2009-01:Chuitna Kohletagebau gefährdet unberührte Feuchtgebiete in Alaska: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Alaska coal.png|thumb|right|Karte Alaskas mit Standorten der Kohleindustrie]]
 
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== Chuitna Kohletagebau gefährdet unberührte Feuchtgebiete in Alaska ==
 
== Chuitna Kohletagebau gefährdet unberührte Feuchtgebiete in Alaska ==
<big>fb '''Nahe Anchorage, mit knapp 280.000 EinwohnerInnen der größten Stadt in Alaska'''</big><ref>http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Anchorage,_Alaska&oldid=298151767, 27. Juni 2009</ref><big>''', soll inmitten weitgehend unberührter Natur<ref name="noplace"/> ein riesiger Steinkohle-Tagebau entstehen. Auf einer Fläche von über 2.000 Hektar soll der als "Chuitna Coal Project" bezeichnete Bergbau im Wassereinzugsgebiet des Chuitna River errichtet werden. Der Tagebau wird etwa 18 Kilometer reichhaltiger Lachs-Ströme'''</big><ref name="noplace"/><big>''' zerstören, die wichtige Laichgebiete darstellen. Außerdem werden Tausende Hektar Feuchtgebiete vernichtet. 95 % der BewohnerInnen der Gegend von ''Tyonek'''''</big><ref>Kürzlich sprachen sich in einer Umfrage sogar 98 % der EinwohnerInnen gegen den Kohle-Bergbau aus - Quelle: Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter: News from the Board President</ref><big>''', dem nächstgelegenen Dorf, haben sich gegen den Tagebau ausgesprochen. Das hält das Unternehmen ''PacRim'' nicht davon ab, das umweltzerstörende'''</big><ref name="Kenai"/><big>''' und die Existenzgrundlage der dort lebenden Menschen gefährdende Projekt'''</big><ref name="WhoPays"/><big>''' weiter voranzutreiben. Ein gefährlicher Präzedenzfall droht in Alaska zu entstehen, denn niemals zuvor wurde im nördlichsten Bundesstaat der USA die Errichtung eines Tagebaus mitten in einen Lachsstrom genehmigt'''</big><ref name="Kenai"/><big>'''.'''</big><ref name="nocoal"/>
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<big>fb '''Nahe Anchorage, mit knapp 280.000 EinwohnerInnen der größten Stadt in Alaska'''</big><ref>http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Anchorage,_Alaska&oldid=298151767, 27. Juni  
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2009</ref><big>''', soll inmitten weitgehend unberührter Natur<ref name="noplace"/> ein riesiger Steinkohle-Tagebau entstehen. Auf einer Fläche von über 2.000 Hektar soll der als "Chuitna  
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Coal Project" bezeichnete Bergbau im Wassereinzugsgebiet des Chuitna River errichtet werden. Der Tagebau wird etwa 18 Kilometer reichhaltiger Lachs-Ströme'''</big><ref  
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name="noplace"/><big>''' zerstören, die wichtige Laichgebiete darstellen. Außerdem werden Tausende Hektar Feuchtgebiete vernichtet. 95 % der BewohnerInnen der Gegend von  
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''Tyonek'''''</big><ref>Kürzlich sprachen sich in einer Umfrage sogar 98 % der EinwohnerInnen gegen den Kohle-Bergbau aus - Quelle: Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009  
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umweltzerstörende'''</big><ref name="Kenai"/><big>''' und die Existenzgrundlage der dort lebenden Menschen gefährdende Projekt'''</big><ref name="WhoPays"/><big>''' weiter voranzutreiben.  
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Ein gefährlicher Präzedenzfall droht in Alaska zu entstehen, denn niemals zuvor wurde im nördlichsten Bundesstaat der USA die Errichtung eines Tagebaus mitten in einen Lachsstrom  
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==== Borealer Wald ====
 
==== Borealer Wald ====
Der boreale (Nadel-)Wald ist die am nördlichsten gelegene Vegetationszone der Erde, in der das Wachstum von Wäldern möglich ist. Dieser Waldtypus entsteht in der kaltgemäßigten Klimazone und existiert daher ausnahmslos auf der Nordhalbkugel. Nördlich der borealen Nadelwaldzone befindet sich die Tundra; im Süden schließen sich kühlgemäßigte sommergrüne Laubwälder oder Waldsteppen an. Das Ökosystem der borealen Nadelwaldzone bildet die größten zusammenhängenden Wälder der Erde.<ref name="Boreal">http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Borealer_Nadelwald&oldid=61043045, 28. Juni 2009</ref>
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Der boreale (Nadel-)Wald ist die am nördlichsten gelegene Vegetationszone der Erde, in der das Wachstum von Wäldern möglich ist. Dieser Waldtypus entsteht in der kaltgemäßigten Klimazone  
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und existiert daher ausnahmslos auf der Nordhalbkugel. Nördlich der borealen Nadelwaldzone befindet sich die Tundra; im Süden schließen sich kühlgemäßigte sommergrüne Laubwälder oder  
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Waldsteppen an. Das Ökosystem der borealen Nadelwaldzone bildet die größten zusammenhängenden Wälder der Erde.<ref  
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Die Flora wird durch Nadelwälder gekennzeichnet, die in südlicheren und ozeanisch beeinflussten Gebieten mit Birke und Espe durchsetzt sind. Der boreale Nadelwald ist in seinen Kerngebieten
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oft durch nur eine oder zwei Baumarten bestimmt und zählt daher zu den weniger artenreichen Wäldern. Dies liegt in erster Linie an der kurzen Vegetationsperiode von nur 2 bis 4,5 Monaten.
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Im Süden geht der boreale Nadelwald in gemäßigten Mischwald mit sommergrünen Laubbäumen über. Zu den Charakterarten zählen nicht nur Bäume, sondern auch Sträucher und Kräuter. Dies sind
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Heidel- und Preiselbeere, Wald-Wachtelweizen, Siebenstern, Blaue Heckenkirsche, Moosglöckchen, Sprossender Bärlapp und Tannen-Bärlapp, außerdem zahlreiche Moose, die allesamt Säurezeiger
  
Die Flora wird durch Nadelwälder gekennzeichnet, die in südlicheren und ozeanisch beeinflussten Gebieten mit Birke und Espe durchsetzt sind. Der boreale Nadelwald ist in seinen Kerngebieten oft durch nur eine oder zwei Baumarten bestimmt und zählt daher zu den weniger artenreichen Wäldern. Dies liegt in erster Linie an der kurzen Vegetationsperiode von nur 2 bis 4,5 Monaten. Im Süden geht der boreale Nadelwald in gemäßigten Mischwald mit sommergrünen Laubbäumen über. Zu den Charakterarten zählen nicht nur Bäume, sondern auch Sträucher und Kräuter. Dies sind Heidel- und Preiselbeere, Wald-Wachtelweizen, Siebenstern, Blaue Heckenkirsche, Moosglöckchen, Sprossender Bärlapp und Tannen-Bärlapp, außerdem zahlreiche Moose, die allesamt Säurezeiger sind.<ref name="Boreal"/>
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Im borealen Nadelwald leben mehr als 300 Vogelarten. Außerdem ist dies der Lebensraum von vielen Säugetieren wie Elch, Wolf, Vielfraß, Bison, Karibu, Bären, Luchs, Fuchs, Hase, Marder, Otter, Biber, Stinktier, Flughörnchen, Lemming und Kojote. Flüsse und Seen der borealen Nadelwälder sind Lebensraum für zahlreicher Fischarten, darunter viele Lachsarten. Trotz der Kälte gibt es relativ viele Arten von Amphibien und Reptilien.<ref name="Boreal"/>
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Im borealen Nadelwald leben mehr als 300 Vogelarten. Außerdem ist dies der Lebensraum von vielen Säugetieren wie Elch, Wolf, Vielfraß, Bison, Karibu, Bären, Luchs, Fuchs, Hase, Marder,  
  
Zwei Drittel der borealen Nadelwälder stehen auf Dauerfrostboden, auch bekannt als Permafrostboden. Der Permafrost taut erst im Frühsommer oberflächlich auf (bis in Tiefen von 0,5 - 1 m) und neigt durch das anstehende Wasser zur Versumpfung. Die Wurzelmasse der Bäume ist daher kaum tiefer als 20 - 30 cm im Boden verankert. Die Versumpfung bedingt auch hier aufgrund des Sauerstoffmangels eine unvollständige Zersetzung der organischen Masse sowie eine ungenügende Mineralisierung der in ihr gebundenen Nährstoffe. So bilden sich vielerorts auch Moore.<ref name="Boreal"/>
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Otter, Biber, Stinktier, Flughörnchen, Lemming und Kojote. Flüsse und Seen der borealen Nadelwälder sind Lebensraum für zahlreicher Fischarten, darunter viele Lachsarten. Trotz der Kälte
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gibt es relativ viele Arten von Amphibien und Reptilien.<ref name="Boreal"/>
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Zwei Drittel der borealen Nadelwälder stehen auf Dauerfrostboden, auch bekannt als Permafrostboden. Der Permafrost taut erst im Frühsommer oberflächlich auf (bis in Tiefen von 0,5 - 1 m)  
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und neigt durch das anstehende Wasser zur Versumpfung. Die Wurzelmasse der Bäume ist daher kaum tiefer als 20 - 30 cm im Boden verankert. Die Versumpfung bedingt auch hier aufgrund des  
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Sauerstoffmangels eine unvollständige Zersetzung der organischen Masse sowie eine ungenügende Mineralisierung der in ihr gebundenen Nährstoffe. So bilden sich vielerorts auch Moore.<ref  
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[[Bild:TarSands AirWetland.JPG|thumb|right|Feuchtgebiete und borealer Wald - hier nicht in Alaska, sondern in Nord-Alberta (Kanada)<br/>''Foto: Falk Beyer'']]
 
[[Bild:TarSands AirWetland.JPG|thumb|right|Feuchtgebiete und borealer Wald - hier nicht in Alaska, sondern in Nord-Alberta (Kanada)<br/>''Foto: Falk Beyer'']]
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=== "Chuitna Coal"-Tagebau ===
 
=== "Chuitna Coal"-Tagebau ===
 
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Das sogenannte ''Chuitna Coal Project'' ist ein Übertage-Bergwerk, das im ''Beluga Coal Field'' etwa 70 Kilometer westlich von Anchorage in Süd-Zentral-Alaska an der Westseite des ''Cook Inlet'' gelegen ist<ref name="Investors">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet Watershed & The Life It Sustains, Summer 2008: Outside Investors Still Pressing Massive Chuitna Coal Project. Alaskans Would Get More Habitat Destruction, Mercury & Climate Change</ref><ref name="COALmining">Judy Heilman, NO-COALition: COALmining. Proposed Mining Projects in Alaska; Artikel: Chuitna Coal Strip Mine</ref>. Direkt betroffen sind davon das Dorf ''Tyonek'' und die Gemeinde ''Beluga''<ref name="Kenai">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet Watershed & The Life It Sustains, Winter 2008-2009: Upper Cook Inlet Fisheries & the Chuitna Coal Strip Mine. Will the Kenai Borough & the State take us backwards to more coal?</ref>. Alaska besitzt mehr als die Hälfte der Kohlereserven der USA. Mit dem Steigen der Kohlepreise steigt auch die Nachfrage nach Alaskas Kohle, so dass kostspielige Großprojekte wie die Chuitna-Mine attraktiver werden<ref name="Tribes"/>. In dem Tagebau soll Fettkohle (engl. "sub-bituminous coal"), eine Steinkohlen-Art mit Feuchtigkeitsgehalt von etwa 20%<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kohle&oldid=61009699</ref>, abgebaut werden. Das Einzugsgebiet des ''Chuitna River'' bedeckt auch große Reserven an Fettkohle geringer Qualität; Alaska hat Tausende Hektar Kohlepachtverträge in diesem Gebiet vergeben<ref name="nocoal"/>. Märkte für die minderwertige Fettkohle werden wahrscheinlich asiatische Kohlekraftwerke sein<ref name="Investors"/>.
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Das sogenannte ''Chuitna Coal Project'' ist ein Übertage-Bergwerk, das im ''Beluga Coal Field'' etwa 70 Kilometer westlich von Anchorage in Süd-Zentral-Alaska an der Westseite des ''Cook  
  
Die aktuelle Projektbeschreibung umfasst einen Tagebau und damit verbundene Anlagen, ein kilometerlanges Transportband, Wohngebäude für die Beschäftigten, Start- und Landebahn-Anlagen, ein Logistik-Zentrum und ein Kohle-Export-Terminal. Dem Industrieprojekt wird eine Laufzeit von mindestens 25 Jahren vorhergesagt mit Produktionsmengen von bis zu 12 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr.<ref name="DNR">http://dnr.alaska.gov/mlw/mining/largemine/chuitna/index.htm, 27. Juni 2009</ref> ''PacRim Coal'' will ''Ladd Landing''-Grundstücke nutzen, um Kohlelager und Exportanlagen für den angekündigten Chuitna-Kohletagebau zu errichten. Diese werden kommerzielle Fischerei-Bereiche direkt verdrängen und beeinträchtigen<ref name="noplace"/>. Anderthalb Kilometer von der ''Three Mile Creek Subdivision'' entfernt werden Kohlehaufen unbedeckt für den Transport nach China gelagert werden. Dieser Hafen wird die Landnutzung und den Charakter der Gemeinden ''Beluga'' und ''Tyonek'' für immer verändern.<ref name="Beluga"/>
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Inlet'' gelegen ist<ref name="Investors">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet Watershed & The Life It Sustains, Summer 2008: Outside Investors Still Pressing Massive Chuitna Coal  
  
Zur Bedienung der Großfrachtschiffe, die die Kohle nach Asien transportieren sollen, ist der Bau eines 3 Kilometer langen Docks vorgesehen, das wichtige Lachs-Wander-Korridore beeinträchtigen und somit auch die Netzfischerei beeinträchtigen wird.<ref name="Kenai"/> Die massiven Gezeiten und starken Strömungen im ''Cook Inlet'' erzeugen im Zusammenspiel mit den bekanntlich rauhen, windigen und eisigen Bedingungen dieser Buch ein hohes Risiko von Katastrophen in einem erstklassigen Lachslebensraum.<ref name="noplace"/>
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Project. Alaskans Would Get More Habitat Destruction, Mercury & Climate Change</ref><ref name="COALmining">Judy Heilman, NO-COALition: COALmining. Proposed Mining Projects in Alaska;
  
Start- und Landebahnen sowie die Wohnanlagen für die MitarbeiterInnen des Kohleprojekts werden südlich des Abbaugebiets an der Zufahrtsstraße zum Tagebau liegen. Es werden dort Einzelwohnanlagen, Müllverarbeitungseinrichtungen und ein Kasino entstehen. Außerdem werden die Leitungs- und Verwaltungsbüros hier Platz finden.<ref name="PacRim"/>  
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Artikel: Chuitna Coal Strip Mine</ref>. Direkt betroffen sind davon das Dorf ''Tyonek'' und die Gemeinde ''Beluga''<ref name="Kenai">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet Watershed &
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The Life It Sustains, Winter 2008-2009: Upper Cook Inlet Fisheries & the Chuitna Coal Strip Mine. Will the Kenai Borough & the State take us backwards to more coal?</ref>. Alaska besitzt
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mehr als die Hälfte der Kohlereserven der USA. Mit dem Steigen der Kohlepreise steigt auch die Nachfrage nach Alaskas Kohle, so dass kostspielige Großprojekte wie die Chuitna-Mine
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attraktiver werden<ref name="Tribes"/>. In dem Tagebau soll Fettkohle (engl. "sub-bituminous coal"), eine Steinkohlen-Art mit Feuchtigkeitsgehalt von etwa
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20%<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kohle&oldid=61009699</ref>, abgebaut werden. Das Einzugsgebiet des ''Chuitna River'' bedeckt auch große Reserven an Fettkohle geringer
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Qualität; Alaska hat Tausende Hektar Kohlepachtverträge in diesem Gebiet vergeben<ref name="nocoal"/>. Märkte für die minderwertige Fettkohle werden wahrscheinlich asiatische
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Die aktuelle Projektbeschreibung umfasst einen Tagebau und damit verbundene Anlagen, ein kilometerlanges Transportband, Wohngebäude für die Beschäftigten, Start- und Landebahn-Anlagen, ein
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Logistik-Zentrum und ein Kohle-Export-Terminal. Dem Industrieprojekt wird eine Laufzeit von mindestens 25 Jahren vorhergesagt mit Produktionsmengen von bis zu 12 Millionen Tonnen Kohle pro
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Jahr.<ref name="DNR">http://dnr.alaska.gov/mlw/mining/largemine/chuitna/index.htm, 27. Juni 2009</ref> ''PacRim Coal'' will ''Ladd Landing''-Grundstücke nutzen, um Kohlelager und
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Exportanlagen für den angekündigten Chuitna-Kohletagebau zu errichten. Diese werden kommerzielle Fischerei-Bereiche direkt verdrängen und beeinträchtigen<ref name="noplace"/>. Anderthalb
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Kilometer von der ''Three Mile Creek Subdivision'' entfernt werden Kohlehaufen unbedeckt für den Transport nach China gelagert werden. Dieser Hafen wird die Landnutzung und den Charakter
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der Gemeinden ''Beluga'' und ''Tyonek'' für immer verändern.<ref name="Beluga"/>
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Zur Bedienung der Großfrachtschiffe, die die Kohle nach Asien transportieren sollen, ist der Bau eines 3 Kilometer langen Docks vorgesehen, das wichtige Lachs-Wander-Korridore
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beeinträchtigen und somit auch die Netzfischerei beeinträchtigen wird.<ref name="Kenai"/> Die massiven Gezeiten und starken Strömungen im ''Cook Inlet'' erzeugen im Zusammenspiel mit den
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bekanntlich rauhen, windigen und eisigen Bedingungen dieser Buch ein hohes Risiko von Katastrophen in einem erstklassigen Lachslebensraum.<ref name="noplace"/>
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Start- und Landebahnen sowie die Wohnanlagen für die MitarbeiterInnen des Kohleprojekts werden südlich des Abbaugebiets an der Zufahrtsstraße zum Tagebau liegen. Es werden dort  
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Einzelwohnanlagen, Müllverarbeitungseinrichtungen und ein Kasino entstehen. Außerdem werden die Leitungs- und Verwaltungsbüros hier Platz finden.<ref name="PacRim"/>  
  
 
''PacRim'' hat 3-4 Einzelgenehmigungen für Teilprojekte beantragt und einen Gesamtantrag für die Beurteilung der Gesamtauswirkungen des Kohle-Projekts eingereicht.<ref name="PacRim"/>
 
''PacRim'' hat 3-4 Einzelgenehmigungen für Teilprojekte beantragt und einen Gesamtantrag für die Beurteilung der Gesamtauswirkungen des Kohle-Projekts eingereicht.<ref name="PacRim"/>
  
Das ''Chuitna Coal Project'' befindet sich in einem fortgeschritten Genehmigungsstadium. Der Antragsteller, ''PacRim'', hat bereits viele der Antragsunterlagen, bestehend aus Bergbau- und Renaturierungsplänen und Basis-Studien, eingereicht. Das Unternehmen arbeitet gerade am Zusammentragen von zusätzlichen Grundlagen zur Wasser-Tierwelt und kulturellen Ressourcen. Bisher wurde das vollständige Unterlagenpaket für das ''Chuitna Coal Project'' noch nicht bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, der ''Abteilung für Bergbau, Land und Wasser'' (engl.: Division of Mining, Land & Water<ref>http://dnr.alaska.gov/commis/pic/divisions.htm, 27. Juni 2009</ref>) des ''Ministeriums für Natürliche Ressourcen Alaskas'' (DNR - engl.: Alaska Department of Natural Ressources<ref>http://www.state.ak.us/local/akdir1.shtml, 27. Juni 2009</ref>), eingereicht. Es wurden auch noch keine formalen Sichtungen der Unterlagen durch die Behörde eingeleitet. Wenn die vollständigen Unterlagen einmal eingereicht sind, findet eine Beurteilung der Vollständigkeit des Antrags und der Gesamtfolgen des Projekts statt. Die Vervollständigung des Antrags war zum Ende 2008/Anfang 2009 von der zuständigen Abteilung im ''Ministerium für Natürliche Ressourcen'' erwartet worden. Allerdings war dies bis Ende Juni 2009 nicht erfolgt.<ref name="DNR"/>
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Das ''Chuitna Coal Project'' befindet sich in einem fortgeschritten Genehmigungsstadium. Der Antragsteller, ''PacRim'', hat bereits viele der Antragsunterlagen, bestehend aus Bergbau- und  
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Renaturierungsplänen und Basis-Studien, eingereicht. Das Unternehmen arbeitet gerade am Zusammentragen von zusätzlichen Grundlagen zur Wasser-Tierwelt und kulturellen Ressourcen. Bisher  
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wurde das vollständige Unterlagenpaket für das ''Chuitna Coal Project'' noch nicht bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, der ''Abteilung für Bergbau, Land und Wasser'' (engl.: Division  
  
Das ''Ministerium für Natürliche Ressourcen Alaskas'' ist die leitende staatliche Stelle, die an der Genehmigung von Kohleprojekten in Alaska beteiligt ist. Eine Arbeitsgruppe für große Bergbauprojekte (''Large Mine Project Group'') wurde vom ''DNR'' ernannt und mit VertreterInnen der verschiedenen beteiligten Stellen (insbesondere das ''Ministerium für Natürliche Ressourcen'', das ''Ministerium für Umweltschutz'', das ''Ministerium für Fischerei und Jagd'' und das ''Ministerium der Justiz'') besetzt, um die Genehmigungsverfahrens-Aktivitäten für das ''Chuitna Coal Project'' zu koordinieren.<ref name="DNR"/><ref name="PacRim"/> Leitende Bundesbehörde für die ergänzende Umweltfolgenstudie (engl. "Supplemental Environment Impact Statement") ist die ''EPA''. Bereits im 2. oder 3. Quartal 2007 sollte die finale Fassung der Studie veröffentlicht werden; dies ist noch immer nicht geschehen. Ursprünglich war der Produktionsbeginn im 3. Quartal 2009 geplant gewesen.<ref name="PacRim"/>
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of Mining, Land & Water<ref>http://dnr.alaska.gov/commis/pic/divisions.htm, 27. Juni 2009</ref>) des ''Ministeriums für Natürliche Ressourcen Alaskas'' (DNR - engl.: Alaska Department of
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Natural Ressources<ref>http://www.state.ak.us/local/akdir1.shtml, 27. Juni 2009</ref>), eingereicht. Es wurden auch noch keine formalen Sichtungen der Unterlagen durch die Behörde
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eingeleitet. Wenn die vollständigen Unterlagen einmal eingereicht sind, findet eine Beurteilung der Vollständigkeit des Antrags und der Gesamtfolgen des Projekts statt. Die
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Vervollständigung des Antrags war zum Ende 2008/Anfang 2009 von der zuständigen Abteilung im ''Ministerium für Natürliche Ressourcen'' erwartet worden. Allerdings war dies bis Ende Juni
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2009 nicht erfolgt.<ref name="DNR"/>
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Das ''Ministerium für Natürliche Ressourcen Alaskas'' ist die leitende staatliche Stelle, die an der Genehmigung von Kohleprojekten in Alaska beteiligt ist. Eine Arbeitsgruppe für große  
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Bergbauprojekte (''Large Mine Project Group'') wurde vom ''DNR'' ernannt und mit VertreterInnen der verschiedenen beteiligten Stellen (insbesondere das ''Ministerium für Natürliche  
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Ressourcen'', das ''Ministerium für Umweltschutz'', das ''Ministerium für Fischerei und Jagd'' und das ''Ministerium der Justiz'') besetzt, um die Genehmigungsverfahrens-Aktivitäten für das  
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''Chuitna Coal Project'' zu koordinieren.<ref name="DNR"/><ref name="PacRim"/> Leitende Bundesbehörde für die ergänzende Umweltfolgenstudie (engl. "Supplemental Environment Impact  
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Statement") ist die ''EPA''. Bereits im 2. oder 3. Quartal 2007 sollte die finale Fassung der Studie veröffentlicht werden; dies ist noch immer nicht geschehen. Ursprünglich war der  
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Produktionsbeginn im 3. Quartal 2009 geplant gewesen.<ref name="PacRim"/>
  
 
350 Arbeitsplätze sollen durch dieses Monsterprojekt geschaffen werden.<ref name="PacRim"/></div>
 
350 Arbeitsplätze sollen durch dieses Monsterprojekt geschaffen werden.<ref name="PacRim"/></div>
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=== Unberührte boreale Wald- und Feuchtgebiete in Gefahr ===
 
=== Unberührte boreale Wald- und Feuchtgebiete in Gefahr ===
 
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Der ''Chuitna River'' stellt ein wichtiges Habitat für Subsistenz-Fischerei und Jagd dar<ref name="nocoal">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter: Chuitna River Threatened by Massive Coal Strip Mine. Current plans call for directly mining through 11 miles of salmon spawning streams</ref>. Er fließt von seinen Quellen am Fuße der ''Alaska Ranges''<ref>http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Alaska_Range&oldid=290877556, 2. Juli 2009</ref> 40 Kilometer ungehindert in das ''Cook Inlet''<ref name="noplace"/>. Ein großer Teil der Nahrungsquelle für die Menschen im ländlichen Raum Alaskas wird durch Fisch gebildet. Landwirtschaftliche Nahrungsmittel machen nur einen geringen Anteil aus<ref>Gespräche mit BewohnerInnen Homers, der mit knapp über 5.000 EinwohnerInnen elftgrößten Stadt des nördlichsten Bundesstaates der USA</ref>.
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Der ''Chuitna River'' stellt ein wichtiges Habitat für Subsistenz-Fischerei und Jagd dar<ref name="nocoal">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter: Chuitna River  
  
Der Chuitna River und seine Nebenflüsse beherbergen alle 5 Spezies der wildlebenden pazifischen Lachse: den Buckellachs (''Oncorhynchus gorbuscha'')<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Buckellachs&oldid=58998571, 28. Juni 2009</ref>, den Rotlachs (''Oncorhynchus nerka'')<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rotlachs&oldid=57388144, 28. Juni 2009</ref>, den Königslachs (''Oncorhynchus tshawytscha'')<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Buch/render_article/&arttitle=K%C3%B6nigslachs&oldid=58871577&writer=rl, 28. Juni 2009</ref>, den Ketalachs (''Oncorhynchus keta'')<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ketalachs&oldid=58158216, 28. Juni 2009</ref> und den Silberlachs (''Oncorhynchus kisutch'')<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Silberlachs&oldid=60240227, 28. Juni 2009</ref>. Außerdem lebt hier der Dolly Varden (''Salvelinus malma malma'' - Saiblingsart)<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Saiblinge&oldid=61221261, 28. Juni 2009</ref> und die Forelle. Darüber hinaus umfasst das Wassereinzugsgebiet des ''Chuitna River'' wichtige Habitate für Schwarzbär und Grizzlybär<ref name="nocoal"/>, Elche und andere jagdbare Tiere, auf die die BewohnerInnen dieser Gegend hinsichtlich Eigenversorgung, zum kommerziellen und persönlichen Nutzen angewiesen sind.<ref name="Kenai"/><ref name="noplace"/>
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Threatened by Massive Coal Strip Mine. Current plans call for directly mining through 11 miles of salmon spawning streams</ref>. Er fließt von seinen Quellen am Fuße der ''Alaska
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Ranges''<ref>http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Alaska_Range&oldid=290877556, 2. Juli 2009</ref> 40 Kilometer ungehindert in das ''Cook Inlet''<ref name="noplace"/>. Ein großer Teil
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der Nahrungsquelle für die Menschen im ländlichen Raum Alaskas wird durch Fisch gebildet. Landwirtschaftliche Nahrungsmittel machen nur einen geringen Anteil aus<ref>Gespräche mit
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BewohnerInnen Homers, der mit knapp über 5.000 EinwohnerInnen elftgrößten Stadt des nördlichsten Bundesstaates der USA</ref>.
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Der Chuitna River und seine Nebenflüsse beherbergen alle 5 Spezies der wildlebenden pazifischen Lachse: den Buckellachs (''Oncorhynchus  
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kisutch'')<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Silberlachs&oldid=60240227, 28. Juni 2009</ref>. Außerdem lebt hier der Dolly Varden (''Salvelinus malma malma'' -  
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Saiblingsart)<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Saiblinge&oldid=61221261, 28. Juni 2009</ref> und die Forelle. Einige bedeutende hier vorkommende Vogelarten sind
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Weißkopfseeadler, Trompetenschwan und Kanadakranich sowie Küstenvögel und Singvögel. Darüber hinaus umfasst das Wassereinzugsgebiet des ''Chuitna River'' wichtige Habitate für Schwarzbär  
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und Grizzly<ref name="nocoal"/>, Elche, Biber und andere jagdbare Tiere, auf die die BewohnerInnen dieser Gegend hinsichtlich Eigenversorgung, zum kommerziellen und persönlichen Nutzen  
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angewiesen sind. Die Nonprofit-Organisation ''American Rivers''<ref>http://www.americanrivers.org/, 2. Juli 2009</ref> führte den ''Chuitna River'' 2007 als einen der "Top Ten Most Endangered Rivers" in den Vereinigten Staaten aufgrund der
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Gefahren, die durch den großflächigen Tagebau dargestellt werden.<ref name="Kenai"/><ref name="noplace"/>
  
 
40 % der Fläche, die der Tagebau zuerst einnehmen wird, sind Feuchtgebiete.<ref name="noplace"/>  
 
40 % der Fläche, die der Tagebau zuerst einnehmen wird, sind Feuchtgebiete.<ref name="noplace"/>  
  
In der ersten Phase werden mehr als 2.000 Hektar, einschließlich etwa 18 Kilometer natürlicher Lachs-Laich- und Aufzuchtsgebiete des ''Middle Creek'', eines Nebenarm des ''Chuitna River'', abgetragen werden<ref name="Kenai"/>.
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In der ersten Phase werden mehr als 2.000 Hektar, einschließlich etwa 18 Kilometer natürlicher Lachs-Laich- und Aufzuchtsgebiete des ''Middle Creek'', eines Nebenarm des ''Chuitna River'',  
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abgetragen werden<ref name="Kenai"/>.
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Kohle hat im Wasserhaushalt eine wichtige Funktion als Filter. Sie wird daher von einigen Indigenen als die "Leber der Erde" bezeichnet.<ref name="Tribes">Inletkeeper ... Protecting The
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Cook Inlet Watershed & The Life It Sustains, Summer 2008: Inletkeeper Leading Effort to Keep Alaska Coal in the Ground. Groups, Tribes Come Together to say „No Coal, Yes Renewable
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Energy“</ref> Pro Tag wird PacRim eine durchschnittliche Menge von über 26 Millionen Liter Bergbau-Abwässer pro Tag in den Chuitna River und seine Nebenflüsse entsorgen und damit das
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Wassersystem pro Jahr mit 9,5 Millionen Kubikmetern Bergbau-Abwässern weiter belasten<ref name="Kenai"/><ref name="noplace"/>.
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Der Bergbau wird lebendige und unberührte Fisch- und Wildtier-Habitate zerstören<ref name="noplace"/> und nachhaltige Einwirkungen auf BewohnerInnen, JägerInnen, FischerInnen, TouristInnen
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und SelbstversorgerInnen haben<ref name="WhoPays"/><ref name="noplace"/>. Eine Renaturierung, wie sie von ''PacRim'' angekündigt wird<ref name="DNR"/>, kann dieses Ökosystem nicht wieder
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herstellen. Grundsätzlich ist es unmöglich die Komplexität von über Tausende von Jahren gewachsenen Biotopen künstlich nachzubilden. Es kann höchstens eine billige Kopie der Vielfalt
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erwartet werden, die bei genauerer Betrachtung einem Vergleich mit der zerstörten Natur nicht standhält. Im speziellen Fall kommt noch hinzu, dass die Renaturierung von Bergwerken besonders
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in Feuchtgebieten und im hier vorherrschenden kalten Klima problematisch ist<ref name="WhoPays"/>. Eine solche Maßnahme wurde noch nie erfolgreich in einer so feuchten, kalten und
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fruchtbaren Gegend wie dem Einzugsgebiet des ''Chuitna River'' realisiert. Eine Wiederherstellung dieses komplexen Ökosystems ist daher ausgeschlossen.<ref name="noplace"/>
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Auch die Kohlelobby gesteht ein, dass mit dem Kohlebergbau verheerende Umweltfolgen verbunden sind: "''Kohlebergbau erhöht eine Anzahl von Umwelt-Herausforderungen einschließlich
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Boden-Erosion, Staub, Lärm, Wasserverschmutzung und Auswirkungen auf die lokale Biodiversität.''" (''World Coal Institute'')<ref name="Suitable">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring
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2009 Newsletter: The Chuitna River Watershed: Is it Suitable for Coal Mining? The Aquatic Health of Salmon and Wildlife Habitat Vs. Coal Strip Mining</ref> Zusätzlich werden die Ströme
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zugrunde gerichtet, menschliche Gemeinschaften verwüstet, es gibt hohe Quecksilber-Belastungen und deutliche Beiträge zum Kohlendioxid-Ausstoß, der das Klima anheizt. Wenn die
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Kohleindustrie sich eines Tages aus dem Gebiet zurückzieht, bleiben große Probleme bestehen, denn die komplexen und wenig verstandenen Feuchtgebiete und Wassersysteme sowie die
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vorbergbauliche Fruchtbarkeit der Gewässer sind kaum wiederherzustellen.<ref name="Suitable"/> Der Kohle-Tagebau wird nahezu 8.000 Hektar<ref name="noplace"/> von bedeutenden Fisch-, Elch-
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und Bär-Habitaten vernichten.<ref name="Investors"/>
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Kohlestaub-Partikel und freigesetzte Sedimente vom Kohlebergbau können die Lebenserwartung von Fisch verringern, sein Immunsystem schädigen und den Laich ersticken. Die Abfälle der
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Kohleverbrennung zur Stromerzeugung sind hoch-toxische feste und flüssige Stoffe einschließlich Asche, Schlamm und Schlacke – diese Abfälle (über 120 Millionen Tonnen pro Jahr in den USA)
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reichern in sich in Form von Giften wie Arsen, Quecksilber, Chrom, Cadmium, Uran und Thorium an. Sie sind schwierig und teuer zu lagern und bergen außerdem weitere Umwelt- und
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Gesundheitsrisiken. Die Säuberungsaktion einer kürzlichen Katastrophe mit Kohleasche in Tennessee wird auf Kosten in Höhe von 825 Millionen US-Dollar geschätzt.<ref name="WhoPays"/>
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Pro Tag sollen dem Antrag bei der EPA (''Environmental Protection Agency'') zufolge etwa 550.000 Liter Abwasser aus Kohlelagern, Hygieneabfällen und Ausrüstungsreinigung in das ''Cook
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Inlet'' eingeleitet werden. Das ''Cook Inlet'' ist eine riesige Bucht im Golf von Alaska, die die ''Kenai''-Halbinsel vom Festland abtrennt. Es ist ein wichtiges hydrologisches
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Einzugsgebiet für eine Fläche von etwa 100.000 km².<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cook_Inlet&oldid=61548582, 28. Juni 2009</ref> Die Pipeline wird so weit in das ''Cook
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Inlet'' hineinführen, dass sie nur bei Ebbe zu sehen sein wird. Trinkwasserbrunnen befinden sich wenige hundert Fuß ''(1 Fuß entspricht etwa 30 Zentimetern)'' von dem angekündigten Projekt
  
Kohle hat im Wasserhaushalt eine wichtige Funktion als Filter. Sie wird daher von einigen Indigenen als die "Leber der Erde" bezeichnet.<ref name="Tribes">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet Watershed & The Life It Sustains, Summer 2008: Inletkeeper Leading Effort to Keep Alaska Coal in the Ground. Groups, Tribes Come Together to say „No Coal, Yes Renewable Energy“</ref> Pro Tag wird PacRim eine durchschnittliche Menge von über 26 Millionen Liter Bergbau-Abwässer pro Tag in den Chuitna River und seine Nebenflüsse entsorgen und damit das Wassersystem pro Jahr mit 9,5 Millionen Kubikmetern Bergbau-Abwässern weiter belasten<ref name="Kenai"/><ref name="noplace"/>.
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bei ''Ladd Landings'' entfernt. Der Kohletransport verläuft nach aktuellen Planungen zwischen dem ''Three Mile Lake''-System und der ''Three Mile Creek Subdivision''. Das zukünftige
  
Der Bergbau wird lebendige und unberührte Fisch- und Wildtier-Habitate zerstören<ref name="noplace"/> und nachhaltige Einwirkungen auf BewohnerInnen, JägerInnen, FischerInnen, TouristInnen und SelbstversorgerInnen haben<ref name="WhoPays"/><ref name="noplace"/>. Eine Renaturierung, wie sie von ''PacRim'' angekündigt wird<ref name="DNR"/>, kann dieses Ökosystem nicht wieder herstellen. Grundsätzlich ist es unmöglich die Komplexität von über Tausende von Jahren gewachsenen Biotopen künstlich nachzubilden. Es kann höchstens eine billige Kopie der Vielfalt erwartet werden, die bei genauerer Betrachtung einem Vergleich mit der zerstörten Natur nicht standhält. Im speziellen Fall kommt noch hinzu, dass die Renaturierung von Bergwerken besonders in Feuchtgebieten und im hier vorherrschenden kalten Klima problematisch ist<ref name="WhoPays"/>. Eine solche Maßnahme wurde noch nie erfolgreich in einer so feuchten, kalten und fruchtbaren Gegend wie dem Einzugsgebiet des ''Chuitna River'' realisiert. Eine Wiederherstellung dieses komplexen Ökosystems ist daher ausgeschlossen.<ref name="noplace"/>
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Trinkwasser der Region wird durch die Kohleindustrie gefährdet.<ref name="Beluga">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter: The Ladd Landing Lease and the Impacts to the
  
Auch die Kohlelobby gesteht ein, dass mit dem Kohlebergbau verheerende Umweltfolgen verbunden sind: "''Kohlebergbau erhöht eine Anzahl von Umwelt-Herausforderungen einschließlich Boden-Erosion, Staub, Lärm, Wasserverschmutzung und Auswirkungen auf die lokale Biodiversität.''" (''World Coal Institute'')<ref name="Suitable">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter: The Chuitna River Watershed: Is it Suitable for Coal Mining? The Aquatic Health of Salmon and Wildlife Habitat Vs. Coal Strip Mining</ref> Zusätzlich werden die Ströme zugrunde gerichtet, menschliche Gemeinschaften verwüstet, es gibt hohe Quecksilber-Belastungen und deutliche Beiträge zum Kohlendioxid-Ausstoß, der das Klima anheizt. Wenn die Kohleindustrie sich eines Tages aus dem Gebiet zurückzieht, bleiben große Probleme bestehen, denn die komplexen und wenig verstandenen Feuchtgebiete und Wassersysteme sowie die vorbergbauliche Fruchtbarkeit der Gewässer sind kaum wiederherzustellen.<ref name="Suitable"/> Der Kohle-Tagebau wird nahezu 8.000 Hektar<ref name="noplace"/> von bedeutenden Fisch-, Elch- und Bär-Habitaten vernichten.<ref name="Investors"/>
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Community of Beluga</ref>
  
Kohlestaub-Partikel und freigesetzte Sedimente vom Kohlebergbau können die Lebenserwartung von Fisch verringern, sein Immunsystem schädigen und den Laich ersticken. Die Abfälle der Kohleverbrennung zur Stromerzeugung sind hoch-toxische feste und flüssige Stoffe einschließlich Asche, Schlamm und Schlacke – diese Abfälle (über 120 Millionen Tonnen pro Jahr in den USA) reichern in sich in Form von Giften wie Arsen, Quecksilber, Chrom, Cadmium, Uran und Thorium an. Sie sind schwierig und teuer zu lagern und bergen außerdem weitere Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Die Säuberungsaktion einer kürzlichen Katastrophe mit Kohleasche in Tennessee wird auf Kosten in Höhe von 825 Millionen US-Dollar geschätzt.<ref name="WhoPays"/>
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In ''Ladd Landing'' werden 500 Millionen Tonnen Kohle das ganze Jahr über durch kontinuierlich laufende Förderbänder zur Lagerung antransportiert werden. ''Three Mile Beach'' wird von  
  
Pro Tag sollen dem Antrag bei der EPA (''Environmental Protection Agency'') zufolge etwa 550.000 Liter Abwasser aus Kohlelagern, Hygieneabfällen und Ausrüstungsreinigung in das ''Cook Inlet'' eingeleitet werden. Das ''Cook Inlet'' ist eine riesige Bucht im Golf von Alaska, die die ''Kenai''-Halbinsel vom Festland abtrennt. Es ist ein wichtiges hydrologisches Einzugsgebiet für eine Fläche von etwa 100.000 km².<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cook_Inlet&oldid=61548582, 28. Juni 2009</ref> Die Pipeline wird so weit in das ''Cook Inlet'' hineinführen, dass sie nur bei Ebbe zu sehen sein wird. Trinkwasserbrunnen befinden sich wenige hundert Fuß ''(1 Fuß entspricht etwa 30 Zentimetern)'' von dem angekündigten Projekt bei ''Ladd Landings'' entfernt. Der Kohletransport verläuft nach aktuellen Planungen zwischen dem ''Three Mile Lake''-System und der ''Three Mile Creek Subdivision''. Das zukünftige Trinkwasser der Region wird durch die Kohleindustrie gefährdet.<ref name="Beluga">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter: The Ladd Landing Lease and the Impacts to the Community of Beluga</ref>
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kleinen Kohlestücken und Kohlestaub schwarz sein. Die Gezeiten werden dieses Material in Richtung des Dorfes ''Tyonek'' und zum ''Chuitna River'' weitertragen. Bei typischen
  
In ''Ladd Landing'' werden 500 Millionen Tonnen Kohle das ganze Jahr über durch kontinuierlich laufende Förderbänder zur Lagerung antransportiert werden. ''Three Mile Beach'' wird von kleinen Kohlestücken und Kohlestaub schwarz sein. Die Gezeiten werden dieses Material in Richtung des Dorfes ''Tyonek'' und zum ''Chuitna River'' weitertragen. Bei typischen Südwest-Sommer-Winden wird der Kohlestaub in Richtung der Gemeinde ''Beluga'' geblasen werden, während Nord-Winde den Staub zum ''Cook Inlet'' und nach ''Tyonek'' tragen werden. Bei voller Leistung werden die Hafen-Anlagen Kohlestaub-Verschmutzungen von 230 Tonnen pro Jahr verursachen.<ref name="Beluga"/>
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Südwest-Sommer-Winden wird der Kohlestaub in Richtung der Gemeinde ''Beluga'' geblasen werden, während Nord-Winde den Staub zum ''Cook Inlet'' und nach ''Tyonek'' tragen werden. Bei voller  
  
Im Frühjahr 2008 wurde die ''Cook Inlet Salmon Task Force'' gegründet, um die zurückgegangenen Lachswanderungen in das ''Mat-Su Valley'' zu untersuchen, was eine Sorge für Fischer der ''Mat-Su''-Gegend seit vielen Jahren ist. Die Gründe für die geringen Rückwanderungen an Lachsen in den vergangenen Jahren sind noch strittig, fakt ist aber, dass die Errichtung des ''Chuitna''-Kohlebergwerks und die damit verbundene Infrastruktur ungünstige Einwirkungen auf die in den nördlichen Distrikt  zurückkehrenden Lachse haben wird.<ref name="Kenai"/></div>
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Leistung werden die Hafen-Anlagen Kohlestaub-Verschmutzungen von 230 Tonnen pro Jahr verursachen.<ref name="Beluga"/>
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Im Frühjahr 2008 wurde die ''Cook Inlet Salmon Task Force'' gegründet, um die zurückgegangenen Lachswanderungen in das ''Mat-Su Valley'' zu untersuchen, was eine Sorge für Fischer der  
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''Mat-Su''-Gegend seit vielen Jahren ist. Die Gründe für die geringen Rückwanderungen an Lachsen in den vergangenen Jahren sind noch strittig, fakt ist aber, dass die Errichtung des  
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''Chuitna''-Kohlebergwerks und die damit verbundene Infrastruktur ungünstige Einwirkungen auf die in den nördlichen Distrikt  zurückkehrenden Lachse haben wird.<ref name="Kenai"/></div>
  
  
 
=== Luftverschmutzung und Klimawandel ===
 
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Emissionen der Kohleverbrennung beinhalten auch ''Stickoxide'', die für die Entwicklung von Smog verantwortlich sind, ''Schwefeldioxide'', die Hauptverursacher des Sauren Regens sind und große Mengen ''CO2'', das ein wichtiges Treibhausgas ist. Auch der Bergbau selbst setzt eine bedeutende Menge von ''Methan'', ein extrem starkes Treibhausgas, frei. Kohlebergbau ist für mehr als 25% der energiebezogenen Methan-Emissionen in den USA verantwortlich.<ref name="WhoPays"/>
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Emissionen der Kohleverbrennung beinhalten auch ''Stickoxide'', die für die Entwicklung von Smog verantwortlich sind, ''Schwefeldioxide'', die Hauptverursacher des Sauren Regens sind und  
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mehr als 25% der energiebezogenen Methan-Emissionen in den USA verantwortlich.<ref name="WhoPays"/>
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Die zusätzlichen CO2-Emissionen durch das Kohlevorhaben im Umfang von Millionen Tonnen ist besonders dramatisch, da Alaska bereits unverhältnismäßig hart vom Klimawandel betroffen ist und
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viele Effekte hier stärker zuschlagen als beispielsweise in den anderen US-Bundesstaaten<ref name="Center">Center for Science in Public Participation, Ground Truth Trekking, and Cook
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Inletkeeper: Low Carbon Coal. Carbon Capture and Sequestration; http://www.groundtruthtrekking.org/factSheets/FactSheeIndex.html, 27. Juni 2009</ref>.<ref name="Investors"/> Folgen der
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Klimaveränderungen sind erodierende Küsten, die Erwärmung von Lachsströmen, das Schmelzen von Permafrostböden und das Verschwinden von Gletschern<ref name="Center"/>. Alaska erwärmt sich
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Die zusätzlichen CO2-Emissionen durch das Kohlevorhaben im Umfang von Millionen Tonnen ist besonders dramatisch, da Alaska bereits unverhältnismäßig hart vom Klimawandel betroffen ist und viele Effekte hier stärker zuschlagen als beispielsweise in den anderen US-Bundesstaaten<ref name="Center">Center for Science in Public Participation, Ground Truth Trekking, and Cook Inletkeeper: Low Carbon Coal. Carbon Capture and Sequestration; http://www.groundtruthtrekking.org/factSheets/FactSheeIndex.html, 27. Juni 2009</ref>.<ref name="Investors"/> Folgen der Klimaveränderungen sind erodierende Küsten, die Erwärmung von Lachsströmen, das Schmelzen von Permafrostböden und das Verschwinden von Gletschern<ref name="Center"/>. Alaska erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der USA und die Temperaturen der Ströme im Sommer haben nun permanent die Standards des Bundesstaates erreicht, die einst zum Schutz der laichenden und wandernden Lachse aufgestellt wurden. Weitere Auswirkungen sind intensivere Stürme, die Verringerung des Meereseis-Puffers und steigende Meeresspiegel. Den Kommunen Shishmaref, Kivalina und Newtok an der Westküste Alaskas verbleiben dem ''Army Corps of Engineers'' zufolge noch 10 bis 15 Jahre, bis sie ihren jetzigen Standorten verlassen müssen. Die Umsiedlung wird Bundesgierung und Alaska Milliarden US-Dollar kosten.<ref name="WhoPays"/></div>
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Newtok an der Westküste Alaskas verbleiben dem ''Army Corps of Engineers'' zufolge noch 10 bis 15 Jahre, bis sie ihren jetzigen Standorten verlassen müssen. Die Umsiedlung wird  
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Bundesgierung und Alaska Milliarden US-Dollar kosten.<ref name="WhoPays"/></div>
  
  
 
=== Gesundheitsschäden inklusive ===
 
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Quecksilber reichert sich zu giftigen Mengen in der Nahrungskette an. Kohlestaub aus Bergbau, Säuberung und offener Lagerung der Kohle erhöht Explosionsrisiken im Umfeld der Anlagen. Er kann zu ernsthaften Atemwegserkrankungen wie Asthma und Pneumoconiosis (Schwarze Lunge) beitragen. Toxische Emissionen wie Ruß, Schwefeloxide, Stickoxide aus Kohlekraftwerken werden als verantwortlich für Tausende von Frühgeburt-Todesfällen jedes Jahr in USA und Kanada angenommen.<ref name="WhoPays"/></div>
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Quecksilber reichert sich zu giftigen Mengen in der Nahrungskette an. Kohlestaub aus Bergbau, Säuberung und offener Lagerung der Kohle erhöht Explosionsrisiken im Umfeld der Anlagen. Er  
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=== Quecksilberbelastung durch Kohleindustrie ===
 
=== Quecksilberbelastung durch Kohleindustrie ===
 
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Ein bedeutender Anteil des Quecksilbers, das Alaska erreicht, kommt über die Luft. Quecksilber in gasförmiger Form wird das ganze Jahr über von überall in der nördlichen Hemisphäre nach Alaska transportiert. Dieses Quecksilber sammelt sich im Winter zusammen mit dem aus der Kohleverbrennung in Alaska produzierten über dem Nordpol an und fällt im Frühling auf die Erde herunter.<ref name="Effects">Center for Science in Public Participation, Ground Truth Trekking und Cook Inletkeeper: Mercury from Coal. Effects on Alaska; http://www.groundtruthtrekking.org/factSheets/FactSheeIndex.html, 27. Juni 2009</ref>
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Ein bedeutender Anteil des Quecksilbers, das Alaska erreicht, kommt über die Luft. Quecksilber in gasförmiger Form wird das ganze Jahr über von überall in der nördlichen Hemisphäre nach  
  
Zukünftige Kohlebergwerke sind davon abhängig die Kohle nach Asien zu exportieren, was zu erhöhten Freisetzungen von Quecksilber in die Atmosphäre führen wird. Etwa 20% des Quecksilbers in Alaska muss asiatischen Kohleanlagen und Industrie zugerechnet werden. Die übrig bleibende Kohle wird in Alaska verbleiben und zu den lokalen Quecksilber-Emissionen beitragen.<ref name="Effects"/>
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Alaska transportiert. Dieses Quecksilber sammelt sich im Winter zusammen mit dem aus der Kohleverbrennung in Alaska produzierten über dem Nordpol an und fällt im Frühling auf die Erde
  
Das atmosphärische Quecksilber, das durch die Verbrennung von Kohle freigesetzt wurde, beeinträchtigt Alaska direkt. Die Verwaltung Alaskas hat bereits eine erste offizielle Empfehlung zum eingeschränkten Konsum von Meeresfischen herausgegeben und sollte in Betracht ziehen, standortspezifische Empfehlungen für Süßwasserfische zu verabschieden. Quecksilber-Belastungen können direkt die Eigenversorger beeinträchtigen und schon die Möglichkeit einer potenziellen Kontamination kann Märkte, die auf unbeeinträchtigte Ökosystemen setzen (Tourismus, kommerzieller Fischfang), auf den Kopf stellen.<ref name="Effects"/></div>
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Zukünftige Kohlebergwerke sind davon abhängig die Kohle nach Asien zu exportieren, was zu erhöhten Freisetzungen von Quecksilber in die Atmosphäre führen wird. Etwa 20% des Quecksilbers in
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Alaska muss asiatischen Kohleanlagen und Industrie zugerechnet werden. Die übrig bleibende Kohle wird in Alaska verbleiben und zu den lokalen Quecksilber-Emissionen beitragen.<ref
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Das atmosphärische Quecksilber, das durch die Verbrennung von Kohle freigesetzt wurde, beeinträchtigt Alaska direkt. Die Verwaltung Alaskas hat bereits eine erste offizielle Empfehlung zum  
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eingeschränkten Konsum von Meeresfischen herausgegeben und sollte in Betracht ziehen, standortspezifische Empfehlungen für Süßwasserfische zu verabschieden. Quecksilber-Belastungen können  
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direkt die Eigenversorger beeinträchtigen und schon die Möglichkeit einer potenziellen Kontamination kann Märkte, die auf unbeeinträchtigte Ökosystemen setzen (Tourismus, kommerzieller  
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Fischfang), auf den Kopf stellen.<ref name="Effects"/></div>
  
  
 
=== Wer oder was ist PacRim? ===
 
=== Wer oder was ist PacRim? ===
 
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''PacRim Coal Limited Partnership'' ist ein privates Unternehmen aus ''Delaware'', das von zwei reichen texanischen Investoren, Richard D. Bass und William Herbert Hunt<ref name="PacRim"/>, gebildet wurde. Geschäftsführender Hauptgesellschafter ist die ''PacRim Coal-GP Limited Liability Company''; Eigentümer des ''Chuitna Coal Project'' ist die schon genannte ''PacRim Coal LP''<ref name="PacRim"/>. Die neuen GeschäftsführerInnen sind der Ingenieur Dan Graham und der Ölindustrie-Vertreter (engl.: "landman"<ref>http://www.landman.org/inner.asp?id=3&mid=1&sid=</ref>) Joe Lucas. Einziger Zweck dieses Unternehmens ist die Entwicklung des riesigen ''Chuitna''-Kohle-Tagebaus und die Kohle nach Asien zu verfrachten.<ref name="nocoal"/><ref name="noplace">Chuitna Citizens NO-COALition: The Chuitna River: No Place for a Coal Strip Mine</ref></div>
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''PacRim Coal Limited Partnership'' ist ein privates Unternehmen aus ''Delaware'', das von zwei reichen texanischen Investoren, Richard D. Bass und William Herbert Hunt<ref name="PacRim"/>,  
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gebildet wurde. Geschäftsführender Hauptgesellschafter ist die ''PacRim Coal-GP Limited Liability Company''; Eigentümer des ''Chuitna Coal Project'' ist die schon genannte ''PacRim Coal  
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LP''<ref name="PacRim"/>. Die neuen GeschäftsführerInnen sind der Ingenieur Dan Graham und der Ölindustrie-Vertreter (engl.:  
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"landman"<ref>http://www.landman.org/inner.asp?id=3&mid=1&sid=</ref>) Joe Lucas. Einziger Zweck dieses Unternehmens ist die Entwicklung des riesigen ''Chuitna''-Kohle-Tagebaus und die Kohle  
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nach Asien zu verfrachten.<ref name="nocoal"/><ref name="noplace">Chuitna Citizens NO-COALition: The Chuitna River: No Place for a Coal Strip Mine</ref></div>
  
  
 
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<div style="background:#CAFF70; border:dashed; border-color:#32CD32; padding:10px; width:200px; text-align:justify; float:left; margin-right:10px; margin-top:10px; margin-bottom:10px">
 
==== "Step Up & Stand Up" ====
 
==== "Step Up & Stand Up" ====
"Wie einige von euch wissen, ist mein Background nicht in der Öffentlichkeit zu sprechen oder gegen Kohlebergbau zu kämpfen, das alles wurde eine Lernerfahrung. Unser Grund eine Einstellung gegen den Kohle-Tagebau einzunehmen war am Anfang egoistisch. Wir wollten einfach unser Zuhause, die Gegend und die Flüsse bewahren, die unsere Kinder, Enkelkinder, Familie und Freunde genießen wenn sie zu Besuch kommen oder Zeit mit uns verbringen. Aber wie so oft wenn du etwas beginnst, lernst du viele andere Dinge, die du gar nicht lernen wolltest, aber es passiert einfach..."<br/>
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"Wie einige von euch wissen, ist mein Background nicht in der Öffentlichkeit zu sprechen oder gegen Kohlebergbau zu kämpfen, das alles wurde eine Lernerfahrung. Unser Grund eine Einstellung  
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gegen den Kohle-Tagebau einzunehmen war am Anfang egoistisch. Wir wollten einfach unser Zuhause, die Gegend und die Flüsse bewahren, die unsere Kinder, Enkelkinder, Familie und Freunde  
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genießen wenn sie zu Besuch kommen oder Zeit mit uns verbringen. Aber wie so oft wenn du etwas beginnst, lernst du viele andere Dinge, die du gar nicht lernen wolltest, aber es passiert  
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einfach..."<br/>
 
''(Judy Heilman, Präsidentin der Chuitna Citizens NO-COALition)''<ref name="Newsletter"/>
 
''(Judy Heilman, Präsidentin der Chuitna Citizens NO-COALition)''<ref name="Newsletter"/>
 
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=== Regierungspolitik pro Kohle ===
 
=== Regierungspolitik pro Kohle ===
 
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Gewissermaßen als ein "Geschenk in letzter Minute" hat die ''Bush''-Administration eine Bestimmung verabschiedet, die den schon lange bestehenden Bann ("Stream Buffer Zone Rule" aus der ''Reagan''-Ära) gegen Kohlebergwerke innerhalb von 100 Fuß von Strömen und Wasserkörpern aufhebt. Dieser Bann hatte Störungen von empfindlichen Ufergebieten verboten, wenn Einwirkungen auf Wasserqualität und Wassermenge erfolgen würden. Die neue Regelung erlaubt der Bundesverwaltung nun nach eigenem Ermessen zu bestimmen, ob Sicherheitsmaßnahmen für diese Ufergebiete "praktikabel" sind. So werden Alaskas Lachsströme ins Fadenkreuz von intensiven Tagebau-Aktivitäten geraten. Statt einer Aufhebung von Schutzbestimmungen wäre deren Erhöhung nötig, da die Fisch-Habitate bereits durch die stressverursachenden Effekte des Klimawandels belastet werden. Der ''Chuitna''-Tagebau wäre der erste Fall in Alaska, wo ein Bergwerk die Erlaubnis bekäme durch einen Lachsstrom errichtet werden zu dürfen - das wäre ein Präzedenzfall für den ganzen Bundesstaat<ref name="Kenai"/>.<ref name="minute">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet Watershed & The Life It Sustains, Winter 2008-2009: Bush Administration Coal Rule Threatens Alaska Salmon Streams. Last minute rollback a gift for corporate donors in coal industry</ref> Wenn die Industrie Lachsströme in der ''Chuitna''-Region zerstören können, dann können sie es auch anderswo<ref name="noplace"/>.
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Gewissermaßen als ein "Geschenk in letzter Minute" hat die ''Bush''-Administration eine Bestimmung verabschiedet, die den schon lange bestehenden Bann ("Stream Buffer Zone Rule" aus der  
  
Zusätzliche zum Marktpreis der Kohle entstehen Umwelt-, Gesundheits- und indirekte wirtschaftliche Kosten. Diese sind höher als der wirtschaftliche Wert der Kohle, der weltweit etwa 450 Milliarden US-Dollar beträgt. Diese zusätzlichen Kosten müssen nicht etwa von der Kohleindustrie, die die Profite einkassiert, sondern von anderen Industrien, Steuerzahlern und zukünftigen Generationen bezahlt werden.<ref name="WhoPays"/>
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''Reagan''-Ära) gegen Kohlebergwerke innerhalb von 100 Fuß von Strömen und Wasserkörpern aufhebt. Dieser Bann hatte Störungen von empfindlichen Ufergebieten verboten, wenn Einwirkungen auf
  
Andere wirtschaftliche Kosten entstehen aus den Subventionen für die teuren Kohleprojekte. Ein weiteres Problem ist Unkalkulierbarkeit, ob zukünftige Regulierungen die Kohleindustrie aufgeben lassen, was sich auf die von ihr Abhängigen (Gemeinden, ArbeitnehmerInnen, lokale Wirtschaft) auswirken würde. Negative Auswirkungen hat das ''Chuitna Coal Project'' auch auf andere Branchen (z.B. Tourismus, Fischerei).<ref name="WhoPays"/></div>
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Wasserqualität und Wassermenge erfolgen würden. Die neue Regelung erlaubt der Bundesverwaltung nun nach eigenem Ermessen zu bestimmen, ob Sicherheitsmaßnahmen für diese Ufergebiete
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"praktikabel" sind. So werden Alaskas Lachsströme ins Fadenkreuz von intensiven Tagebau-Aktivitäten geraten. Statt einer Aufhebung von Schutzbestimmungen wäre deren Erhöhung nötig, da die
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Fisch-Habitate bereits durch die stressverursachenden Effekte des Klimawandels belastet werden. Der ''Chuitna''-Tagebau wäre der erste Fall in Alaska, wo ein Bergwerk die Erlaubnis bekäme
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durch einen Lachsstrom errichtet werden zu dürfen - das wäre ein Präzedenzfall für den ganzen Bundesstaat<ref name="Kenai"/>.<ref name="minute">Inletkeeper ... Protecting The Cook Inlet
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Watershed & The Life It Sustains, Winter 2008-2009: Bush Administration Coal Rule Threatens Alaska Salmon Streams. Last minute rollback a gift for corporate donors in coal industry</ref>
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Wenn die Industrie Lachsströme in der ''Chuitna''-Region zerstören können, dann können sie es auch anderswo<ref name="noplace"/>.
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Zusätzliche zum Marktpreis der Kohle entstehen Umwelt-, Gesundheits- und indirekte wirtschaftliche Kosten. Diese sind höher als der wirtschaftliche Wert der Kohle, der weltweit etwa 450
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Milliarden US-Dollar beträgt. Diese zusätzlichen Kosten müssen nicht etwa von der Kohleindustrie, die die Profite einkassiert, sondern von anderen Industrien, Steuerzahlern und zukünftigen
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Generationen bezahlt werden.<ref name="WhoPays"/>
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Andere wirtschaftliche Kosten entstehen aus den Subventionen für die teuren Kohleprojekte. Ein weiteres Problem ist Unkalkulierbarkeit, ob zukünftige Regulierungen die Kohleindustrie  
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aufgeben lassen, was sich auf die von ihr Abhängigen (Gemeinden, ArbeitnehmerInnen, lokale Wirtschaft) auswirken würde. Negative Auswirkungen hat das ''Chuitna Coal Project'' auch auf  
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andere Branchen (z.B. Tourismus, Fischerei).<ref name="WhoPays"/></div>
  
  
 
=== Widerstand gegen das Mammut-Projekt ===
 
=== Widerstand gegen das Mammut-Projekt ===
 
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Nach Einschätzung lokaler Gruppen besteht ein "überwältigender lokaler Widerstand" gegen das Projekt. Neben den bereits erwähnten Zahlen von über 90% der BewohnerInnen des Dorfes ''Tyonek'', die sich gegen die Pläne zum Abbau der Kohle in ihrer Region aussprachen, gibt es viele Aktivitäten und Anstrengungen Druck gegen das zerstörerische Projekt auf allen Ebenen zu machen. So gab es beispielsweise eine Petition an die Genehmigungsbehörde (das ''DNR''), um diese dazu zu bewegen, dem Tagebau wegen der Unmöglichkeit der Wiederherstellung der sensiblen Ökosysteme eine Absage zu erteilen. ''DNR''-Commissioner Tom Irwin jedoch lehnte es ab auf dieses Begehren einzugehen. Dagegen legten die ''Trustees for Alaska'' in Vertretung der ''Inletkeeper'', lokaler BürgerInnen und anderer am 17.3.2008 Klage beim ''Alaska Superior Court'' (erste Gerichtsinstanz in Alaska) ein.<ref name="Investors"/> Das ''DNR'' hat inzwischen zugesichert künftige Einwendungen zu berücksichtigen; eine neue Unterschriftensammlung wird nun unternommen. ''PacRim''s Reaktion auf dieses und ein weiteres Gerichtsverfahren, das gegen das Kohleprojekt eingeleitet wurde, besteht aus Abwiegelung der Bedenken: "''Kraftwerke haben weltweit Risiken und bergen nachteilige Unsicherheiten''"<ref name="PacRim">Henry Hub, ''PacRim Coal'': Chuitna. Development Status Chuitna Coal Project. Presentation to Resource Development Council. Petroleum Club of Alaska. Anchorage, AK, December 1, 2005</ref>.
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Nach Einschätzung lokaler Gruppen besteht ein "überwältigender lokaler Widerstand" gegen das Projekt. Neben den bereits erwähnten Zahlen von über 90% der BewohnerInnen des Dorfes  
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''Tyonek'', die sich gegen die Pläne zum Abbau der Kohle in ihrer Region aussprachen, gibt es viele Aktivitäten und Anstrengungen Druck gegen das zerstörerische Projekt auf allen Ebenen zu  
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machen. So gab es beispielsweise eine Petition an die Genehmigungsbehörde (das ''DNR''), um diese dazu zu bewegen, dem Tagebau wegen der Unmöglichkeit der Wiederherstellung der sensiblen  
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Ökosysteme eine Absage zu erteilen. ''DNR''-Commissioner Tom Irwin jedoch lehnte es ab auf dieses Begehren einzugehen. Dagegen legten die ''Trustees for Alaska'' in Vertretung der  
  
In Zusammenarbeit mit AktivistInnen aus den ''Appalachen'', die dort gegen die rabiaten Maßnahmen der Kohleindustrie kämpfen (dort werden ganze Bergkuppen abgetragen, um an den begehrten Rohstoff zu kommen), fand im Frühjahr eine Infotour durch Nordamerika statt. Hierbei berichteten die AktivistInnen aus dem Süden über ihren Widerstand und die Folgen, die der inzwischen schon viele Jahrzehnte in den ''Appalachen'' wütenden Kohlebergbau verursacht hat. Den zweiten Teil der Veranstaltung bildet die Information über das geplante Vorhaben am ''Chuitna River''. Hier hat die Kohleindustrie noch nicht Fuß gefasst - anders als in den Appalachen bestehen noch keine Abhängigkeiten von den Bergbau-Arbeitsplätzen, die Unternehmen haben sich nicht durch jahrelange Spenden an ausgewählte Organisationen und Institutionen "einkaufen" können. Auch die Infrastruktur-Bedingungen sind am westlichen ''Cook Inlet'' noch nicht geschaffen. Es bestehen also Hoffnungen, dass die zerstörerischen Vorhaben der Energiewirtschaft hier einfacher abgewehrt werden können, als das beispielsweise in den ''Appalachen'' möglich ist.
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''Inletkeeper'', lokaler BürgerInnen und anderer am 17.3.2008 Klage beim ''Alaska Superior Court'' (erste Gerichtsinstanz in Alaska) ein.<ref name="Investors"/> Das ''DNR'' hat inzwischen
  
Die Regierung von Alaska treibt das Projekt weiter voran. Die vielfältigen Einwendungen brachten aber bereits Erfolge indem sie das Genehmigungsverfahren verlangsamen und den Zeitplan des Projektes hinausziehen.<ref name="Investors"/> 2007 sollte früheren Planungen zufolge die Errichtung des Tagebaus starten; 2009 sollte der Betrieb beginnen<ref name="PacRim"/><ref name="Inletkeeper">Information aus dem Cook Inletkeeper Büro in Homer vom 30. Juni 2009</ref>. Beides konnte erfolgreich verzögert werden. Noch nicht einmal der Entwurf der Umweltfolgenstudie wurde fertiggestellt, obwohl dies nach neueren Planungen im ersten Quartal 2009 geschehen sollte<ref name="Investors"/>. ''PacRim'' hat es allerdings auch nicht fertig gebracht seine Unterlagen rechtzeitig einzureichen<ref name="DNR"/>. UmweltschützerInnen gehen davon aus, dass der Entwurf vielleicht dieses Jahr erscheinen könnte, die Abschlussfassung aber mindestens 2 Jahre später erst zu erwarten ist<ref name="Inletkeeper"/>.</div>
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zugesichert künftige Einwendungen zu berücksichtigen; eine neue Unterschriftensammlung wird nun unternommen. ''PacRim''s Reaktion auf dieses und ein weiteres Gerichtsverfahren, das gegen
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das Kohleprojekt eingeleitet wurde, besteht aus Abwiegelung der Bedenken: "''Kraftwerke haben weltweit Risiken und bergen nachteilige Unsicherheiten''"<ref name="PacRim">Henry Hub, ''PacRim
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Coal'': Chuitna. Development Status Chuitna Coal Project. Presentation to Resource Development Council. Petroleum Club of Alaska. Anchorage, AK, December 1, 2005</ref>.
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In Zusammenarbeit mit AktivistInnen aus den ''Appalachen'', die dort gegen die rabiaten Maßnahmen der Kohleindustrie kämpfen (dort werden ganze Bergkuppen abgetragen, um an den begehrten
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Rohstoff zu kommen), fand im Frühjahr eine Infotour durch Nordamerika statt. Hierbei berichteten die AktivistInnen aus dem Süden über ihren Widerstand und die Folgen, die der inzwischen
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schon viele Jahrzehnte in den ''Appalachen'' wütenden Kohlebergbau verursacht hat. Den zweiten Teil der Veranstaltung bildet die Information über das geplante Vorhaben am ''Chuitna River''.
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Hier hat die Kohleindustrie noch nicht Fuß gefasst - anders als in den Appalachen bestehen noch keine Abhängigkeiten von den Bergbau-Arbeitsplätzen, die Unternehmen haben sich nicht durch
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jahrelange Spenden an ausgewählte Organisationen und Institutionen "einkaufen" können. Auch die Infrastruktur-Bedingungen sind am westlichen ''Cook Inlet'' noch nicht geschaffen. Es
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bestehen also Hoffnungen, dass die zerstörerischen Vorhaben der Energiewirtschaft hier einfacher abgewehrt werden können, als das beispielsweise in den ''Appalachen'' möglich ist.
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Die Regierung von Alaska treibt das Projekt weiter voran. Die vielfältigen Einwendungen brachten aber bereits Erfolge indem sie das Genehmigungsverfahren verlangsamen und den Zeitplan des  
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Projektes hinausziehen.<ref name="Investors"/> 2007 sollte früheren Planungen zufolge die Errichtung des Tagebaus starten; 2009 sollte der Betrieb beginnen<ref name="PacRim"/><ref  
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name="Inletkeeper">Information aus dem Cook Inletkeeper Büro in Homer vom 30. Juni 2009</ref>. Beides konnte erfolgreich verzögert werden. Noch nicht einmal der Entwurf der  
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Umweltfolgenstudie wurde fertiggestellt, obwohl dies nach neueren Planungen im ersten Quartal 2009 geschehen sollte<ref name="Investors"/>. ''PacRim'' hat es allerdings auch nicht fertig  
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gebracht seine Unterlagen rechtzeitig einzureichen<ref name="DNR"/>. UmweltschützerInnen gehen davon aus, dass der Entwurf vielleicht dieses Jahr erscheinen könnte, die Abschlussfassung  
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aber mindestens 2 Jahre später erst zu erwarten ist<ref name="Inletkeeper"/>.</div>
  
  
 
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==== Chuitna Citizens NO-COALition ====
 
==== Chuitna Citizens NO-COALition ====
Die ''Chuitna Citizens NO-COALition'' (CCNC) sind BewohnerInnen, LandbesitzerInnen, JägerInnen, FischerInnen und Leute, die sich in der Natur erholen wollen, die zusammen gekommen sind, um das Wassereinzugsgebiet des ''Chuitna River'' zu schützen und den Lebensraum vor den verheerenden Auswirkungen des Kohle-Tagebaus zu bewahren.<ref name="Newsletter">Chuitna Citizens NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter</ref>
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Die ''Chuitna Citizens NO-COALition'' (CCNC) sind BewohnerInnen, LandbesitzerInnen, JägerInnen, FischerInnen und Leute, die sich in der Natur erholen wollen, die zusammen gekommen sind, um  
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das Wassereinzugsgebiet des ''Chuitna River'' zu schützen und den Lebensraum vor den verheerenden Auswirkungen des Kohle-Tagebaus zu bewahren.<ref name="Newsletter">Chuitna Citizens  
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NO-COALition: Winter/Spring 2009 Newsletter</ref>
 
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=== Speziesismus-Anmerkungen ===
 
=== Speziesismus-Anmerkungen ===
 
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Der Begriff Speziesismus versucht die Ungleichbehandlung von Lebewesen aufgrund ihrer Art sprachlich fassbar zu machen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Speziesismus ein soziales Konstrukt seitens der Menschen ist. Speziesismus als Phänomen ähnlich dem Rassismus oder Sexismus unter Menschen gesehen.<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Speziesismus&oldid=60962390, 29. Juni 2009</ref> Der anti-speziesistische Diskurs wurde in herrschaftskritischen Kreisen initiiert und kritisiert das Herrschaftsverhältnis zwischen Menschen und nicht-menschlichen Tieren. Verkürzt gesagt, wird die Selbstverständlichkeit, dass Menschen andere Tiere zu ihren Zwecken nutzen oder töten, in Frage gestellt.
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Der Begriff Speziesismus versucht die Ungleichbehandlung von Lebewesen aufgrund ihrer Art sprachlich fassbar zu machen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Speziesismus ein soziales  
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Konstrukt seitens der Menschen ist. Speziesismus als Phänomen ähnlich dem Rassismus oder Sexismus unter Menschen  
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gesehen.<ref>http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Speziesismus&oldid=60962390, 29. Juni 2009</ref> Der anti-speziesistische Diskurs wurde in herrschaftskritischen Kreisen initiiert und  
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kritisiert das Herrschaftsverhältnis zwischen Menschen und nicht-menschlichen Tieren. Verkürzt gesagt, wird die Selbstverständlichkeit, dass Menschen andere Tiere zu ihren Zwecken nutzen  
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Fischfang und Jagd als Argumentation erscheinen befremdend für Menschen, die mit dem Diskurs der deutschen herrschaftskritischen Szene um Anti-Speziesismus vertraut sind. Im Gespräch mit
  
Fischfang und Jagd als Argumentation erscheinen befremdend für Menschen, die mit dem Diskurs der deutschen herrschaftskritischen Szene um Anti-Speziesismus vertraut sind. Im Gespräch mit Leuten, die in Homer (Ostseite des ''Cook Inlet'') leben, ergab sich für mich der Eindruck, dass eine akzeptable und regionale Ernährung hier vegan nicht möglich ist. Alaska hat kaum Ackerbau, die Vegetationszeit ist sehr kurz und die Temperaturen sind niedrig. Tierhaltung wird in einigen Regionen betrieben. Die meisten pflanzlichen Produkte, die hier zu bekommen sind, werden über tausende Kilometer importiert. Da stellt sich mir die Frage, wie angemessen es wäre, an diese Leute den Anspruch auf eine vegane Lebensweise zu stellen und ob dies im Verhältnis zu den Umweltzerstörungen durch die langen Transportwege und damit verbundenen Einwirkungen auch auf nichtmenschliche Tiere stünde.
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Leuten, die in Homer (Ostseite des ''Cook Inlet'') leben, ergab sich für mich der Eindruck, dass eine akzeptable und regionale Ernährung hier vegan nicht möglich ist. Alaska hat kaum  
  
Wer sich allerdings vegan ernähren will, kann das ohne Schwierigkeiten tun, denn selbst die Supermärkte sind voll mit Tofu- und anderen  pflanzlichen Produkten. Nur sind diese seltenst regional produziert worden. Ökologie und Anti-Speziesismus scheinen hier im Widerspruch zu stehen.
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Ackerbau, die Vegetationszeit ist sehr kurz und die Temperaturen sind niedrig. Tierhaltung wird in einigen Regionen betrieben. Die meisten pflanzlichen Produkte, die hier zu bekommen sind,
  
Problematischer werden vegane Ansprüche, wenn mensch sie auch auf die indigenen Menschen projiziert, deren wichtigste Nahrungsquellen das Fischen und die Jagd sind. Als weißE EuropäerIn dorthin zu kommen und den ''Native Americans'' zum wiederholten Mal westliche Ideologien aufstülpen zu wollen, erscheint mir sehr bedenklich. Die Ausbeutung, Unterdrückung sowie die Versuche der Auslöschung sind längst nicht Geschichte; diese "Tradition" weißer EinwandererInnen setzt sich bis in die Gegenwart fort, symptomatisch dafür sind die permanente ungefragte Vergabe von traditionellem Land Indigener an Industriekonzerne, die überempfindliche repressive Reaktion auf Proteste indigener Menschen<ref>Ein bedrückendes Beispiel für die rassistische Repression gegen indigenen Protest stellen die Ereignisse in Kanada Anfang der 1990er Jahre in Kanehsatake dar, wo der Widerstand von indigenen Menschen gegen einen Golfplatz auf ihrem Land mit schießwütiger Polizei und zuletzt sogar mit Einsatz des Militärs erwidert wurde.</ref> oder die zwanghafte Unterbringung von Kindern indigener Familien in den "Residential Schools"<ref>In den ''Residential Schools'' Kanadas wurden bis in die letzten Jahrzehnte die Kinder indigener Familien interniert; ihnen wurde der Kontakt zu ihren Eltern untersagt; verboten waren ihnen spirituelle Handlungen ebenso wie ihre traditionelle Sprache. Offenbar wurden diese staatlichen Maßnahmen zur Zerstörung der indigenen Kulturen verwendet. Die tiefgehenden Folgen dieser "Ära" sind in den indigenen Gemeinschaften heute deutlich zu sehen.</ref>, die noch bis vor wenigen Jahren im benachbarten Kanada betrieben wurden. Die Auseinandersetzung um die Legitimität von Ausbeutung und Tötung nichtmenschlicher Tiere ist wichtig, muss in diesem Kontext aber besonders sensibel geführt werden.</div>
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werden über tausende Kilometer importiert. Da stellt sich mir die Frage, wie angemessen es wäre, an diese Leute den Anspruch auf eine vegane Lebensweise zu stellen und ob dies im Verhältnis
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Wer sich allerdings vegan ernähren will, kann das ohne Schwierigkeiten tun, denn selbst die Supermärkte sind voll mit Tofu- und anderen  pflanzlichen Produkten. Nur sind diese seltenst
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regional produziert worden. Ökologie und Anti-Speziesismus scheinen hier im Widerspruch zu stehen.
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dorthin zu kommen und den ''Native Americans'' zum wiederholten Mal westliche Ideologien aufstülpen zu wollen, erscheint mir sehr bedenklich. Die Ausbeutung, Unterdrückung sowie die  
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Versuche der Auslöschung sind längst nicht Geschichte; diese "Tradition" weißer EinwandererInnen setzt sich bis in die Gegenwart fort, symptomatisch dafür sind die permanente ungefragte  
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Vergabe von traditionellem Land Indigener an Industriekonzerne, die überempfindliche repressive Reaktion auf Proteste indigener Menschen<ref>Ein bedrückendes Beispiel für die rassistische  
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Repression gegen indigenen Protest stellen die Ereignisse in Kanada Anfang der 1990er Jahre in Kanehsatake dar, wo der Widerstand von indigenen Menschen gegen einen Golfplatz auf ihrem Land  
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mit schießwütiger Polizei und zuletzt sogar mit Einsatz des Militärs erwidert wurde.</ref> oder die zwanghafte Unterbringung von Kindern indigener Familien in den "Residential  
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Schools"<ref>In den ''Residential Schools'' Kanadas wurden bis in die letzten Jahrzehnte die Kinder indigener Familien interniert; ihnen wurde der Kontakt zu ihren Eltern untersagt;  
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verboten waren ihnen spirituelle Handlungen ebenso wie ihre traditionelle Sprache. Offenbar wurden diese staatlichen Maßnahmen zur Zerstörung der indigenen Kulturen verwendet. Die  
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Auseinandersetzung um die Legitimität von Ausbeutung und Tötung nichtmenschlicher Tiere ist wichtig, muss in diesem Kontext aber besonders sensibel geführt werden.</div>
  
  
 
=== Fazit ===
 
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Neben dem ''Chuitna Coal Project'' im ''Cook Inlet'' ist ein weiteres großes Kohlebergwerk in Alaska geplant: in der westlichen Arktis nahe Point Hope und Point Lay soll das ''Western Arctic Coal Project'' entstehen. Außerdem sind infolge der erwarteten größeren verfügbaren Kohlemengen in Alaska weitere Anlagen, insbesondere Kraftwerke und Kohleverflüssigungsfabriken, in Planung. Der Ausbau dieser Industrie bringt Alaska auf den Weg zu einer Kohleexport-Provinz und leitet über in eine Ära verwüsteter Fisch-Habitate, verschlimmerten Klimawandels und erhöhten Quecksilbergehalts in Fisch und Wasser.<ref name="Tribes"/><ref name="WhoPays">Center for Science in Public Participation, Ground Truth Trekking und Cook Inletkeeper: The True Costs of Coal. Who pays?; http://www.groundtruthtrekking.org/factSheeIndex.html, 27. Juni 2009</ref>
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Neben dem ''Chuitna Coal Project'' im ''Cook Inlet'' ist ein weiteres großes Kohlebergwerk in Alaska geplant: in der westlichen Arktis nahe Point Hope und Point Lay soll das ''Western  
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Quecksilbergehalts in Fisch und Wasser.<ref name="Tribes"/><ref name="WhoPays">Center for Science in Public Participation, Ground Truth Trekking und Cook Inletkeeper: The True Costs of  
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Coal. Who pays?; http://www.groundtruthtrekking.org/factSheeIndex.html, 27. Juni 2009</ref>
  
  

Version vom 22:04, 2. Jul 2009

Karte des Cook Inlet in Alaska und des Standorts der Kohle-Abbaue
Karte Alaskas mit Standorten der Kohleindustrie

Chuitna Kohletagebau gefährdet unberührte Feuchtgebiete in Alaska

fb Nahe Anchorage, mit knapp 280.000 EinwohnerInnen der größten Stadt in Alaska[1], soll inmitten weitgehend unberührter Natur[2] ein riesiger Steinkohle-Tagebau entstehen. Auf einer Fläche von über 2.000 Hektar soll der als "Chuitna

Coal Project" bezeichnete Bergbau im Wassereinzugsgebiet des Chuitna River errichtet werden. Der Tagebau wird etwa 18 Kilometer reichhaltiger Lachs-Ströme[2] zerstören, die wichtige Laichgebiete darstellen. Außerdem werden Tausende Hektar Feuchtgebiete vernichtet. 95 % der BewohnerInnen der Gegend von

Tyonek[3], dem nächstgelegenen Dorf, haben sich gegen den Tagebau ausgesprochen. Das hält das Unternehmen PacRim nicht davon ab, das

umweltzerstörende[4] und die Existenzgrundlage der dort lebenden Menschen gefährdende Projekt[5] weiter voranzutreiben.

Ein gefährlicher Präzedenzfall droht in Alaska zu entstehen, denn niemals zuvor wurde im nördlichsten Bundesstaat der USA die Errichtung eines Tagebaus mitten in einen Lachsstrom

genehmigt[4].[6]

Borealer Wald

Der boreale (Nadel-)Wald ist die am nördlichsten gelegene Vegetationszone der Erde, in der das Wachstum von Wäldern möglich ist. Dieser Waldtypus entsteht in der kaltgemäßigten Klimazone

und existiert daher ausnahmslos auf der Nordhalbkugel. Nördlich der borealen Nadelwaldzone befindet sich die Tundra; im Süden schließen sich kühlgemäßigte sommergrüne Laubwälder oder

Waldsteppen an. Das Ökosystem der borealen Nadelwaldzone bildet die größten zusammenhängenden Wälder der Erde.[7]

Die Flora wird durch Nadelwälder gekennzeichnet, die in südlicheren und ozeanisch beeinflussten Gebieten mit Birke und Espe durchsetzt sind. Der boreale Nadelwald ist in seinen Kerngebieten

oft durch nur eine oder zwei Baumarten bestimmt und zählt daher zu den weniger artenreichen Wäldern. Dies liegt in erster Linie an der kurzen Vegetationsperiode von nur 2 bis 4,5 Monaten.

Im Süden geht der boreale Nadelwald in gemäßigten Mischwald mit sommergrünen Laubbäumen über. Zu den Charakterarten zählen nicht nur Bäume, sondern auch Sträucher und Kräuter. Dies sind

Heidel- und Preiselbeere, Wald-Wachtelweizen, Siebenstern, Blaue Heckenkirsche, Moosglöckchen, Sprossender Bärlapp und Tannen-Bärlapp, außerdem zahlreiche Moose, die allesamt Säurezeiger

sind.[7]

Im borealen Nadelwald leben mehr als 300 Vogelarten. Außerdem ist dies der Lebensraum von vielen Säugetieren wie Elch, Wolf, Vielfraß, Bison, Karibu, Bären, Luchs, Fuchs, Hase, Marder,

Otter, Biber, Stinktier, Flughörnchen, Lemming und Kojote. Flüsse und Seen der borealen Nadelwälder sind Lebensraum für zahlreicher Fischarten, darunter viele Lachsarten. Trotz der Kälte

gibt es relativ viele Arten von Amphibien und Reptilien.[7]

Zwei Drittel der borealen Nadelwälder stehen auf Dauerfrostboden, auch bekannt als Permafrostboden. Der Permafrost taut erst im Frühsommer oberflächlich auf (bis in Tiefen von 0,5 - 1 m)

und neigt durch das anstehende Wasser zur Versumpfung. Die Wurzelmasse der Bäume ist daher kaum tiefer als 20 - 30 cm im Boden verankert. Die Versumpfung bedingt auch hier aufgrund des

Sauerstoffmangels eine unvollständige Zersetzung der organischen Masse sowie eine ungenügende Mineralisierung der in ihr gebundenen Nährstoffe. So bilden sich vielerorts auch Moore.[7]

Feuchtgebiete und borealer Wald - hier nicht in Alaska, sondern in Nord-Alberta (Kanada)
Foto: Falk Beyer
Borealer Wald - auch nicht aus der Chuitna-Region, sondern von der Ostseite des Cook Inlet
Foto: Falk Beyer
Chuitna River an der Westseite des Cook Inlet
Foto: Damion Brook Kintz
Ein weiteres Bild aus der Region
Foto: Damion Brook Kintz
Der Chuitna River im Jahr 2006
Foto: Damion Brook Kintz

"Chuitna Coal"-Tagebau

Das sogenannte Chuitna Coal Project ist ein Übertage-Bergwerk, das im Beluga Coal Field etwa 70 Kilometer westlich von Anchorage in Süd-Zentral-Alaska an der Westseite des Cook

Inlet gelegen ist[8][9]. Direkt betroffen sind davon das Dorf Tyonek und die Gemeinde Beluga[4]. Alaska besitzt

mehr als die Hälfte der Kohlereserven der USA. Mit dem Steigen der Kohlepreise steigt auch die Nachfrage nach Alaskas Kohle, so dass kostspielige Großprojekte wie die Chuitna-Mine

attraktiver werden[10]. In dem Tagebau soll Fettkohle (engl. "sub-bituminous coal"), eine Steinkohlen-Art mit Feuchtigkeitsgehalt von etwa

20%[11], abgebaut werden. Das Einzugsgebiet des Chuitna River bedeckt auch große Reserven an Fettkohle geringer

Qualität; Alaska hat Tausende Hektar Kohlepachtverträge in diesem Gebiet vergeben[6]. Märkte für die minderwertige Fettkohle werden wahrscheinlich asiatische

Kohlekraftwerke sein[8].

Die aktuelle Projektbeschreibung umfasst einen Tagebau und damit verbundene Anlagen, ein kilometerlanges Transportband, Wohngebäude für die Beschäftigten, Start- und Landebahn-Anlagen, ein

Logistik-Zentrum und ein Kohle-Export-Terminal. Dem Industrieprojekt wird eine Laufzeit von mindestens 25 Jahren vorhergesagt mit Produktionsmengen von bis zu 12 Millionen Tonnen Kohle pro

Jahr.[12] PacRim Coal will Ladd Landing-Grundstücke nutzen, um Kohlelager und

Exportanlagen für den angekündigten Chuitna-Kohletagebau zu errichten. Diese werden kommerzielle Fischerei-Bereiche direkt verdrängen und beeinträchtigen[2]. Anderthalb

Kilometer von der Three Mile Creek Subdivision entfernt werden Kohlehaufen unbedeckt für den Transport nach China gelagert werden. Dieser Hafen wird die Landnutzung und den Charakter

der Gemeinden Beluga und Tyonek für immer verändern.[13]

Zur Bedienung der Großfrachtschiffe, die die Kohle nach Asien transportieren sollen, ist der Bau eines 3 Kilometer langen Docks vorgesehen, das wichtige Lachs-Wander-Korridore

beeinträchtigen und somit auch die Netzfischerei beeinträchtigen wird.[4] Die massiven Gezeiten und starken Strömungen im Cook Inlet erzeugen im Zusammenspiel mit den

bekanntlich rauhen, windigen und eisigen Bedingungen dieser Buch ein hohes Risiko von Katastrophen in einem erstklassigen Lachslebensraum.[2]

Start- und Landebahnen sowie die Wohnanlagen für die MitarbeiterInnen des Kohleprojekts werden südlich des Abbaugebiets an der Zufahrtsstraße zum Tagebau liegen. Es werden dort

Einzelwohnanlagen, Müllverarbeitungseinrichtungen und ein Kasino entstehen. Außerdem werden die Leitungs- und Verwaltungsbüros hier Platz finden.[14]

PacRim hat 3-4 Einzelgenehmigungen für Teilprojekte beantragt und einen Gesamtantrag für die Beurteilung der Gesamtauswirkungen des Kohle-Projekts eingereicht.[14]

Das Chuitna Coal Project befindet sich in einem fortgeschritten Genehmigungsstadium. Der Antragsteller, PacRim, hat bereits viele der Antragsunterlagen, bestehend aus Bergbau- und

Renaturierungsplänen und Basis-Studien, eingereicht. Das Unternehmen arbeitet gerade am Zusammentragen von zusätzlichen Grundlagen zur Wasser-Tierwelt und kulturellen Ressourcen. Bisher

wurde das vollständige Unterlagenpaket für das Chuitna Coal Project noch nicht bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, der Abteilung für Bergbau, Land und Wasser (engl.: Division

of Mining, Land & Water[15]) des Ministeriums für Natürliche Ressourcen Alaskas (DNR - engl.: Alaska Department of

Natural Ressources[16]), eingereicht. Es wurden auch noch keine formalen Sichtungen der Unterlagen durch die Behörde

eingeleitet. Wenn die vollständigen Unterlagen einmal eingereicht sind, findet eine Beurteilung der Vollständigkeit des Antrags und der Gesamtfolgen des Projekts statt. Die

Vervollständigung des Antrags war zum Ende 2008/Anfang 2009 von der zuständigen Abteilung im Ministerium für Natürliche Ressourcen erwartet worden. Allerdings war dies bis Ende Juni

2009 nicht erfolgt.[12]

Das Ministerium für Natürliche Ressourcen Alaskas ist die leitende staatliche Stelle, die an der Genehmigung von Kohleprojekten in Alaska beteiligt ist. Eine Arbeitsgruppe für große

Bergbauprojekte (Large Mine Project Group) wurde vom DNR ernannt und mit VertreterInnen der verschiedenen beteiligten Stellen (insbesondere das Ministerium für Natürliche

Ressourcen, das Ministerium für Umweltschutz, das Ministerium für Fischerei und Jagd und das Ministerium der Justiz) besetzt, um die Genehmigungsverfahrens-Aktivitäten für das

Chuitna Coal Project zu koordinieren.[12][14] Leitende Bundesbehörde für die ergänzende Umweltfolgenstudie (engl. "Supplemental Environment Impact

Statement") ist die EPA. Bereits im 2. oder 3. Quartal 2007 sollte die finale Fassung der Studie veröffentlicht werden; dies ist noch immer nicht geschehen. Ursprünglich war der

Produktionsbeginn im 3. Quartal 2009 geplant gewesen.[14]

350 Arbeitsplätze sollen durch dieses Monsterprojekt geschaffen werden.[14]


Unberührte boreale Wald- und Feuchtgebiete in Gefahr

Der Chuitna River stellt ein wichtiges Habitat für Subsistenz-Fischerei und Jagd dar[6]. Er fließt von seinen Quellen am Fuße der Alaska

Ranges[17] 40 Kilometer ungehindert in das Cook Inlet[2]. Ein großer Teil

der Nahrungsquelle für die Menschen im ländlichen Raum Alaskas wird durch Fisch gebildet. Landwirtschaftliche Nahrungsmittel machen nur einen geringen Anteil aus[18].

Der Chuitna River und seine Nebenflüsse beherbergen alle 5 Spezies der wildlebenden pazifischen Lachse: den Buckellachs (Oncorhynchus

gorbuscha)[19], den Rotlachs (Oncorhynchus

nerka)[20], den Königslachs (Oncorhynchus

tshawytscha)[21], den Ketalachs

(Oncorhynchus keta)[22] und den Silberlachs (Oncorhynchus

kisutch)[23]. Außerdem lebt hier der Dolly Varden (Salvelinus malma malma -

Saiblingsart)[24] und die Forelle. Einige bedeutende hier vorkommende Vogelarten sind

Weißkopfseeadler, Trompetenschwan und Kanadakranich sowie Küstenvögel und Singvögel. Darüber hinaus umfasst das Wassereinzugsgebiet des Chuitna River wichtige Habitate für Schwarzbär

und Grizzly[6], Elche, Biber und andere jagdbare Tiere, auf die die BewohnerInnen dieser Gegend hinsichtlich Eigenversorgung, zum kommerziellen und persönlichen Nutzen

angewiesen sind. Die Nonprofit-Organisation American Rivers[25] führte den Chuitna River 2007 als einen der "Top Ten Most Endangered Rivers" in den Vereinigten Staaten aufgrund der

Gefahren, die durch den großflächigen Tagebau dargestellt werden.[4][2]

40 % der Fläche, die der Tagebau zuerst einnehmen wird, sind Feuchtgebiete.[2]

In der ersten Phase werden mehr als 2.000 Hektar, einschließlich etwa 18 Kilometer natürlicher Lachs-Laich- und Aufzuchtsgebiete des Middle Creek, eines Nebenarm des Chuitna River,

abgetragen werden[4].

Kohle hat im Wasserhaushalt eine wichtige Funktion als Filter. Sie wird daher von einigen Indigenen als die "Leber der Erde" bezeichnet.[10] Pro Tag wird PacRim eine durchschnittliche Menge von über 26 Millionen Liter Bergbau-Abwässer pro Tag in den Chuitna River und seine Nebenflüsse entsorgen und damit das

Wassersystem pro Jahr mit 9,5 Millionen Kubikmetern Bergbau-Abwässern weiter belasten[4][2].

Der Bergbau wird lebendige und unberührte Fisch- und Wildtier-Habitate zerstören[2] und nachhaltige Einwirkungen auf BewohnerInnen, JägerInnen, FischerInnen, TouristInnen

und SelbstversorgerInnen haben[5][2]. Eine Renaturierung, wie sie von PacRim angekündigt wird[12], kann dieses Ökosystem nicht wieder

herstellen. Grundsätzlich ist es unmöglich die Komplexität von über Tausende von Jahren gewachsenen Biotopen künstlich nachzubilden. Es kann höchstens eine billige Kopie der Vielfalt

erwartet werden, die bei genauerer Betrachtung einem Vergleich mit der zerstörten Natur nicht standhält. Im speziellen Fall kommt noch hinzu, dass die Renaturierung von Bergwerken besonders

in Feuchtgebieten und im hier vorherrschenden kalten Klima problematisch ist[5]. Eine solche Maßnahme wurde noch nie erfolgreich in einer so feuchten, kalten und

fruchtbaren Gegend wie dem Einzugsgebiet des Chuitna River realisiert. Eine Wiederherstellung dieses komplexen Ökosystems ist daher ausgeschlossen.[2]

Auch die Kohlelobby gesteht ein, dass mit dem Kohlebergbau verheerende Umweltfolgen verbunden sind: "Kohlebergbau erhöht eine Anzahl von Umwelt-Herausforderungen einschließlich

Boden-Erosion, Staub, Lärm, Wasserverschmutzung und Auswirkungen auf die lokale Biodiversität." (World Coal Institute)[26] Zusätzlich werden die Ströme

zugrunde gerichtet, menschliche Gemeinschaften verwüstet, es gibt hohe Quecksilber-Belastungen und deutliche Beiträge zum Kohlendioxid-Ausstoß, der das Klima anheizt. Wenn die

Kohleindustrie sich eines Tages aus dem Gebiet zurückzieht, bleiben große Probleme bestehen, denn die komplexen und wenig verstandenen Feuchtgebiete und Wassersysteme sowie die

vorbergbauliche Fruchtbarkeit der Gewässer sind kaum wiederherzustellen.[26] Der Kohle-Tagebau wird nahezu 8.000 Hektar[2] von bedeutenden Fisch-, Elch-

und Bär-Habitaten vernichten.[8]

Kohlestaub-Partikel und freigesetzte Sedimente vom Kohlebergbau können die Lebenserwartung von Fisch verringern, sein Immunsystem schädigen und den Laich ersticken. Die Abfälle der

Kohleverbrennung zur Stromerzeugung sind hoch-toxische feste und flüssige Stoffe einschließlich Asche, Schlamm und Schlacke – diese Abfälle (über 120 Millionen Tonnen pro Jahr in den USA)

reichern in sich in Form von Giften wie Arsen, Quecksilber, Chrom, Cadmium, Uran und Thorium an. Sie sind schwierig und teuer zu lagern und bergen außerdem weitere Umwelt- und

Gesundheitsrisiken. Die Säuberungsaktion einer kürzlichen Katastrophe mit Kohleasche in Tennessee wird auf Kosten in Höhe von 825 Millionen US-Dollar geschätzt.[5]

Pro Tag sollen dem Antrag bei der EPA (Environmental Protection Agency) zufolge etwa 550.000 Liter Abwasser aus Kohlelagern, Hygieneabfällen und Ausrüstungsreinigung in das Cook

Inlet eingeleitet werden. Das Cook Inlet ist eine riesige Bucht im Golf von Alaska, die die Kenai-Halbinsel vom Festland abtrennt. Es ist ein wichtiges hydrologisches

Einzugsgebiet für eine Fläche von etwa 100.000 km².[27] Die Pipeline wird so weit in das Cook

Inlet hineinführen, dass sie nur bei Ebbe zu sehen sein wird. Trinkwasserbrunnen befinden sich wenige hundert Fuß (1 Fuß entspricht etwa 30 Zentimetern) von dem angekündigten Projekt

bei Ladd Landings entfernt. Der Kohletransport verläuft nach aktuellen Planungen zwischen dem Three Mile Lake-System und der Three Mile Creek Subdivision. Das zukünftige

Trinkwasser der Region wird durch die Kohleindustrie gefährdet.[13]

In Ladd Landing werden 500 Millionen Tonnen Kohle das ganze Jahr über durch kontinuierlich laufende Förderbänder zur Lagerung antransportiert werden. Three Mile Beach wird von

kleinen Kohlestücken und Kohlestaub schwarz sein. Die Gezeiten werden dieses Material in Richtung des Dorfes Tyonek und zum Chuitna River weitertragen. Bei typischen

Südwest-Sommer-Winden wird der Kohlestaub in Richtung der Gemeinde Beluga geblasen werden, während Nord-Winde den Staub zum Cook Inlet und nach Tyonek tragen werden. Bei voller

Leistung werden die Hafen-Anlagen Kohlestaub-Verschmutzungen von 230 Tonnen pro Jahr verursachen.[13]

Im Frühjahr 2008 wurde die Cook Inlet Salmon Task Force gegründet, um die zurückgegangenen Lachswanderungen in das Mat-Su Valley zu untersuchen, was eine Sorge für Fischer der

Mat-Su-Gegend seit vielen Jahren ist. Die Gründe für die geringen Rückwanderungen an Lachsen in den vergangenen Jahren sind noch strittig, fakt ist aber, dass die Errichtung des

Chuitna-Kohlebergwerks und die damit verbundene Infrastruktur ungünstige Einwirkungen auf die in den nördlichen Distrikt zurückkehrenden Lachse haben wird.[4]


Luftverschmutzung und Klimawandel

Emissionen der Kohleverbrennung beinhalten auch Stickoxide, die für die Entwicklung von Smog verantwortlich sind, Schwefeldioxide, die Hauptverursacher des Sauren Regens sind und

große Mengen CO2, das ein wichtiges Treibhausgas ist. Auch der Bergbau selbst setzt eine bedeutende Menge von Methan, ein extrem starkes Treibhausgas, frei. Kohlebergbau ist für

mehr als 25% der energiebezogenen Methan-Emissionen in den USA verantwortlich.[5]

Die zusätzlichen CO2-Emissionen durch das Kohlevorhaben im Umfang von Millionen Tonnen ist besonders dramatisch, da Alaska bereits unverhältnismäßig hart vom Klimawandel betroffen ist und

viele Effekte hier stärker zuschlagen als beispielsweise in den anderen US-Bundesstaaten[28].[8] Folgen der

Klimaveränderungen sind erodierende Küsten, die Erwärmung von Lachsströmen, das Schmelzen von Permafrostböden und das Verschwinden von Gletschern[28]. Alaska erwärmt sich

doppelt so schnell wie der Rest der USA und die Temperaturen der Ströme im Sommer haben nun permanent die Standards des Bundesstaates erreicht, die einst zum Schutz der laichenden und

wandernden Lachse aufgestellt wurden. Weitere Auswirkungen sind intensivere Stürme, die Verringerung des Meereseis-Puffers und steigende Meeresspiegel. Den Kommunen Shishmaref, Kivalina und

Newtok an der Westküste Alaskas verbleiben dem Army Corps of Engineers zufolge noch 10 bis 15 Jahre, bis sie ihren jetzigen Standorten verlassen müssen. Die Umsiedlung wird

Bundesgierung und Alaska Milliarden US-Dollar kosten.[5]


Gesundheitsschäden inklusive

Quecksilber reichert sich zu giftigen Mengen in der Nahrungskette an. Kohlestaub aus Bergbau, Säuberung und offener Lagerung der Kohle erhöht Explosionsrisiken im Umfeld der Anlagen. Er

kann zu ernsthaften Atemwegserkrankungen wie Asthma und Pneumoconiosis (Schwarze Lunge) beitragen. Toxische Emissionen wie Ruß, Schwefeloxide, Stickoxide aus Kohlekraftwerken werden als

verantwortlich für Tausende von Frühgeburt-Todesfällen jedes Jahr in USA und Kanada angenommen.[5]


Quecksilberbelastung durch Kohleindustrie

Ein bedeutender Anteil des Quecksilbers, das Alaska erreicht, kommt über die Luft. Quecksilber in gasförmiger Form wird das ganze Jahr über von überall in der nördlichen Hemisphäre nach

Alaska transportiert. Dieses Quecksilber sammelt sich im Winter zusammen mit dem aus der Kohleverbrennung in Alaska produzierten über dem Nordpol an und fällt im Frühling auf die Erde

herunter.[29]

Zukünftige Kohlebergwerke sind davon abhängig die Kohle nach Asien zu exportieren, was zu erhöhten Freisetzungen von Quecksilber in die Atmosphäre führen wird. Etwa 20% des Quecksilbers in

Alaska muss asiatischen Kohleanlagen und Industrie zugerechnet werden. Die übrig bleibende Kohle wird in Alaska verbleiben und zu den lokalen Quecksilber-Emissionen beitragen.[29]

Das atmosphärische Quecksilber, das durch die Verbrennung von Kohle freigesetzt wurde, beeinträchtigt Alaska direkt. Die Verwaltung Alaskas hat bereits eine erste offizielle Empfehlung zum

eingeschränkten Konsum von Meeresfischen herausgegeben und sollte in Betracht ziehen, standortspezifische Empfehlungen für Süßwasserfische zu verabschieden. Quecksilber-Belastungen können

direkt die Eigenversorger beeinträchtigen und schon die Möglichkeit einer potenziellen Kontamination kann Märkte, die auf unbeeinträchtigte Ökosystemen setzen (Tourismus, kommerzieller

Fischfang), auf den Kopf stellen.[29]


Wer oder was ist PacRim?

PacRim Coal Limited Partnership ist ein privates Unternehmen aus Delaware, das von zwei reichen texanischen Investoren, Richard D. Bass und William Herbert Hunt[14],

gebildet wurde. Geschäftsführender Hauptgesellschafter ist die PacRim Coal-GP Limited Liability Company; Eigentümer des Chuitna Coal Project ist die schon genannte PacRim Coal

LP[14]. Die neuen GeschäftsführerInnen sind der Ingenieur Dan Graham und der Ölindustrie-Vertreter (engl.:

"landman"[30]) Joe Lucas. Einziger Zweck dieses Unternehmens ist die Entwicklung des riesigen Chuitna-Kohle-Tagebaus und die Kohle

nach Asien zu verfrachten.[6][2]


"Step Up & Stand Up"

"Wie einige von euch wissen, ist mein Background nicht in der Öffentlichkeit zu sprechen oder gegen Kohlebergbau zu kämpfen, das alles wurde eine Lernerfahrung. Unser Grund eine Einstellung

gegen den Kohle-Tagebau einzunehmen war am Anfang egoistisch. Wir wollten einfach unser Zuhause, die Gegend und die Flüsse bewahren, die unsere Kinder, Enkelkinder, Familie und Freunde

genießen wenn sie zu Besuch kommen oder Zeit mit uns verbringen. Aber wie so oft wenn du etwas beginnst, lernst du viele andere Dinge, die du gar nicht lernen wolltest, aber es passiert

einfach..."
(Judy Heilman, Präsidentin der Chuitna Citizens NO-COALition)[31]

Regierungspolitik pro Kohle

Gewissermaßen als ein "Geschenk in letzter Minute" hat die Bush-Administration eine Bestimmung verabschiedet, die den schon lange bestehenden Bann ("Stream Buffer Zone Rule" aus der

Reagan-Ära) gegen Kohlebergwerke innerhalb von 100 Fuß von Strömen und Wasserkörpern aufhebt. Dieser Bann hatte Störungen von empfindlichen Ufergebieten verboten, wenn Einwirkungen auf

Wasserqualität und Wassermenge erfolgen würden. Die neue Regelung erlaubt der Bundesverwaltung nun nach eigenem Ermessen zu bestimmen, ob Sicherheitsmaßnahmen für diese Ufergebiete

"praktikabel" sind. So werden Alaskas Lachsströme ins Fadenkreuz von intensiven Tagebau-Aktivitäten geraten. Statt einer Aufhebung von Schutzbestimmungen wäre deren Erhöhung nötig, da die

Fisch-Habitate bereits durch die stressverursachenden Effekte des Klimawandels belastet werden. Der Chuitna-Tagebau wäre der erste Fall in Alaska, wo ein Bergwerk die Erlaubnis bekäme

durch einen Lachsstrom errichtet werden zu dürfen - das wäre ein Präzedenzfall für den ganzen Bundesstaat[4].[32]

Wenn die Industrie Lachsströme in der Chuitna-Region zerstören können, dann können sie es auch anderswo[2].

Zusätzliche zum Marktpreis der Kohle entstehen Umwelt-, Gesundheits- und indirekte wirtschaftliche Kosten. Diese sind höher als der wirtschaftliche Wert der Kohle, der weltweit etwa 450

Milliarden US-Dollar beträgt. Diese zusätzlichen Kosten müssen nicht etwa von der Kohleindustrie, die die Profite einkassiert, sondern von anderen Industrien, Steuerzahlern und zukünftigen

Generationen bezahlt werden.[5]

Andere wirtschaftliche Kosten entstehen aus den Subventionen für die teuren Kohleprojekte. Ein weiteres Problem ist Unkalkulierbarkeit, ob zukünftige Regulierungen die Kohleindustrie

aufgeben lassen, was sich auf die von ihr Abhängigen (Gemeinden, ArbeitnehmerInnen, lokale Wirtschaft) auswirken würde. Negative Auswirkungen hat das Chuitna Coal Project auch auf

andere Branchen (z.B. Tourismus, Fischerei).[5]


Widerstand gegen das Mammut-Projekt

Nach Einschätzung lokaler Gruppen besteht ein "überwältigender lokaler Widerstand" gegen das Projekt. Neben den bereits erwähnten Zahlen von über 90% der BewohnerInnen des Dorfes

Tyonek, die sich gegen die Pläne zum Abbau der Kohle in ihrer Region aussprachen, gibt es viele Aktivitäten und Anstrengungen Druck gegen das zerstörerische Projekt auf allen Ebenen zu

machen. So gab es beispielsweise eine Petition an die Genehmigungsbehörde (das DNR), um diese dazu zu bewegen, dem Tagebau wegen der Unmöglichkeit der Wiederherstellung der sensiblen

Ökosysteme eine Absage zu erteilen. DNR-Commissioner Tom Irwin jedoch lehnte es ab auf dieses Begehren einzugehen. Dagegen legten die Trustees for Alaska in Vertretung der

Inletkeeper, lokaler BürgerInnen und anderer am 17.3.2008 Klage beim Alaska Superior Court (erste Gerichtsinstanz in Alaska) ein.[8] Das DNR hat inzwischen

zugesichert künftige Einwendungen zu berücksichtigen; eine neue Unterschriftensammlung wird nun unternommen. PacRims Reaktion auf dieses und ein weiteres Gerichtsverfahren, das gegen

das Kohleprojekt eingeleitet wurde, besteht aus Abwiegelung der Bedenken: "Kraftwerke haben weltweit Risiken und bergen nachteilige Unsicherheiten"[14].

In Zusammenarbeit mit AktivistInnen aus den Appalachen, die dort gegen die rabiaten Maßnahmen der Kohleindustrie kämpfen (dort werden ganze Bergkuppen abgetragen, um an den begehrten

Rohstoff zu kommen), fand im Frühjahr eine Infotour durch Nordamerika statt. Hierbei berichteten die AktivistInnen aus dem Süden über ihren Widerstand und die Folgen, die der inzwischen

schon viele Jahrzehnte in den Appalachen wütenden Kohlebergbau verursacht hat. Den zweiten Teil der Veranstaltung bildet die Information über das geplante Vorhaben am Chuitna River.

Hier hat die Kohleindustrie noch nicht Fuß gefasst - anders als in den Appalachen bestehen noch keine Abhängigkeiten von den Bergbau-Arbeitsplätzen, die Unternehmen haben sich nicht durch

jahrelange Spenden an ausgewählte Organisationen und Institutionen "einkaufen" können. Auch die Infrastruktur-Bedingungen sind am westlichen Cook Inlet noch nicht geschaffen. Es

bestehen also Hoffnungen, dass die zerstörerischen Vorhaben der Energiewirtschaft hier einfacher abgewehrt werden können, als das beispielsweise in den Appalachen möglich ist.

Die Regierung von Alaska treibt das Projekt weiter voran. Die vielfältigen Einwendungen brachten aber bereits Erfolge indem sie das Genehmigungsverfahren verlangsamen und den Zeitplan des

Projektes hinausziehen.[8] 2007 sollte früheren Planungen zufolge die Errichtung des Tagebaus starten; 2009 sollte der Betrieb beginnen[14][33]. Beides konnte erfolgreich verzögert werden. Noch nicht einmal der Entwurf der

Umweltfolgenstudie wurde fertiggestellt, obwohl dies nach neueren Planungen im ersten Quartal 2009 geschehen sollte[8]. PacRim hat es allerdings auch nicht fertig

gebracht seine Unterlagen rechtzeitig einzureichen[12]. UmweltschützerInnen gehen davon aus, dass der Entwurf vielleicht dieses Jahr erscheinen könnte, die Abschlussfassung

aber mindestens 2 Jahre später erst zu erwarten ist[33].


Chuitna Citizens NO-COALition

Die Chuitna Citizens NO-COALition (CCNC) sind BewohnerInnen, LandbesitzerInnen, JägerInnen, FischerInnen und Leute, die sich in der Natur erholen wollen, die zusammen gekommen sind, um

das Wassereinzugsgebiet des Chuitna River zu schützen und den Lebensraum vor den verheerenden Auswirkungen des Kohle-Tagebaus zu bewahren.[31]

Speziesismus-Anmerkungen

Der Begriff Speziesismus versucht die Ungleichbehandlung von Lebewesen aufgrund ihrer Art sprachlich fassbar zu machen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Speziesismus ein soziales

Konstrukt seitens der Menschen ist. Speziesismus als Phänomen ähnlich dem Rassismus oder Sexismus unter Menschen

gesehen.[34] Der anti-speziesistische Diskurs wurde in herrschaftskritischen Kreisen initiiert und

kritisiert das Herrschaftsverhältnis zwischen Menschen und nicht-menschlichen Tieren. Verkürzt gesagt, wird die Selbstverständlichkeit, dass Menschen andere Tiere zu ihren Zwecken nutzen

oder töten, in Frage gestellt.

Fischfang und Jagd als Argumentation erscheinen befremdend für Menschen, die mit dem Diskurs der deutschen herrschaftskritischen Szene um Anti-Speziesismus vertraut sind. Im Gespräch mit

Leuten, die in Homer (Ostseite des Cook Inlet) leben, ergab sich für mich der Eindruck, dass eine akzeptable und regionale Ernährung hier vegan nicht möglich ist. Alaska hat kaum

Ackerbau, die Vegetationszeit ist sehr kurz und die Temperaturen sind niedrig. Tierhaltung wird in einigen Regionen betrieben. Die meisten pflanzlichen Produkte, die hier zu bekommen sind,

werden über tausende Kilometer importiert. Da stellt sich mir die Frage, wie angemessen es wäre, an diese Leute den Anspruch auf eine vegane Lebensweise zu stellen und ob dies im Verhältnis

zu den Umweltzerstörungen durch die langen Transportwege und damit verbundenen Einwirkungen auch auf nichtmenschliche Tiere stünde.

Wer sich allerdings vegan ernähren will, kann das ohne Schwierigkeiten tun, denn selbst die Supermärkte sind voll mit Tofu- und anderen pflanzlichen Produkten. Nur sind diese seltenst

regional produziert worden. Ökologie und Anti-Speziesismus scheinen hier im Widerspruch zu stehen.

Problematischer werden vegane Ansprüche, wenn mensch sie auch auf die indigenen Menschen projiziert, deren wichtigste Nahrungsquellen das Fischen und die Jagd sind. Als weißE EuropäerIn

dorthin zu kommen und den Native Americans zum wiederholten Mal westliche Ideologien aufstülpen zu wollen, erscheint mir sehr bedenklich. Die Ausbeutung, Unterdrückung sowie die

Versuche der Auslöschung sind längst nicht Geschichte; diese "Tradition" weißer EinwandererInnen setzt sich bis in die Gegenwart fort, symptomatisch dafür sind die permanente ungefragte

Vergabe von traditionellem Land Indigener an Industriekonzerne, die überempfindliche repressive Reaktion auf Proteste indigener Menschen[35] oder die zwanghafte Unterbringung von Kindern indigener Familien in den "Residential

Schools"[36], die noch bis vor wenigen Jahren im benachbarten Kanada betrieben wurden. Die

Auseinandersetzung um die Legitimität von Ausbeutung und Tötung nichtmenschlicher Tiere ist wichtig, muss in diesem Kontext aber besonders sensibel geführt werden.


Fazit

Neben dem Chuitna Coal Project im Cook Inlet ist ein weiteres großes Kohlebergwerk in Alaska geplant: in der westlichen Arktis nahe Point Hope und Point Lay soll das Western

Arctic Coal Project entstehen. Außerdem sind infolge der erwarteten größeren verfügbaren Kohlemengen in Alaska weitere Anlagen, insbesondere Kraftwerke und Kohleverflüssigungsfabriken, in

Planung. Der Ausbau dieser Industrie bringt Alaska auf den Weg zu einer Kohleexport-Provinz und leitet über in eine Ära verwüsteter Fisch-Habitate, verschlimmerten Klimawandels und erhöhten

Quecksilbergehalts in Fisch und Wasser.[10][5]


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  35. Ein bedrückendes Beispiel für die rassistische Repression gegen indigenen Protest stellen die Ereignisse in Kanada Anfang der 1990er Jahre in Kanehsatake dar, wo der Widerstand von indigenen Menschen gegen einen Golfplatz auf ihrem Land mit schießwütiger Polizei und zuletzt sogar mit Einsatz des Militärs erwidert wurde.
  36. In den Residential Schools Kanadas wurden bis in die letzten Jahrzehnte die Kinder indigener Familien interniert; ihnen wurde der Kontakt zu ihren Eltern untersagt; verboten waren ihnen spirituelle Handlungen ebenso wie ihre traditionelle Sprache. Offenbar wurden diese staatlichen Maßnahmen zur Zerstörung der indigenen Kulturen verwendet. Die tiefgehenden Folgen dieser "Ära" sind in den indigenen Gemeinschaften heute deutlich zu sehen.