2014-02:Klimacamp im Rheinland

Aus grünes blatt
Zur Navigation springenZur Suche springen

Klimacamp im Rheinland… wir kommen wieder – keine Frage!

tina Am 09. September vergangenen Jahres gegen 20:00 Uhr am Abend waren auf dem Feld in Kerpen-Manheim in der Nähe der Autobahn A4 keine Spuren mehr zu sehen von dem, was sich hier in den vorangegangenen zwei Wochen abgespielt hat. Gemeinsam mit dem Reclaim the Fields Netzwerk hatten Klimaaktivist*innen ein über zehn Tage dauerndes Camp aufgebaut und damit die Verknüpfung zwischen Braunkohleabbau, Landnutzung und Ernährungssouveränität deutlich gemacht. Innerhalb dieser Zeit haben etwa 1.000 Menschen das Camp besucht und damit das kleine Örtchen Manheim in seiner Einwohner*innenzahl nahezu verdoppelt.

Begleitet wurde das Camp durch starke Repressionen seitens der staatlichen Behörden und des Privatkonzerns RWE, gegen dessen lebensfeindlichen Kohleabbau und -verstromung sich der Widerstand vor Ort richtet. So wurde dem Camp zu Beginn nicht nur der Zugang zu Trinkwasser verwehrt; es wurden seitens der Stadt auch reichlich neue Gesetze vorgebracht, aufgrund derer verschärfte Sicherheitsstandards einzuhalten waren. Hinzu kam die kreative Auslegung des Versammlungsgesetzes, woraufhin das Campen und selbst das Aufstellen von Veranstaltungszelten sowie von Versorgungsinfrastruktur verboten wurde. Noch immer läuft hier eine Klage der Campanmelder*innen vor dem Verwaltungsgericht Köln.

Die Menschen vor Ort konnten jedoch einen Umgang mit diesen Rahmenbedingungen finden und schufen sich auf Privatgelände ein etwas beengtes aber aussagekräftiges Camp, welches sich nach den vier Säulen Vernetzung, Alternativen leben, Bildung und Aktionen ausrichtete. Während vier Aktionstagen wurde ein Gemeinschaftsgarten angelegt und die Hambacher Kohlebahn, das Herzstück der Kohleinfrastruktur, für viele Stunden besetzt.

Und auch in diesem Jahr heißt es wieder vom 26.07. bis zum 03.08.:

Auf zum Klimacamp im Rheinland!

Im letzten Jahr war es gelungen, ein internationales, aktivistisches Spektrum ins Rheinland zu mobilisieren. In 2014 wird das Klimacamp im Rheinland von einem Bündnis verschiedener zum Rheinland arbeitender Zusammenhänge getragen, zu dem neben verschiedenen Einzelpersonen u.a. auch ausgeCO2hlt und die BUNDjugend NRW zählen. Damit soll zusätzlich ein Fokus auf die Anbindung an lokale Strukturen, an andere im Rheinland aktive Akteur*innen und noch nicht politisierte Menschen gelegt werden.

Das Camp wird allerdings nicht erneut in Manheim, sondern in Borschemich am Garzweiler Tagebau stattfinden. Diese Entscheidung ist rein strategischer Natur – Borschemich ist ebenso wie Manheim ein Ort, der dem Tagebau weichen soll. Allerdings kann mensch hier erleben, wie Manheim in fünf Jahren aussehen könnte. Von den ehemals über 300 Einwohner*innen leben nur noch etwa 30 im Dorf. Der Bagger steht nur wenige Meter vor den ersten noch bewohnten Häusern; Straßenschilder, die Borschemich ausweisen, gibt es schon nur noch wenige. An einem solchen Ort lassen sich die lokalen Auswirkungen des Kohleabbaus konkret erfahren.

Gleichzeitig werden hier mittels des Camps die großen Bezüge hergestellt – u.a. zu Klimawandel, Klimaflucht sowie Wirtschafts- und Machtstrukturen, die das alles möglich machen. Auch in diesem Jahr wird es einen Aktionstag geben und zwar am Freitag, dem 01.08.2014! Dass das Camp am Garzweiler Tagebau stattfindet, bedeutet unter keinen Umständen, dass die Waldbesetzung im Hambacher Forst, Manheim als langjähriger Camport oder die Kohleschienen nicht weiterhin wichtiger Bezugspunkt der Kohlebewegung im Rheinland bleiben. Vielmehr soll es um eine Ausweitung des Widerstandes gehen und damit auch ein weiterer Tagebau des großen Rheinischen Reviers einbezogen werden, um dem Ziel ein Stück näher zu kommen: RWE den Stecker zu ziehen!

Wir sehen uns auf dem Klimacamp im Rheinland; vom 26.07. bis zum 03.08. in Borschemich bei Erkelenz.


Für den Planeten und ein Leben in Freiheit!