angestellten von Leib zu Geist. Letzterer kann dabei die Form von Lohn oder von Profit annehmen. Profit ist hierbei die Opfergabe an die Götter. Wie zu sehen ist, beruht dieser Kult auf der dualistischen Spaltung in Leib und Geist. Wie bei René Descartes. "Vernunft" und "Aufklärung" sind etwas Christliches.

Was nun muß die Zivilisation für den Wunsch der Götter bezahlen, mißliche seelische Zustände wie Ängstlichkeit, beklommenheit, Mißmütigkeit, Melancholie oder gar Anwandlungen von Faulheit oder Inspiriertheit abzuwehren? Was kostet diese Flucht nach vorn in die permanente Handlungsfähigkeit? Sie kostet den Blick auf die Lebenswirklichkeit, und so können apokalyptische Katastrophen unbemerkt heraufziehen. Siehe die großenkapitalistischen Weltkrisen, Eruptionen von politischem Wahn und von Massenvernichtungen, die atomaren Bedrohungen und Umweltzerstörungen. Vielmehr scheinen letztere für die Eliten Götterdoping für einen handlungswachen Geist zu sein. und so verwandelt sich der Lebensalltag von immer mehr Menschen in eine nicht enden wollende Katastrophe, wie Naomi Klein dies aktuell in ihrem Buch "Die Schockstrategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus" beschreibt. Tatsächlich erklärlich werden Kapitalismus und Moderne allein, wenn sie als aus dem Christentum hervorgekommen begriffen werden; aus dem Christentum kommt der Dualismus, aus diesem der Bewußtseinskult.

DIE ERSCHAFFUNG DER ZIVILISATION

Kapitalismus, die Moderne, muß sich wie alle andere Zivilisation auf Kult stützen. Kult allein verleiht Zivilisationen Dauer. In aller Regel, über die Ausnahme wurde soeben gesprochen. Diese Ausnahme zwingt zu der Frage, was Menschen dazu führt Zivilisationen überhaupt einzurichten. Auf diese einfache Frage gibt es ein paar einfache Antworten, die sich alle unter die selbe Überschrift der Parteinahme für das Leben stellen lassen. Am Anfang war das Kalkül. Jenes der militärischen Sicherheit durch die große Zahl. Zivilisation ist zu Beginn eine vernünftige Expedition. Kult wird nicht gebraucht. Doch wer danach noch vernünftige Expeditionen fordert, meint damit wie Franz Müntefering allenfalls Strafexpeditionen, um den arbeitslosen Wilden kapitalistischen Kult aufzuzwingen. Müntefering will Kultstörfaktoren ausschalten, nicht für den Kult verfügbare Menschen. Er möchte die störenden Leiber unter zeitliche und örtliche Kontrolle bringen und sie wenigstens Lohnarbeit simulieren lassen, den Kult. Für einen, der noch nie in der Lebenswirklichkeit sondern allezeit in deren Simulation durch Zahlen und Daten gelebt hat, eine einfache Sache: Weiterbildungen, Trainingsmaßnahmen, Zwangsarbeitsgelegenheiten etc. Immerhin kann der arbeitslose Wilde so von allen Regungen des Leibes, vor allem von den unreinen Bestrebungen nach einem Leben in der Lebenswirklichkeit und da vor allem in freien Kooperationen in selbstorganisierten sozialen Zusammenhängen gereinigt werden. Fleisch werde Geist, reiner Geist! Die heidnischen Wilden sollen dem Beispiel des christlichen Sohngottes folgen und auf ihren Leib und seine Bestrebungen verzichten, ihn aufgeben. Kapitalismus ist ein missionarischer Kult.

Ist Geist im Dualismus etwas Reines, legt das nahe, Leib als unrein zu nehmen, zumal er Bestrebungen zu seiner Vergeistigung offenbar Widerstand entgegensetzen möchte und er deshalb zum Guten gezwungen werden muß. Den Leib ald böse zu nehmen, ist da nur logisch. Wird Leib gegen Geist zu Gut gegen Böse weitergesponnen, wird Dualismus zu Manichäismus. Die Manichäer waren eine Strömung, die etwa um das Jahr 1000 erstmals in Europa aufgetaucht ist und den menschlichen Leib als Teufelswerk sah (er widersetzt sich operational logischen Beweisführungen, die ihn unter Zwang stellen wollen). In diese Strömung zählen ebenfalls die Katharer und Albigenser. Das Papsttum bekämpfte sdie und rottete sie aus. Dies vor allem, weil diese "Ketzer" die römische Kirche nicht anerkannten und deren Macht untergruben. Wenn von dieser machtpolitischen und militärischen Auseinandersetzung abgesehen wird, ist der religiöse Unterschied zwischen Dualismus und Manichäismus alledings lediglich graduell. Im Christentum gehen beide fließend ineinander über. Dieser Übergang spiegelt sich in dem von einer bürgerlich liberalen BRD hin zu einem Gesetz und Verfassung offen mißachtenden Regime.

Friedrich Nietzsche (1844-1889/1900)

"Die moderne Form von Herrschaft ist eine von Sklaven über sklaven," und "Chridtentum ist Sklavenreligion par excellence" waren die zentralen politischen Aussagen Nietzsches. Der Medizinhistoriker Heinrich Schipperges unterstreicht in "Am Leitfaden des Leibes. Zur Anthropologik und Therapeutik Friedrich Nietzsches", Klett Verlag, Stuttgart 1970, die anti-dualistische Positionjenes zu seinen Lebzeiten ungemein populären Denkers, der das christenum als Institutionalisierung dualistischer Weltsicht betrachtete. Nietzsche, der sich verbat, als Philosoph bezeichnet zu werden, uns behauptete, niemals sei ihm auf einem Stuhl sitzend je ein nur halbwegs braucharer Gedanke gekommen, benanne als zweites großes Kalkül, das nach Zivilisaion rufen muss, die Abwehr des Absurden und Entsetzlichen von Schicksal und Zufall. Die Furcht vor plötzlichen furchtbaren Ereignissen - schwere Krankheit, Verunfallung, Naturkatastrophen, Krieg, Gewalt - lege sich zermürbens auf die seele. In "Die Geburt der Tragödie" beschreibt Nietzsche die Entstehung jener Bühnenform in der Antike und zeigt die die antike Tragödie als ein Gegengift, das die Furcht vor der Gewalt von Schicksal und Zufall bedämpfte. Komme das Absurde und Entsetzliche nah an den Menschen heran, gelänge ihm ein zupackendes und bejahendes Leben und die wohlwollende Zuwendung zu seinen Mitmenschen nicht mehr. Zivilisation und das sich in ihr entfaltende bunte Getriebe und kulturelle Leben würden solcher Gefahr wehren und mithin seelische Stabilität stützen. Solche Stabilität ist aber Voraussetzung für operational logisches Denkvermögen und mithin für Handlungsfähigkeit und Alltagsbewältigung. Zu deren Gewährleistung ist ein Bewußtseinskult - Nietzsche sprach von "Vernunftsreligion" - demnach nicht vonnöten und im Gegenteil schädlich, da er zur Zerstörung von Zivilisation führt. Mehr noch sei die Vernunftsreligion daher als Beleg zu nehmen für ein bereits fortgeschrittenes Abgekränkeltsein von Zivilisation. Bewußtseinskult ist die Krücke eines Kranken. Dessen Krankheit hat Nietzsche diagnostisch identifiziert. Begegnet einer einem Großen, fühlt er sich womöglich klein und wird bewundern. Der bei solcher Begegnung aufatmet, wird sich hingegen entspannt zurücklehnen. Nun fällt an Goethes Aufzählung des "stark, frisch, froh und gesund" das Fehlen des "frei" auf. Mit den Begriffen Nietzsches wird Goethe ein der Vernunftreligion huldigender "Sklavenmensch". Vernunftreligion idt extremistischer Dualismus. Dualismus ruht auf einer Geringschätzung des Leibes. Diese hilft Sklaven, ihre Sklaverei zu ertragen. Das irdisch-leibliche Leben wird abgewertet, ist "falsches Leben". Das "richtige" Leben ist reiner Geist. Dies ist der Denkansatz für alle "Dekadenz". "Vernünftig betrachtet, ist die Vernunft des Sklavenmenschen schlicht Operationale Logik, ein Werkzeug, ein Mittel, das Leben ermöglicht. Ohne dies Werkzeug läßt sich nicht einmal eine Mahlzeit zubereiten. Der Sklavenmensch erhebt jenes Werkzeug zu einem Zeck, zum Zweck des Lebens. Daß der Zweck des Lebens das Leben selbst sei, erscheint Skklavenmenschen als ein zu gefährlicher Gedanke. Auf dieser Verkehrung von Mittel und Zweck, die eine Verkehrung der allereinfachsten und der grundlegendsten Lebensbegebenheiten ist, ruht ein großes und komplexes Gebäude von Ansichten, Meinungen, Vorstellungen, Überzeugungen und Glaubenssätzen, das Nietzsche "Sklavenmoral" nannte. Jene Moral macht Freiheit zu etwas Anrüchigem. Darum fehlt es in Goethes Aufzählung der Charakteristika des Klassischen das Adjektiv frei. Stark, frisch, froh und gesund hingegen darf ein Sklave ohne weiteres sein. Dann gefällt er seinem Herrn. Denn wonach sollte der auf dem Sklavenmarkt sonst Ausschau gehalten haben?! Bejubelt einer jener "großen aufgeklärten Geistesmenschen der Klassik", bejubelt ein Goethe das Starke, Frische, Frohe und Gesunde, ist das ein, ist das ein traurig-irres Besingen jener "Fähigkeit" der herrschenden Sklaven, das Leben geringzuschätzen. Und sich selbst. Ihr leibliches Leben. Bewußtseinskult bzw. Vernunftreligion haben jene Fähigkeit zu ihrer Voraussetzung. Aus Bewußtseinskult und Geringschätzung des Leibes erwächst die "Herrschaft von Sklaven über Sklaven".

Neben jener Vernunftreligion sah Nietzsche im Zeitalter der Moderne eine zweite Religion am Werke, die ebenfalls aus dem Christentum bzw. dem Dualismus hervorgekommen sei. Sei "Vernunft" die Religion der herrschenden Sklaven, sei die Religion der Arbeit die der beherrschten. Selbstverstänslich sind diese beiden Religionen nicht scharf voneinander getrennt. Zwischen den bewußtseinskultigen Funktionseliten und dem arbeitskultigen Nichteliten steht z.B. der "Geistesarbeiter", je nachdem, welches der drei Hauptelemente des Leibmaschinchens - Hand, Hirn odeer Nerven - mehr oder weniger verausgabt wird. Beide Religionen entstammen dem selben Dualismus von Körper und Geist. Beide Religionen sind verweltlichtes christentum. Doch allen Sklavenmenschen, seien es herrschende oder beherrschte, ist die selbe Sklavenmoral eigen.

Vor dem Zeitalter der Moderne war jene Sklavenmoral im Christentum religiös befestigt. Nachdem der Cartesianismus bzw. die "Aufklärung" Gott vertrieben hatten, mußten die Zwillingsreligionen von "Vernunft" und Arbeit sowie die ihnen zugehörige Sklavenmoral im Weltlichen befestigt bzw. legitimiert werden. Hatte das Christentum Erlösung von allen Absurden und Entsetzlichen des Zufalls und des Sklavenschicksals durch Aufgabe des Leibes und Erringung eines jenseitigen Heils in Aussicht gestellt, gab die Moderne nun das Versprechen ab, durch "Vernunft" und Arbeit Heil im Diesseits erlangen zu können: die Befreiung von Armut, Krankheit, Dummheit, Roheit, Gewalt und Tyrannei. Hier auf Erden. Später. Aber bald. So will die Moderne nicht weniger, als vom Absurden und Entsetzlichen von Zufall und Schicksal zu befreien. Sie will das tun, was Aufgabe von Zivilisation ist. Sie will Zivilisation durch ihre beiden Kulte ersetzen, durch Bewußtseins- und Arbeits- bzw. Körperkult. Denn wie immer werden Mittel und Zwek verkehrt. Kult, der nie anderes als Mittel zum Zweck der Zivilisationen sein kann, soll nun Zivilisation, den Zweck ersetzen! Damit erklärt sich das Zeitalter der Moderne als eines der Anti-Zivilisation.

Zivilisation entstand aus einem Lebenssicherungskalkül und nimmt so Partei für das Leben. Nun aber soll das Leben dem Kult dienlich gemaxht werden, da er zum Zweck des Lebens erklärt worden ist. Hier gerät das gegen das Leben gerichtetete Wertergefüge von Klassik und Moderne in den Blick. Leben, das dem Kult nixht dienlich gemacht werden kann, wird zweckloses Leben und darf dann beliebig getötet werden. Im Nationalsozialismus traf dies Menschen, die demokratischen Regime beschränken sich - wie an Tierversucheen zu sehen - auf das, was für Leib an und für sich steht, auf das Tier. So ist der Kult der Moderne immer zugleich auch Todeskult. Der einzige Sinn und Zweck von Zivilisation wird mithin konterkariert, indem sich das Absurde und Entsetzliche nun wieder bis auf Armlänge nähern kann und den Alltag durchzieht. Eine solche Zivilisation ist dem Untergang geweiht, da sie die seelische Stabilität der ihr Angehörenden untergräbt, aller ihr Angehörenden!

Obwohl bis ins letzte widerlegt, wird bis heute hin behauptet oder nahegelegt, Nietzsche sei Rassist gewesen (dies z.B. in der FAZ vom 02.10.07, Seite N3, "Nachbarn am Nichts" von Felix Johannes Krömer) oder gar Antisemit. Mindestens sei er in der Nähe eines Ernst Jünger zu verorten und also ein rechtskonservativer Ideologe gewesen. Und immer wieder wird von einer Geisteskrankheit Nietzsches fabuliert. Nietzsche war von der Syphilis getroffen, eine über Jahrzehnte fortschreitende Infektionskrankheit, die spät schließlich das Gehirn angreift. Demenz tritt ein. Diese setzte Nietzsches Schaffen im Jahre 1889 ein vorzeitiges Ende. Die bis zu seinem Tod im Jahre 1900 verbleibenden Jahre pflegte ihn erst seine Mutter und danaxh seine Schwester Elisabeth. Gesellschaftlich hoch ambitioniert, nutzte diese Antisemitin, welche ihr Bruder mit Verve verachtet hatte, die Geschäftsunfähigkeit des Demneten, um in seinem Namen zu veröffentlichen. So entstand das berüchtigte Machwerk "der Wille zur Macht" aus sinnentstellend aneinandergereihten flüchtigen Notizen ihres Bruders, in denen Elisabeth unmittelbar inhaltlich fälschen mußte, um sie sich passend zu machen (z.B. wurde "hündisch" zu "jüdisch" und vieles andere mehr). Mit ihren rassenpolitischen Projekten zuvor in Südamerika auf das blamabelste gescheitert, wollte Elisabeth die immense öffentliche Reputation ihres Bruders an sich und ihre politische Position ziehen. Über die Einzelheiten siese Kriminalfalls gibt Mazzino Montinari in "Nietzsche lesen" Auskunft. Auf Einladung der Regierung der Regierung der DDR konnte Montinari viele Jahre lang Nachforschungen im Manuskript-Archiv des Weimarer Nietzsche-Hauses anstellen, die etwa um 1980 herum abgeschlossen werden konnten. In diesem Zusammenhang bedarf Nietzsches Konzept des "Übermenschen" Erwähnung, das sich auf dem Hintergrund der Tätigkeit Elisabeths in der öffentlichen Wahrnehmung verzerren mußte. Jenes nicht individuelle sondern zivilisatorische Konzept wird hier weiter hinten im Text erörtert.

Welche politischen Positionen lassen sich aus dem nun wiederhergestellten bzw. dem rekonstruierten Nietzsche ableiten? Mit diesem werden z.B. die Taliban als Modernisierer erkenbar. Politisch, ökonomisch und sozial zuvor weitgehend selbstorganisiert und selbstbestimmt gelebt habende Handwerker, Hierten und Bauern werden derzeit zu den Religionen der Arbeit und "Vernunft" bekehrt. Von den Taliban. Das Islamisch-Religiöse ist Deckmantel für ein Zurichtendes Leibes. Nachdem die zu Bekehrenden durch Krieg und Zerstörung zunächst entwurzelt wurden - die "Schockstrategie" Naomi Kleins - werden ihnen nun Hand, Hirn und Nerven in Korandchulen und militärischen Ausbildungscamps gedrillt, um so auf die Disziplin von Lohnarbeit und Fabrik hin zuzurichten. Das ist Modernisierung, genau das. Naxh und nach werden die Taliban ein "Afghanischer Gewerkschaftsbund" werden und dann wie die deutschen Hütehunde des Kapitals sein, wie der DGB, und nach dessen heimlichem Motto verfahren, das da lautet "Disziplinieren. Verhorden. Verblöden. Weiterbilden. Wir richten zu.". Nach selbem Muster ist es im Iran Khomeinis gelaufen, dessen Ziehsohn Ahmadinedschad eine in islamische Rhetorik gewandete doch durch und durch klassisch sozialdemokratische und duch und durch klassische Politik betreibt.

DAS ABRAHAMITISCHE EMANZIPATIONSVERSPRECHEN

Zivilisation beginnt mit jenem einfachen operational logischen Kalkül militärischer Sicherheit durch die große Zahl. Sie schützt vor dem schicksalhaften Zufall von räuberischem Überfall, nithin gegen Gewalt, Vergewaötigung und Zerstörung. Solche Sicherheit schafft zugleich seelische Stabilität und mit dieser Voraussetzung für klares und ruhiges Denken, für Operationale Logik und also für erfolgreiche Alltags- und Lebensbewältigung. Aus diesen Anfängen sind nch und nach Staaten entstanden. Dazu der Biologe, Geograph und Historiker Jared Diamond in einem Interview, das die FAZ am 06.07.2007 veröffentlichte: "Bis vor 7000 Jahren waar die Menschheit in Stämmen organisiert, erst vor 5000 Jahren sind die ersten Staaten moderner Prägung entstanden. Das Zusammenleben in Stämmen prägt unsere Kultur noch immer stark. sie (gemeint ist der Interviewer; Hervorhebung durch W.B.) sind in mein Privathaus gekommen, und wir haben uns nicht sofort den Kopf eingeschlagen, sondern uns die Hand gereicht. Wenn man in Stammesesellschaften einen Fremden trifft, tötet man ihn oder man läuft weg oder man beginnt ein langes Gespräch darüber, ob man irgendwelche Verwandten teilt, um einen Grund zu haben , sich nicht zu töten. Erdt deit kurzem geht die Entwicklung in Richtung Händeschütteln.

Sklave und Herr

Komplexere gesellschaftliche Organisationsstrukturen führen zu komplexeren Institutionen. Damit bildet sich Arbeitsteilung stark aus. Die damit entstehenden Führungspositionen sind sakraler oder funktionale, alltäglich-profaner Natur. Im Militärischen entstehen mit den funktionalen Führungspositionen unmittelbar gewaltbasierte formale Hierarchien. Verflechten sich militärische Hierarchien mit den sozialen, ökonomischen oder sakralem, durchdringen sie diese mit Gewalt, und "Staaten moderner Prägung" entstehen (siehe Kurt Mendelssohn, "Das Rätsel der Pyramiden", Weltbild Verlsg, ca. 1990). Zugleich institutionalisiert sich das Verhältnis von Sklave und Herr in allen Lebensbereichen. Aus der Archäologie ist Sklavere zuvor nur in besonders gefährlichen Bereichen belegt, z.B. im Bergbau, in Steinbrüchen etc., und wohl nur dort war sie offen gewalthaltig. Ansonsten aber scheint Sklaverei ein von allen Beteiligten mehr recht als schlecht ge- und ertragenes Verhältnis gewesen zu sein. Das antike Rom kannte gar eine Art Sozialgesetzbuch, das die Rechte der Sklaven festschrieb. Und gewiß war die Menschenwürde des antiken Sklaven weit mehr geachtet als die des heutigen ALGII-Empfängers. Die Gründe liegen auf der Hand.

Im Griechenland des 4. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung bereits wurde das Verhältnis von Sklave und Herr als grundsätzlich beunruhigend wahrgenommen. Der politisch höchst einflußreiche, begüterte und noch gebildete Denker und Sklavenbesitzer Aristoteteles sinnt damals nach Mitteln und Wegen, jenes Verhältnis aufzuheben, nidestens möxhte er es befristet sehen. Was ihn an diesem Verhältnis irritiert, ist die in ihm liegende Willkur von Schicksal und Zufall. Für Aristoteles eine entsetzliche und absurde Vorstellung, in den Rang eines Sklaven geboren sein zu können, und auf Bildung und persönliche Entfaltung verzichten zu müssen. Auch weniger Privilegierte als Aristoteles empfinden Sklaverei in dem Maße als anstoßend, mit dem die Fähigkeit einer Zivilisation wächst, das Absurde und Entsetzliche abzuwehren und fernzuhalten, also in dem Maße, wie eine Zivilisation lernt, ihren Alltag mit ruhigem operational logischen Denken erfolgreich zu meistern.

Abraham und Moses

Judentum, Chrisentum und Islam haben die selbe religiöse Ursprungsgeschichte, wie sie auch im christlichen Alten Testament niedergelegt ist. Da ist Abraham, dem Gott sich erstmal nach dem Sündenfall der ersten Menschen wieder zeigt und ihm seinen Willen offenbart. Gott erlöt Abraham aus dem Absurden und Entsetzlichen, den eigenen Sohn Isaak opfern zu sollen, und er trägt Abraham und den Seinen für die Zukunft auf, keine Menschen mehr zu opfern. Dieser Befehl hat den Charakter einer den göttlichen Willen bindenden Vereinbarung und wird als ein Bund zwischen Gott und Mensch verstanden - ein parteiischer Bund, einer für das Leben. Ein Bund, um das Absurde und Entsetzliche eines willkürlich zufälligen und schicksalhaften Gottes zu bannen. Gott und Schicksal sind hier als idenisxh zu verstehen. Der menschliche Leib sei vor ihnen geschützt.

Die Macht menschlich veranlaßten Schicksals und Zufalls findet mit der Figur des Moses Schranken. Und auch hier wieder nimmt Gott Partei für das Leben und den menschlichen Leib. Er verbündet sich mit Moses und den Seinen und hilft ihnen, aus der Sklaverei Ägyptens zu entkommen. Gott leistet ein weiteres Mal ein Emanziationsversprechen: keine Sklaverei mehr! Die aus diesem Emanizpationsversprechen hervorgegangenen Zivilisationen werden gemeinhin als abrahamitische bezeichnet. Die Abwehr des Absurden und Entsetzlichen ist ihnen geradezu Programm und legt den Grund für eine Entfaltung operationaler Logik in jenen Zivilisationen, was sie erfolgreich macht. Doch Religionen der Vernunft sind die abrahamitischen keineswegs, sie stützen sich auf die Überlegenheit der klugen Regel