2008-02:Waldbesetzung gegen Flughafenausbau

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Waldbesetzung gegen Flughafenausbau

Wald Seit Ende Mai findet im Kelsterbacher Wald eine Besetzung statt, zwecks verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens. Was als Baumbesetzung von wenigen AktivistInnen begann, ist inzwischen ein buntes Widerstandsdorf geworden mit zur Zeit rund 30 BewohnerInnen mit den verschiedensten Hintergründen: Neben umweltaktivistischen Reißechaoten wohnen hier junge Menschen aus der Region aus den verschiedensten linken Zusammenhängen und auch die Bürgerinitiativen (61 an der Zahl) bringen sich immer mehr ein.

Eine explosive Mischung also die das Potential hat, an frühere Kämpfe gegen Baupläne zu erinnern. Unter anderem auch weil die Grundstimmung so ist, das die verschiedensten Aktionsformen nebeneinander stattfinden sollen ohne Distanzierungen. Und tatsächlich finden verschiedene Aktionsformen statt: Aus dem allsonntäglichem Kuchenstand hat sich ein Sonntagsspaziergang mit 400 Menschen entwickelt, der ab jetzt jeden Sonntag stattfinden wird, und auf dem auch direkt die vorbereitenden Arbeiten im Wald sabotiert wurden. Jeden Donnerstag gibt es ein Picknick im Wald, um die Arbeiten zu behindern, und morgens tauchen ab und zu auch Barrikaden auf den Straßen im Wald auf, die die Waldarbeiter erst wegräumen müssen.

Die Besetzung, ein offener Raum?

Durch die vielen neuen Menschen die im Camp ein und ausgehen, wird auch der Anspruch unterstrichen ein offener Raum zu sein, in dem an einem herrschaftsfreiem Leben experimentiert werden kann. Natürlich treten in einem so unhomogenen Haufen auch immer wieder Streitpunkte auf. Der aktuelle: gekaufte Tierprodukte in der gemeinsamen Küche? Und überhaupt im Camp? Ist die Herrschaft durch ein Verbot höher einzustufen als die Herrschaft, die dem getöteten oder domestizierten Tier angetan wird, oder andersherum?

Zumindest bis jetzt gibt es noch keine Regeln, sondern direkte Interventionen. Es wird sich zeigen , ob das Camp ein offener, kommunikativer Ort bleibt, oder ob Menschen die „richtige“ Ideologie mit Regeln durchsetzen wollen

Ist die neue Landebahn noch zu stoppen?

Ein häufiges Argument von resignierten Startbahn-West-Veteranen ist, dass mensch ja eh nichts mehr verhindern kann. Zwar ist es richtig, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Landebahn am Ende nicht gebaut wird. Dennoch gibt es mehrere Gründe, aus denen es trotzdem Sinn macht Widerstand zu leisten:

Viele anere Flughäfen haben Ausbaupläne. Auch in Frankfurt geht es nach der neuen Landebahn gleich mit einer Startbahn Süd weiter. Bei großem Widerstand könnten einige Projekte aufgegeben werden wie einst beim Atomprogramm.

Die Besetzung ist eine gute Möglichkeit in einen Klimadiskurs einzugreifen, der gerade innerhalb einer kapitalistischen Logik stattfindet.

Und: Wenn es gelingt, durch den Widerstand den Bau der Landebahn zu verzögern (die Startbahn West wurde um mehrere Jahre verzögert), ist es vielleicht doch noch möglich sie ganz zu verhindern, da durch steigende Ölpreise mit rückgängigen Flugbewegungen zu rechnen ist.

Kommt vorbei, oder unterstützt uns durch eigene Besetzungen.

Waldbesetzer-Blog: http://waldbesetzung.blogsport.de