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Aktuelle Version vom 23. Juni 2015, 21:36 Uhr

Mehr Informationen

  • Eine umfangreichere Text- und Materialsammlung mit vielen Zitaten, Belegen und Links findet sich unter www.kopfentlastung.de.vu.
  • Wer Interesse an einem Vortragsabend, Tagesseminar oder Workshop hat, findet unter http://www.vortragsangebote.de.vu Informationen zur Veranstaltung „Den Kopf entlasten - Kritik an vereinfachten Welterklärungen“ und anderen Themen.
  • Empfehlenswert ist das Buch „Den Kopf entlasten“ des SeitenHieb-Verlages: 76 Seiten für 3 € unter http://www.aktionsversand.de.vu. ISBN 978-3-86747-064-3.


Bücher vorgestellt

Ingo Kugenbuch
Warum sich der Löffel biegt und die Madonna weint
(2008, humboldt/Schlütersche in Hannover, 165 S., 12,90 €)
Wenn der Verstand nicht reicht, die Komplexität der Welt oder des eigenen Alltags zu durchdringen, neigen Menschen zur Flucht in Religionen, Aberglauben und Populismen. Da ist es wichtig, dass immer wieder mit Nachdruck auf die Scharlatanerie hingewiesen wird, mit der aus narzisstischen, finanziellen oder Machtgründen auf Rattenfang gegangen wird. Das vorliegende Buch widmet sich populären, scheinbar übersinnlichen Erscheinungen, die überwiegend auch in Massenmedien ihren - erstaunlich unkritischen - Anklang fanden. Doch das Buch zeigt, dass auch die Widerlegung des Vereinfachten nicht frei von simplen Methoden sein muss. Wie aus dem Umfeld der selbst auffällig kapitalismuskonformer Wissenschaft gläubigen GWUP üblich, verzichtet auch der Autor in diesem Buch auf Quellen und seriöse Sachverhaltsdarlegungen. Mensch muss an seine Ausführungen glauben - und so sind sie auch formuliert: Von oben herab, ohne sich die Mühe zu geben, die Dinge wirklich zu erklären.

Michael Schmidt-Salomon
Keine Macht den Doofen!
(2012, Piper in München, 124 S., 5,99 €)
Schmidt-Salomon als Autor und sein Buch unter „Vereinfachte Welterklärungen“ einzustufen, ist sicherlich bereits ein Affront - aber ein verdienter. Denn der ehemalige Vorkämpfer einer Befreiung von den Irrationalitäten der Religionen, der danach einen bereits erstaunlichen Wandel zum dogmatischen und autoritären Heilslehrenverkünder des Atheismus und Humanismus durchmachte, vollendet mit diesem Buch seinen Weg zum Prediger. Weitgehend frei von Wissen und Quellen hetzt er über alles, was nicht einem blinden Glauben (dieses Wort verwendet er - vielleicht versehentlich - sogar selbst schon im zweiten Satz des Buches) an die Wissenschaft folgt. Was in Laboren entwickelt wird, ist gut - von der vorgeburtlichen Auswahl unwerten Lebens (S. 75) bis zur Agrogentechnik. Nicht nur, dass er dabei plattesten Argumenten der Industrie folgt, die selbst dort in internen Papieren als Unsinn bezeichnet werden, sondern er zeigt beeindruckende Wissenslücken z.B. über die Ursachen von Hunger. In einer Fußnote verrät er, wes Geistes Kind das Buch ist: Schmidt-Salomon rechnet mit seiner eigenen Vergangenheit ab. Er ist einer der typischen Fälle von politisch aktiven Menschen, die im Laufe der Zeit zu Anhänger_innen zugespitzten Mainstreams werden. Anarchokapitalistische Anleihen sind überall im Buch zu erkennen. Markt und Technik muss freien Lauf gelassen werden. Wer im Weg steht, gehört zu den Doofen und muss weggeräumt werden. So Doofe, wie Schmidt-Salomon wohl seine eigene Vergangenheit sieht und per Selbstfindungs-Bücherschreiben bekämpft.