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=Bücher zu Umweltschutz=
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== Bücher zu Umweltschutz ==
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Alan Weisman
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=== Countdown – Hat die Erde eine Zukunft? ===
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''(2013, Piper in München, 576 S., 24,99 €)''
  
Alan Weisman<br>
 
'''Countdown – Hat die Erde eine Zukunft?'''<br>
 
(2013, Piper in München, 576 S., 24,99 €)<br>
 
 
Ein dicker Wälzer voller Reiseberichte in verschiedene Regionen der Welt. Der Autor berichtet über seine Begegnungen mit Menschen und interessiert sich dabei vor allem für die Frage, wie es um die Frage der Geburtenkontrolle steht. Dabei fördert er einiges zu Tage, was in den Mainstreammedien meist verschwiegen wird. Sowohl in fundamentalistisch religiösen Kreisen wie auch unter den Ärmsten der Welt gibt es viele Ansätze, das Dogma des Kinderreichtums als Segen zu brechen. Weisman legt darauf seine Hoffnung, die Welt zu retten. Denn er ist überzeugt, dass die Zahl der Menschen das eigentliche Problem ist. Nur in kleinen Nebensätzen dringt als Thema die Art, wie Menschen leben und wirtschaften, ins Buch. Das ist eine verheerende Lücke, die der gesamten Abhandlung die Qualität nimmt. Denn unabhängig von der Frage, ob sich mit weniger Menschen entspannter leben ließe, können Produktionsverhältnisse und industrielle Umweltzerstörung nicht einfach beiseite gelassen werden. Noch erschreckender sind einige Passagen, die rassistisch anmuten. Schreibt hier der Mann aus den reichen Ländern darüber, dass Andere sich nicht mehr vermehren sollen?
 
Ein dicker Wälzer voller Reiseberichte in verschiedene Regionen der Welt. Der Autor berichtet über seine Begegnungen mit Menschen und interessiert sich dabei vor allem für die Frage, wie es um die Frage der Geburtenkontrolle steht. Dabei fördert er einiges zu Tage, was in den Mainstreammedien meist verschwiegen wird. Sowohl in fundamentalistisch religiösen Kreisen wie auch unter den Ärmsten der Welt gibt es viele Ansätze, das Dogma des Kinderreichtums als Segen zu brechen. Weisman legt darauf seine Hoffnung, die Welt zu retten. Denn er ist überzeugt, dass die Zahl der Menschen das eigentliche Problem ist. Nur in kleinen Nebensätzen dringt als Thema die Art, wie Menschen leben und wirtschaften, ins Buch. Das ist eine verheerende Lücke, die der gesamten Abhandlung die Qualität nimmt. Denn unabhängig von der Frage, ob sich mit weniger Menschen entspannter leben ließe, können Produktionsverhältnisse und industrielle Umweltzerstörung nicht einfach beiseite gelassen werden. Noch erschreckender sind einige Passagen, die rassistisch anmuten. Schreibt hier der Mann aus den reichen Ländern darüber, dass Andere sich nicht mehr vermehren sollen?
  
'''Handreichungen zu Ställen und Mastanlagen'''<br>
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=== Handreichungen zu Ställen und Mastanlagen ===
 
Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft gibt seit vielen Jahren Schriften heraus, die präzise und anwendbare Informationen für die Praxis im Landbau geben – angefangen vom Pflanzenbau und Tierhaltung bis zu Gebäuden oder Energiegewinnung am Hof. Zur thematischen Breite kommt eine Differenzierung, die zu mehreren Titeln in jedem Thema führt. Das gilt auch für die Errichtung von „Tierhaltungsanlagen“, wie sie in mehreren Büchern genannt werden. Die KTBL-Schrift Nr. 487 mit dem Titel „Planerische Standortsteuerung von Tierhaltungsanlagen“ (2011, 46 S., 21 €) zeigt Steuerungsinstrumente in der Hand von Gemeinden und Bauämtern, während Nr. 477 „Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Tierhaltungsanlagen“ (2009, 175 S., 23 €) für Planer_innen und die Aufsichtsbehörden wichtig sind. Die in ihnen enthaltenen Handreichungen zeigen sehr genau, wie die planerischen Abläufe aussehen. Das gilt auch für die Schrift 494 „Emissionen und Immissionen von Tierhaltungsanlagen“ (2012, 214 S., 25 €), in der genau beschrieben wird, welche Anforderungen an Abstände, Geruchsemissionen, Geländeeignung usw. gegeben sind. Der Band Nr. 449 „Emissionen der Tierhaltung“ (2006, 326 S., 22 €) weicht davon etwas ab. Er dokumentiert die Beiträge einer Tagung und zeigt somit den umweltpolitischen Hintergrund. Zusammen stellen die Bücher profundes Wissen für alle bereit, die Tierhaltungsanlagen planen, beurteilen oder genehmigen, aber auch für alle, die sich gegen sie wehren.
 
Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft gibt seit vielen Jahren Schriften heraus, die präzise und anwendbare Informationen für die Praxis im Landbau geben – angefangen vom Pflanzenbau und Tierhaltung bis zu Gebäuden oder Energiegewinnung am Hof. Zur thematischen Breite kommt eine Differenzierung, die zu mehreren Titeln in jedem Thema führt. Das gilt auch für die Errichtung von „Tierhaltungsanlagen“, wie sie in mehreren Büchern genannt werden. Die KTBL-Schrift Nr. 487 mit dem Titel „Planerische Standortsteuerung von Tierhaltungsanlagen“ (2011, 46 S., 21 €) zeigt Steuerungsinstrumente in der Hand von Gemeinden und Bauämtern, während Nr. 477 „Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Tierhaltungsanlagen“ (2009, 175 S., 23 €) für Planer_innen und die Aufsichtsbehörden wichtig sind. Die in ihnen enthaltenen Handreichungen zeigen sehr genau, wie die planerischen Abläufe aussehen. Das gilt auch für die Schrift 494 „Emissionen und Immissionen von Tierhaltungsanlagen“ (2012, 214 S., 25 €), in der genau beschrieben wird, welche Anforderungen an Abstände, Geruchsemissionen, Geländeeignung usw. gegeben sind. Der Band Nr. 449 „Emissionen der Tierhaltung“ (2006, 326 S., 22 €) weicht davon etwas ab. Er dokumentiert die Beiträge einer Tagung und zeigt somit den umweltpolitischen Hintergrund. Zusammen stellen die Bücher profundes Wissen für alle bereit, die Tierhaltungsanlagen planen, beurteilen oder genehmigen, aber auch für alle, die sich gegen sie wehren.
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Herbert Scheibe/Heike Schneider<br>
 
Herbert Scheibe/Heike Schneider<br>
'''Energiewende & E-Mobilität'''<br>
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=== Energiewende & E-Mobilität ===
(2013, VSA in Hamburg, 198 S., 16,80 €)<br>
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''(2013, VSA in Hamburg, 198 S., 16,80 €)''
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Ein Buch wie ein (langer) Powerpoint-Vortrag. Tatsächlich stammen die Grafiken aus einer Vortragsreihe an der TU Braunschweig. Beteiligt waren Strukturen aus der IG Metall – und leider fällt das Buch passend aus. Der gesellschaftspolitische Rahmen wird kurz gehalten, dafür dominieren technische und kapitalistische Überlegungen. Die Welt wird als Standortchance betrachtet, die meisten abgedruckten Folien sind reine Nabelschau irgendwelcher Marketingprogramme oder Firmengründungsoffensiven. Thematisch kommt wenig rüber – eins der wenigen Schaubilder zur CO2-Problematik, die überhaupt zu finden sind, nennt als Quelle McKinsey. Das symbolisiert die Ausrichtung des Buches.  
 
Ein Buch wie ein (langer) Powerpoint-Vortrag. Tatsächlich stammen die Grafiken aus einer Vortragsreihe an der TU Braunschweig. Beteiligt waren Strukturen aus der IG Metall – und leider fällt das Buch passend aus. Der gesellschaftspolitische Rahmen wird kurz gehalten, dafür dominieren technische und kapitalistische Überlegungen. Die Welt wird als Standortchance betrachtet, die meisten abgedruckten Folien sind reine Nabelschau irgendwelcher Marketingprogramme oder Firmengründungsoffensiven. Thematisch kommt wenig rüber – eins der wenigen Schaubilder zur CO2-Problematik, die überhaupt zu finden sind, nennt als Quelle McKinsey. Das symbolisiert die Ausrichtung des Buches.  
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Eckart Grundmann<br>
 
Eckart Grundmann<br>
'''Faserpflanzen aus ökologischem Anbau'''<br>
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=== Faserpflanzen aus ökologischem Anbau / Nachwachsende Rohstoffe im ökologischen Landbau ===
(2007, IBDF Forschungsring e.V. in Darmstadt, 70 S., 20 €)<br>
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''(2007, IBDF Forschungsring e.V. in Darmstadt, 70 S., 20 €) / (2009, IBDF Forschungsring e.V. in Darmstadt, 74 S., 16 €)''
'''Nachwachsende Rohstoffe im ökologischen Landbau'''<br>
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(2009, IBDF Forschungsring e.V. in Darmstadt, 74 S., 16 €)<br>
 
 
Die Nr. 20 und 21 der IBDF-Schriftenreihe bieten intensive Einblicke in bisherige Einsatzbereiche von Nicht-Lebens-/Futtermitteln in der ökologischen Landwirtschaft, in einem der Bände präzisierend auf Faserpflanzen z.B. für Kleidung oder Isolierungen. Der Band zu den Faserpflanzen dokumentiert eine Tagung am 19. Juni 2007 in Kassel. Hier stellen verschiedene Referent_innen ihr jeweiliges Thema dar. Einige Dokumentationen liegen als Texte vor, dreimal sind nur die gezeigten Folien abgedruckt. Der andere Band bietet eine systematische Darstellung, entstanden aus einem Forschungsprojekt. Faserpflanzen sind auch hier erwähnt, darüber hinaus aber auch Färbepflanzen und, den größten Raum einnehmend, die energetische Nutzung. Viele Zahlen und Statistiken, Hinweise auf Umwelteffekte und finanzielle Fragen machen den Band zu einer Fundgrube für Hintergrund- und praktische Informationen.
 
Die Nr. 20 und 21 der IBDF-Schriftenreihe bieten intensive Einblicke in bisherige Einsatzbereiche von Nicht-Lebens-/Futtermitteln in der ökologischen Landwirtschaft, in einem der Bände präzisierend auf Faserpflanzen z.B. für Kleidung oder Isolierungen. Der Band zu den Faserpflanzen dokumentiert eine Tagung am 19. Juni 2007 in Kassel. Hier stellen verschiedene Referent_innen ihr jeweiliges Thema dar. Einige Dokumentationen liegen als Texte vor, dreimal sind nur die gezeigten Folien abgedruckt. Der andere Band bietet eine systematische Darstellung, entstanden aus einem Forschungsprojekt. Faserpflanzen sind auch hier erwähnt, darüber hinaus aber auch Färbepflanzen und, den größten Raum einnehmend, die energetische Nutzung. Viele Zahlen und Statistiken, Hinweise auf Umwelteffekte und finanzielle Fragen machen den Band zu einer Fundgrube für Hintergrund- und praktische Informationen.
  
Heidrun Jänchen<br>
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'''Willkommen auf Aurora'''<br>
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Heidrun Jänchen
(2012, Wudrack in Nittendorf, 317 S., 14,95 €)<br>
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=== Willkommen auf Aurora ===
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''(2012, Wudrack in Nittendorf, 317 S., 14,95 €)''
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Kurzgeschichten in Science Fiction – das unterscheidet sich bereits von vielen Romanen, die Zukünfte zu beschreiben versuchen. Doch nicht nur wegen ihrer Kürze lesen sich die 17 Storys leicht und locker. Viele Dialoge und anschauliche Beschreibungen formen bilderreiche Erzählungen. Die meisten davon sind allerdings eher Entwürfe aus heutigen Entwicklungen, die sich in die Zukunft ausbreiten und bedrohliche Ausmaße erreichen. Das teilt das Buch also mit den meisten anderen Romanen: Es sind keine wirklichen Neuentwürfe, sondern – im Guten oder Schlechten – Projektionen aus dem, was schon läuft. Die Autorin bettet dabei rebellische Geister in ihre Welten ein, die für das Gute kämpfen - auch das ist aber eher eine Projektion heutiger Gedankenwelten. Nur zwei Reportagen basieren auf neuen Ideen: Die Verwendung von Gehirnen als Steuerung technischer Geräte und die Züchtung von GedankenleserInnen - beides amüsant verbunden mit unterhaltsamen Verwicklungen, wenn in den technischen Welten das Menscheln beginnt.
 
Kurzgeschichten in Science Fiction – das unterscheidet sich bereits von vielen Romanen, die Zukünfte zu beschreiben versuchen. Doch nicht nur wegen ihrer Kürze lesen sich die 17 Storys leicht und locker. Viele Dialoge und anschauliche Beschreibungen formen bilderreiche Erzählungen. Die meisten davon sind allerdings eher Entwürfe aus heutigen Entwicklungen, die sich in die Zukunft ausbreiten und bedrohliche Ausmaße erreichen. Das teilt das Buch also mit den meisten anderen Romanen: Es sind keine wirklichen Neuentwürfe, sondern – im Guten oder Schlechten – Projektionen aus dem, was schon läuft. Die Autorin bettet dabei rebellische Geister in ihre Welten ein, die für das Gute kämpfen - auch das ist aber eher eine Projektion heutiger Gedankenwelten. Nur zwei Reportagen basieren auf neuen Ideen: Die Verwendung von Gehirnen als Steuerung technischer Geräte und die Züchtung von GedankenleserInnen - beides amüsant verbunden mit unterhaltsamen Verwicklungen, wenn in den technischen Welten das Menscheln beginnt.
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<small><small>{{Fußnoten}}</small></small>
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[[Kategorie: Sommer 2014]]
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[[Kategorie: Rezensionen]]
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[[Kategorie: Gentech]]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2014, 22:28 Uhr

Bücher zu Umweltschutz

Alan Weisman

Countdown – Hat die Erde eine Zukunft?

(2013, Piper in München, 576 S., 24,99 €)

Ein dicker Wälzer voller Reiseberichte in verschiedene Regionen der Welt. Der Autor berichtet über seine Begegnungen mit Menschen und interessiert sich dabei vor allem für die Frage, wie es um die Frage der Geburtenkontrolle steht. Dabei fördert er einiges zu Tage, was in den Mainstreammedien meist verschwiegen wird. Sowohl in fundamentalistisch religiösen Kreisen wie auch unter den Ärmsten der Welt gibt es viele Ansätze, das Dogma des Kinderreichtums als Segen zu brechen. Weisman legt darauf seine Hoffnung, die Welt zu retten. Denn er ist überzeugt, dass die Zahl der Menschen das eigentliche Problem ist. Nur in kleinen Nebensätzen dringt als Thema die Art, wie Menschen leben und wirtschaften, ins Buch. Das ist eine verheerende Lücke, die der gesamten Abhandlung die Qualität nimmt. Denn unabhängig von der Frage, ob sich mit weniger Menschen entspannter leben ließe, können Produktionsverhältnisse und industrielle Umweltzerstörung nicht einfach beiseite gelassen werden. Noch erschreckender sind einige Passagen, die rassistisch anmuten. Schreibt hier der Mann aus den reichen Ländern darüber, dass Andere sich nicht mehr vermehren sollen?


Handreichungen zu Ställen und Mastanlagen

Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft gibt seit vielen Jahren Schriften heraus, die präzise und anwendbare Informationen für die Praxis im Landbau geben – angefangen vom Pflanzenbau und Tierhaltung bis zu Gebäuden oder Energiegewinnung am Hof. Zur thematischen Breite kommt eine Differenzierung, die zu mehreren Titeln in jedem Thema führt. Das gilt auch für die Errichtung von „Tierhaltungsanlagen“, wie sie in mehreren Büchern genannt werden. Die KTBL-Schrift Nr. 487 mit dem Titel „Planerische Standortsteuerung von Tierhaltungsanlagen“ (2011, 46 S., 21 €) zeigt Steuerungsinstrumente in der Hand von Gemeinden und Bauämtern, während Nr. 477 „Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Tierhaltungsanlagen“ (2009, 175 S., 23 €) für Planer_innen und die Aufsichtsbehörden wichtig sind. Die in ihnen enthaltenen Handreichungen zeigen sehr genau, wie die planerischen Abläufe aussehen. Das gilt auch für die Schrift 494 „Emissionen und Immissionen von Tierhaltungsanlagen“ (2012, 214 S., 25 €), in der genau beschrieben wird, welche Anforderungen an Abstände, Geruchsemissionen, Geländeeignung usw. gegeben sind. Der Band Nr. 449 „Emissionen der Tierhaltung“ (2006, 326 S., 22 €) weicht davon etwas ab. Er dokumentiert die Beiträge einer Tagung und zeigt somit den umweltpolitischen Hintergrund. Zusammen stellen die Bücher profundes Wissen für alle bereit, die Tierhaltungsanlagen planen, beurteilen oder genehmigen, aber auch für alle, die sich gegen sie wehren.


Herbert Scheibe/Heike Schneider

Energiewende & E-Mobilität

(2013, VSA in Hamburg, 198 S., 16,80 €)

Ein Buch wie ein (langer) Powerpoint-Vortrag. Tatsächlich stammen die Grafiken aus einer Vortragsreihe an der TU Braunschweig. Beteiligt waren Strukturen aus der IG Metall – und leider fällt das Buch passend aus. Der gesellschaftspolitische Rahmen wird kurz gehalten, dafür dominieren technische und kapitalistische Überlegungen. Die Welt wird als Standortchance betrachtet, die meisten abgedruckten Folien sind reine Nabelschau irgendwelcher Marketingprogramme oder Firmengründungsoffensiven. Thematisch kommt wenig rüber – eins der wenigen Schaubilder zur CO2-Problematik, die überhaupt zu finden sind, nennt als Quelle McKinsey. Das symbolisiert die Ausrichtung des Buches.


Eckart Grundmann

Faserpflanzen aus ökologischem Anbau / Nachwachsende Rohstoffe im ökologischen Landbau

(2007, IBDF Forschungsring e.V. in Darmstadt, 70 S., 20 €) / (2009, IBDF Forschungsring e.V. in Darmstadt, 74 S., 16 €)

Die Nr. 20 und 21 der IBDF-Schriftenreihe bieten intensive Einblicke in bisherige Einsatzbereiche von Nicht-Lebens-/Futtermitteln in der ökologischen Landwirtschaft, in einem der Bände präzisierend auf Faserpflanzen z.B. für Kleidung oder Isolierungen. Der Band zu den Faserpflanzen dokumentiert eine Tagung am 19. Juni 2007 in Kassel. Hier stellen verschiedene Referent_innen ihr jeweiliges Thema dar. Einige Dokumentationen liegen als Texte vor, dreimal sind nur die gezeigten Folien abgedruckt. Der andere Band bietet eine systematische Darstellung, entstanden aus einem Forschungsprojekt. Faserpflanzen sind auch hier erwähnt, darüber hinaus aber auch Färbepflanzen und, den größten Raum einnehmend, die energetische Nutzung. Viele Zahlen und Statistiken, Hinweise auf Umwelteffekte und finanzielle Fragen machen den Band zu einer Fundgrube für Hintergrund- und praktische Informationen.


Heidrun Jänchen

Willkommen auf Aurora

(2012, Wudrack in Nittendorf, 317 S., 14,95 €)

Kurzgeschichten in Science Fiction – das unterscheidet sich bereits von vielen Romanen, die Zukünfte zu beschreiben versuchen. Doch nicht nur wegen ihrer Kürze lesen sich die 17 Storys leicht und locker. Viele Dialoge und anschauliche Beschreibungen formen bilderreiche Erzählungen. Die meisten davon sind allerdings eher Entwürfe aus heutigen Entwicklungen, die sich in die Zukunft ausbreiten und bedrohliche Ausmaße erreichen. Das teilt das Buch also mit den meisten anderen Romanen: Es sind keine wirklichen Neuentwürfe, sondern – im Guten oder Schlechten – Projektionen aus dem, was schon läuft. Die Autorin bettet dabei rebellische Geister in ihre Welten ein, die für das Gute kämpfen - auch das ist aber eher eine Projektion heutiger Gedankenwelten. Nur zwei Reportagen basieren auf neuen Ideen: Die Verwendung von Gehirnen als Steuerung technischer Geräte und die Züchtung von GedankenleserInnen - beides amüsant verbunden mit unterhaltsamen Verwicklungen, wenn in den technischen Welten das Menscheln beginnt.