2016-01:Rezensionen45

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Hans Joachim Schellnhuber
Selbstverbrennung
(2015, C. Bertelsmann/Random House in München, 778 S., 29,99 €)
Ein dickes Lesebuch zur Klimaerwärmung und dem Ringen um eine brauchbare Klimapolitik hinter den Kulissen. Der Autor ist ein Schwergewicht in der Klimaforschung - und er ist viel als politischer Berater unterwegs. Das Buch ist mehr Autobiografie als Fachaufsatz. Zu lesen ist vom Tauziehen um die Deutungshoheit in der Klimadebatte, um die langen Wege in die Politik und die Art des Wirkens dort. Schellnhuber berichtet von den Anfeindungen gegen sich, Verirrungen in politischen Konzepten und seinen eigenen Ideen zur Problemlösung. Schon die geringe Zahl an Quellenangaben passt eher zu einem Politkrimi oder -tagebuch denn zu einem echten Fachbuch. So sollte es auch gelesen werden - und hat dann seine, auch unterhaltende Qualität.

Klaus Petrus
Tierrechtsbewegung
(2013, Unrast in Münster, 85 S., 7,80 €)
Die Reihe "unrast transparent: bewegungslehre" reihte kleine und übersichtliches Bücher aneinander. Das vorliegende überzeugt durch die kompakte Darstellung sowohl über die Geschichte der Tierrechtsbewegungen als auch über verschiedene Strömungen. Der Autor erwähnt Brücken und Abgrenzungen zu rechten Tierrechtsgruppen, aber lässt eine Lücke: Die Kontakte zu anderen aktivistischen oder ökologisch orientierten Kreisen, obwohl sich hier am deutlichsten das Interesse an emanzipatorischen Gedanken niederschlägt.

Alan Weisman
Die Welt ohne uns
(2009, Piper in München, ca. 400 S., 9,99 €)
Das Buch soll "eines der größten Gedankenexperimente unserer Zeit" sein - so verspricht es die Werbezeile auf der Rückseite. Tatsächlich ist die Idee witzig: Wie würde sich die aktuelle Welt weiterentwickeln, wenn der Mensch schlagartig einfach verschwindet. Das ist zwar nicht zu erwarten (eher geht das profitträchtige Dauerelend weiter oder die Ausbeutung der Welt macht das Leben Stück für Stück unerträglicher), aber als Kopfgeburt interessant. Der Autor beschreibt sowohl kleine Effekte (Kakerlaken erfrieren im Winter, wenn die Häuser ungeheizt sind) als auch die Wirkungen explodierender Atomkraftwerke. Zur Illustration nutzt er auch Abläufe aus der Vergangenheit. Quellenangaben oder kritische Blicke auf die kapitalistisch-technische Durchdringung der Welt enthält das Buch allerdings nicht - stattdessen ist ein höchst merkwürdiges Kapitel am Ende eingefügt, indem die Anzahl der Menschen als Problem für das Überleben der Spezies angesehen wird. Zitiert werden dabei zwar nur gegenteilige Quellen, der Autor aber bleibt bei seiner Meinung. Einen Grund oder eine Quelle dafür benennt er nicht.