Diskussion:2007-01:Wieder allein

Aus grünes blatt
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Aus dem Stehgreif möchte ich unbekannterweise etwas Trost spenden. Sicher ist es schwer, fröhlich Kontakte zu knüpfen und zu halten, wenn einem eine gewisse Unbeschwertheit nicht gegeben ist. Aber egal, ob es einem leicht fällt, oder, meist aufgrund zu hoher Ansprüche an die anderen Menschen, beinahe unmöglich erscheint, die "richtigen" zu treffen - die Grunderfahrung der Einsamkeit teilen wir alle. Dies ist nichts, was man loszuwerden trachten sollte, denn das kann nicht gelingen. Schon Rilke schrieb: "Und wenn wir wieder von der Einsamkeit reden, so wird immer klarer, daß das im Grunde nichts ist, was man wählen oder lassen kann. Wir sind einsam. Man kann sich darüber täuschen und tun, als wäre es nicht so. Das ist alles." Oft sind es Menschen, die ganz bewußt leben, mit viel analytischer Schärfe ihren Alltag und ihre Beziehungen, vielleicht sogar Großteile gesellschaftlicher Strukturen wirklich durchdringen, denen eine gewisse Lockerheit abgeht, weil sie ihnen - überspitzt formuliert - zuwider ist. Die Welt, so wie sie ist, ist nicht zum lachen; kann sein. Aber um gesund zu bleiben, müssen wir eben auch lachen können, und müssen die Fähigkeit pflegen, etwas positiv sehen zu können. Die Erkenntnis, die Einsamkeit ein Leben lang nicht abschütteln zu können - egal, wie erfüllt das Leben sei - gepaart mit einer guten Portion Liebe zu sich selbst, einfach aus dem Wunsch heraus, wenigstens einen guten Freund zu haben: das ist ein Paar Schuhe, mit dem man bequem in die Welt der sozialen Beziehungen wandern kann. Und man darf anderen Menschen auch nicht zuviel ankreiden oder vorwerfen. Vieles, was einem anfangs unverzeihlich und unvereinbar mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen vorkommt, stellt sich im Laufe der Zeit als Lappalie heraus. Soviel erstmal. Wenn du einen Schalter findest, dann mach ihn "an", und das neue Leben geht los.