2012-01:Über den Konsum...

Aus grünes blatt
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Gruppe autonomer Denkender Folgende Informationen setze ich als bekannt voraus:

Der Kapitalismus kann auf der Erde schon von seiner Definition her nur ein Übergangssystem sein (unbegrenztes Wachstum bei begrenzten Ressourcen geht irgendwann schief).

Die Welt ist im Jahre 2012 unterteilt in Zonen großer Verschwendung und großem (auch tödlichem) Mangel.

Es gibt ein paar Leute, die glauben daran, dass Solidarität, Liebe, Verständigung, Freiheit und Natur die wahren Werte sind und versuchen das zu leben.

Die Wiederherstellung der Zusammensetzung der Erdathmosphäre wie vor vielen Millionen Jahren wird auch die Lebensbedingungen entsprechend verwandeln (Treibhausgase, Klimaroulette).

Hab mal ein bisschen rumgedacht:

Angenommen, kein Mensch interessiert sich für wie oder was und das System macht irgendwann einen richtigen Crash (wobei die Frage, ob vor oder nach dem tödlichen Klima-Roulette, jetzt keine Rolle spielen soll). Jetzt haben wir die Sch... Nix läuft mehr und die Leute kämpfen für Essen und anderes. Jetzt ist die große Stunde der Kapitalisten. Wer was hat, kann das zu richtig fetten Kursen loswerden. Da sich vorher niemensch um eine alternative Wirtschaft gekümmert hat, existiert auch nichts. Wer jetzt Hunger hat, geht zum Kapitalisten und unterwirft sich um nicht umzukommen. Die folgsamen Teutschen arbeiten jetzt zwar an 5 Tagen die Woche à 12 Stunden, aber dafür gab es nur ein paar hundert Krisentote (im Teutschland!). Anmerkung für ein paar Leute: Die Argumentation, dass wenn die Produktionsmittel erst mal in den richtigen Händen wären... zieht nicht. Gleiche Kacke, andere Farbe. Nur nicht so professionell. Anmerkung für ein paar andere Leute: Revolution! Hallo? Was willst du mit den vielen Falschen im Richtigen? Repression und Herrschaft?

Hmm, finde irgendwie kein Happy-End.

Angenommen, es gibt Menschen die sich Gedanken über Konsum im Falschen Gedanken machen und damit zunehmend bewusste Konsumenten werden. Es entwickeln sich zuerst kleine Kollektive in diversen Bereichen. Kollektive und Initiativen vernetzen sich untereinander. Der Wille nach Verbesserung der Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen bringt mehr Unabhängigkeit vom System und führt zu direkten, regionalen Schenk-/Tauschbeziehungen in allen wichtigen Sparten. „Nebenbei“ werden herrschaftsfreie Gruppenbeziehungen gelebt, geübt, reflektiert und überlegt. Es existieren immer besser funktionierende Alternativen. Nach und nach sehen die Menschen, dass es auch anders klappen kann und wer aus einem Anlass heraus mit dem bestehenden System nicht zufrieden ist probiert Alternativen aus. Falls der Kapitalismus mal wieder eine Krise hat, existieren alternative Strukturen und versorgen die Menschen, die vorher schon den Kopf eingeschaltet haben. Zusätzlich werden Menschen über Gemeinschaftsküchen, Umsonstläden, Tauschringen etc. versorgt, die regen Zulauf bekommen. Die Alternativen werden bekannt und die Leute setzen sich damit auseinander. Mehr und mehr Menschen nehmen ihr Leben nun selbst in die Hand. Jetzt können sie zwar nicht mehr unbegrenzt konsumieren aber dafür lernen sie andere Werte kennen und können ihre Individualität ausleben und umsetzen. Und sie befriedigen als soziale Gemeinschaften ihre Bedürfnisse selbst oder in Gegenseitigkeit. Mobilität wird dezentral selbstorganisiert. Fahrräder und Lastenräder sind im Trend, aber die Busräder zum Mittreten sind überdacht und hip. Der verbliebene Kapitalismus kämpft noch ein paar billige geilgeiz-Schlachten aber nach ein paar Jahren sind einfach keine Konsumenten mehr da. Keiner will oder braucht ein Konto mehr – Pfffffff....


Also ich sehe da ganz klar einen Zusammenhang zwischen Bewusstsein der Menschen und möglichen Alternativen. Wenn mensch bewusstlos konsumiert, kann er auch keine Veränderung erwarten. Wenn Bewusstsein angeschaltet ist, tauchen Fragen auf, mit denen mensch seine Entscheidungen treffen kann. So können wir wohl auch davon ausgehen, dass wenn sich „Firmen“ Gedanken machen, sich also zu einem Bewusstsein verhelfen, auch wieder ihre Entscheidungen Veränderung auslösen können. Ich meine jetzt nicht die Greenwashing-Abteilung, die eine kapitalistische Antwort auf Verbraucherbewusstsein sind. Ist halt billiger zu bluffen als wirklich was zu verändern.

Im Bewusstsein liegt der Knackpunkt. Mit was für einer Art Bewusstsein wird gearbeitet? Hat ein Betrieb „nur“ den Anspruch antirassistisch zu sein um die besten Arbeiter zu unterwerfen oder gibt es darüber hinaus noch Fortbildung und Austausch über Grenzen hinweg? Klar, ist ja alles im Falschen. Aber bitte schön, ich begrüße jede Aktivität gegen Rassismus. Das kann Bewusstsein schaffen. Wie ist das Verhältnis der Mitarbeiter untereinander? Ist es ein Kollektiv? Kann mensch sich dabei sogar beteiligen? Wird versucht herrschaftsfrei zu arbeiten und solidarisch zu sein? Werden Lieferanten auch auf Bewusstsein und Menschlichkeit geprüft? Wie wird sichergestellt, dass bei der Produktion möglichst wenig Ressourcen verbraucht werden und keine Schadstoffe in unseren Lebensraum gelangen? Wie reparaturfreundlich ist das Produkt und was geschieht mit abgenutzten Sachen?

So sehe ich 2 Hauptaspekte: den ökologischen und den gesellschaftlichen, den ich weiter analysieren will. Abgesehen davon, dass ohne Lebensgrundlage keine Gesellschaft existieren kann. Aber worauf sollte Mensch denn achten? Meines Erachtens auf genau die Dinge, die einem auch selber wichtig sind. Freiheit, Selbstbestimmung, hierarchie- und herrschaftsfrei. In einer Gruppe selbstbestimmter, gleichberechtigter Wesen ist doch viel Potential drin um über die Art und Weise der Produktion nachzudenken. Dann kann auch der Wunsch entstehen, sich so weit wie möglich vom kapitalistischen System unabhängig zu werden. Das gelingt zunehmend wenn neue Projekte in anderen Bereichen und Regionen entstehen. Jede Alternative untergräbt das bestehende System. Individuelle Unterschiede lassen Vielfalt entstehen.

Zusätzlich kann mensch die lange Liste der toten und gequälten Menschen auch bis auf 0 bringen, die ein „normaler“ Lebensstil in dieser Gesellschaft mit sich bringt. Aber: schon das Arbeiten an sich unterstützt das System, welches in anderen Ländern Menschen militärisch unterdrücken lässt, damit der Wirtschaftsmotor „rund“ läuft. Das Klimaroulette wird die ärmsten der Welt auch am schlimmsten Treffen und damit große Wanderbewegungen auslösen, denen Frontex dann durch Versenken von Flüchtlingbooten Einhalt zu gebieten versucht. Das allein muss für bewusste Menschen Grund genug sein, über ihren Konsum nachzudenken und ihre Blutspur so gering wie möglich zu halten. Wenn irgend ein Mensch Frieden predigt, aber selber den Feldherren sein Geld zusteckt oder für ihn arbeitet, wird er unglaubwürdig. Außerdem sorgt die mangelnde Solidarität für Enttäuschung bei den betroffenen Personen. Geht gar nicht.

Kurzerklärung ausgewählter Wörter

  • Kapitalismus: Wirtschaftssystem zur Produktion von Gütern, wird anhand der Möglichkeit der Realisierung von Gewinnen gesteuert, bedingt Konkurrenz, Eigentum, Herrschaft und Hierarchie, darwinistische Wirtschaftstheorie mit Schwerpunkt auf Geld, nicht Menschen
  • Ressourcen: englischer Sammelbegriff für Rohstoffe aber auch für Arbeit und alles was es braucht um etwas zu Produzieren
  • Erdathmosphäre: Gasmischung hauptsächlich aus Stickstoff, Sauerstoff und CO2, in großen Höhen hat CO2 eine wärmereflektierende Funktion (Treibhauseffekt), in großer Höhe entscheidet der Anteil an Eiskristallen über mögliche Reflexion von Sonnenstrahlen, wodurch weniger Sonnenenergie auf der Erde ankommt und damit Pflanzenwachstum und Ertrag regenerativer Energien hemmt
  • Treibhausgase: Kohlendioxid (CO2), verbrauchter Sauerstoff, Futter für Bäume, die wieder Sauerstoff daraus machen, Methan, kommt vor allem aus (Massen-)Tierhaltung, fossilen Speichern und aufgetauten Permafrostböden und weiteren Quellen, ist von der Wirkung 10x stärker als CO2, es gibt noch weitere chemisch erzeugte Stoffe, die auch jeweils sehr gefährlich sind und ne Menge Stoffe aus den Düsen der Flugzeuge
  • Klimaroulette: es wird zwar meistens von Klimaerwärmung gesprochen, aber tatsächlich kann kein Mensch wissen und sagen was genau geschehen wird. Wenn das Eis geschmolzen und der Golfstrom versiegt wird sich auch der Wind ändern, der direkt mit dem Wasser zusammenhängt. Wenn wir nun Nordwind bekommen wird es richtig kalt, wenn er aus Osten kommt hat er sich meistens schon abgeregnet und ist Staubtrocken und auch kühl. Wird er auf Süd drehen sorgen die Alpen für einen Dauerfön. Prima Name fürs Klima. Trocken und heiß.
  • Solidarität: eine starke Waffe, Menschen helfen Menschen, funktioniert langfristig nur auf Gegenseitigkeit
  • Crash: englisches Wort für Unfall, Zusammensturz
  • Kurse: eigentlich Börsensprache, Geldwert einer Aktie von Aktiengesellschaften (AGs), bedeutet meistens sehr hohen Gewinn beim Verkauf
  • Repression: Gewalt, Überwachung und Strafen z.B. gegen politisch aktive Menschen
  • Herrschaft: die Unterdrückung von Lebewesen durch Menschen auf vielfältige Weise, widerspricht selbstbestimmtem Leben
  • Happy End: glückliches Ende einer Geschichte
  • Kollektive: freier Zusammenschluss freier Menschen, die versuchen sollten sich hierarchie- und herrschaftsfrei zu organisieren
  • Schenk-/Tauschbeziehungen: alternative Wirtschaftsweise die sich an Bedürfnissen der Menschen und nicht an Geldprofit orientiert
  • reflektieren: über Vergangenes prüfend Rückschau halten
  • ÖPNV: öffentlicher Personen-Nahverkehr
  • Busräder: sind 2-spurige Fahrräder für bis zu 12 Personen, von denen 8 radeln, die mit Solarzellen überdacht und einem Not-Elektroantrieb auf bestimmten Routen bewegt werden
  • Pfffffff....: wenn mensch es ausspricht hört es sich so an als wenn da irgendwo Luft entweicht...
  • Bewusstsein/bewusstlos: ohne Bewusstsein handeln, Alkohol und das derzeitige TV machen auch bewusstlos
  • Greenwashing: Großkonzerne sind dazu übergegangen, Menschen teuer dafür zu bezahlen, dass sie ein paar grüne Deckmäntelchen in einen Klimaschutzanzug verwandeln.
  • Lieferanten: liefern Ressourcen oder Vorprodukte
  • Freiheit: die Möglichkeit frei zu entscheiden, was einem jetzt gut tun würde, treffen und handeln zu können.
  • Potential: die mögliche/tatsächlich vorhandene Kraft